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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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praktisch jeden Tag in dieser Sache bei der Admiralität vorgesprochen.«
    »Eine Anthropologiestudentin«, murmelte Merrill. »Wenn sie mit möchte, dann soll sie mit. Kann nicht schaden, wenn die Humanitätsliga sieht, dass das keine Strafexpedition ist, und ich kann mir keine bessere Art denken, das allen klarzumachen. Ein guter Schachzug. Was ist mit diesem Bury?«
    »Ich weiß nicht, Sir.«
    »Stellen Sie fest, ob er mit will«, sagte Merrill. »Admiral, Sie wissen auch kein geeignetes Schiff nach der Hauptstadt, oder?«
    »Keins, auf das ich diesen Burschen loslassen möchte«, antwortete Cranston. »Sie haben Plechanovs Bericht gelesen.«
    »Ja. Nun gut, Dr. Horvath wollte ja ohnehin Vertreter des Handels mitnehmen. Ich glaube, Seine Exzellenz wird diese Chance nicht verpassen wollen … Sie brauchen ihm bloß zu sagen, es könnte auch einer seiner Konkurrenten eingeladen werden. Das wird den Ausschlag geben. Hab’ noch keinen Kaufmann getroffen, der nicht durch die Hölle ginge, um seiner Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen.« »Wann werden wir starten, Sir?« fragte Rod.
    Merrill zuckte die Achseln. »Das liegt bei Horvaths Leuten. Die haben eine Menge Vorbereitungen zu treffen, nehme ich an. Die Lenin sollte etwa in einem Monat eintreffen. Sie wird Kutuzov unterwegs abholen. Danach sehe ich keinen Grund, warum sie nicht starten sollten, sobald die Mac Arthur bereit ist.«

 
11
Die Kirche von Ihm
     
    Der Wagen der Einschienenbahn sauste leise summend mit gleichmäßigen hundertfünfzig Stundenkilometern dahin. Die kleine Schar von Samstagspassagieren schien stillvergnügt die Fahrt zu genießen. Es waren wortkarge Menschen. In einer Gruppe weiter hinten wurde eine Flasche herumgereicht. Selbst diese Leute benahmen sich nicht laut, sie lächelten nur öfter. Einige wohlerzogene Kinder an Fenstersitzen reckten den Hals, um hinausschauen zu können, zeigten auf etwas und stellten in einem unverständlichen Dialekt Fragen.
    Kevin Renner hielt es nicht viel anders. Er beugte sich nahe an das klare Plastikfenster heran, um die fremde Welt besser sehen zu können. Ein unternehmungslustiges Grinsen lag auf seinem mageren Gesicht.
    Staley hatte den Sitz am Gang; er erweckte den Eindruck, als hätte er selbst im Sitzen noch Haltung angenommen. Potter saß in der Mitte.
    Die drei hatten nicht Urlaub, sondern dienstfrei und konnten jederzeit über ihre Taschencomputer zurückgerufen werden. In den Werften von Neuschottland waren Arbeiter eifrig dabei, die Reste der Flugboote von den Hangarwänden der Mac Arthur zu kratzen und unter Sinclairs Aufsicht größere Reparaturen durchzuführen. Sinclair konnte Potter insbesondere jeden Augenblick benötigen und zurückbeordern – und er musste doch als Einheimischer für die beiden anderen Fremdenführer spielen. Vielleicht musste Staley daran denken, aber er saß nicht etwa aus Besorgnis so steif da. Er unterhielt sich ausgezeichnet. Er konnte einfach nicht anders sitzen.
    Naturgemäß redete Potter am meisten und zeigte alle Augenblicke irgendwohin. »Diese zwei Vulkane dort drüben, sehen Sie sie, Mr. Renner? Und diese kastenförmigen Bauten in der Nähe der Gipfel? Die sind für die Atmosphäre-Verbesserung. Wenn die Krater Gas ausspucken, schießen die Kontrollautomaten eine Wolke von extra gezüchteten Algen in den Dampf. Ohne die hätten wir bald wieder reichlich schlechte Luft.«
    »Hm. Aber während der Sezessionskriege konnte das wohl kaum in Betrieb gehalten werden. Was habt ihr da gemacht?«
    »Uns mit der dicken Luft durchgeschlagen.«
    Seltsame, scharfe Linien schnitten durch die Landschaft. Es war ungewohnt, hier das grüne Schachbrettmuster bebauter Felder zu sehen und gleich daneben eine leblose Wüste, fast eine Mondlandschaft, wären nicht die Spuren von Erosion zu erkennen gewesen. Ein breiter Fluss schlängelte sich durch frischgrüne Kulturen, kreuzte eine Grenzlinie, floss weiter durch unfruchtbares Land, als hätte sich nichts geändert.
    Unkraut gab es nirgends. Nichts wuchs wild. Der Waldstreifen, an dem sie eben vorbeifuhren, hatte die gleichen scharfen Begrenzungen, war ebenso sauber und ordentlich wie die breiten Blumenbeete, an denen sie zuvor vorbeigekommen waren.
    »Diese Welt ist jetzt seit dreihundert Jahren besiedelt«, meinte Renner. »Warum sieht sie immer noch so aus? Ich meine, es müsste sich inzwischen doch Humus gebildet haben, alle möglichen Samen müssten sich ausgebreitet haben. Das Land sollte inzwischen teilweise

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