Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
an Bord der Mac Arthur , aber wenn man bloß Kadett war, hatte man herzlich wenig davon. In seiner dienstfreien Zeit musste er selber für seine Unterhaltung sorgen.
    »Potter, wenn ich mich recht erinnere, kamen Sie von Dagda auf die Mac, kurz bevor wir die Sonde einfingen.« Whitbread besaß eine recht laute Stimme. Horst Staley, der ebenfalls Freiwache hatte, drehte sich in Potters ehemaliger Koje um und widmete den beiden seine Aufmerksamkeit. Whitbread bemerkte es nur scheinbar nicht.
    Potter schaute blinzelnd auf. »Ja, Mr. Whitbread. Das stimmt.«
    »Nun, irgend jemand muss es Ihnen ja sagen, und ich fürchte, es hat bis jetzt noch niemand daran gedacht. Das erste Unternehmen, das Sie mitmachten, ließ Sie einen Sturz in eine FS-Sonne erleben. Ich hoffe sehr, dass Ihnen das nicht den Dienst bei der Flotte verleidet hat.«
    »Aber keineswegs. Ich fand es sehr interessant«, antwortete Potter höflich.
    »Die Sache ist die, es kommt bei der Flotte nur selten vor, dass wir uns geradewegs in eine Sonne stürzen. Wirklich, es passiert nicht auf jeder Reise. Ich finde, das musste Ihnen einmal jemand sagen.«
    »Aber, Mr. Whitbread, werden wir nicht jetzt genau das tun?« »Huh?« Das hatte Whitbread nicht erwartet.
    »Kein Schiff des Ersten Imperiums hat jemals den Übergang von Murchesons Auge zum Splitter entdeckt. Sie haben ihn vielleicht nicht gebraucht, aber wir können sicher sein, dass sie zumindest danach gesucht haben«, erklärte Potter ernsthaft. »Ich hab’ wohl wenig Raumerfahrung, Mr. Whitbread, aber ich hab’ was gelernt. Murchesons Auge ist ein roter Superriese, ein großer Stern von sehr geringer Dichte, so groß im Durchmesser wie die Bahn des Saturn im Sol-System. Es ist also recht wahrscheinlich, dass der Alderson-Punkt für den Splitter innerhalb dieses Sterns liegt, wenn einer existiert. Oder sind Sie anderer Meinung?«
    Horst Staley richtete sich auf einen Ellbogen auf. »Ich glaube, er hat recht. Das würde erklären, warum nie jemand die Daten des Übergangspunktes festgestellt hat. Alle wussten, wo er liegen musste …«
    »Aber keiner wollte hin und es überprüfen. Ja, natürlich hat er recht«, sagte Whitbread erbittert. »Und wir fliegen mitten hinein. Oho! Wieder mal!«
    »Genau!« sagte Potter mit einem sanften Lächeln und wandte sich wieder seiner Sichtluke zu.
    »Es ist höchst ungewöhnlich«, protestierte Whitbread. »Auch wenn Sie’s mir nicht glauben, wir fliegen nicht jedes mal in Sterne hinein. Nicht öfter als bei zwei von drei Reisen.« Er schwieg einen Augenblick lang und murmelte dann: »Und selbst das ist mir noch zuviel.«
     
    Die kleine Flottille machte am verschwommenen Rand von Murchesons Auge halt. Um Bahndaten und ähnliche Probleme brauchte man sich nicht zu kümmern, denn so weit draußen war die Gravitation des Superriesen schon so gering, dass es Jahre gedauert hätte, bis ein Schiff tiefer in ihn hineingefallen wäre. Die Tanker stellten die Verbindung zu den Expeditionsschiffen her und begannen mit dem Treibstofftransfer.
     
    Eine seltsame, zögernde Freundschaft hatte sich zwischen Horace Bury und Buckman, dem Astrophysiker, entwickelt. Bury wunderte sich manchmal darüber. Was fand Buckman an Bury?
    Buckman war hager, knochig und leicht gebaut wie ein Vogel. Er sah aus, als ob er manchmal tagelang aufs Essen vergäße. Buckman kümmerte sich anscheinend um nichts und niemanden in der Welt, die für Bury die einzig reale war: Menschen, Zeit, Macht, Geld waren für Buckman nur die Mittel, die ihm halfen, die Vorgänge im Innern von Sternen zu erforschen. Warum sollte ein Mann wie er die Gesellschaft eines Kaufmanns suchen?
    Buckman redete jedoch gerne, und Bury hatte wenigstens die Zeit, ihm zuzuhören. In der Mac Arthur ging es dieser Tage wie in einem Bienenstock zu, hektischer Betrieb rund um die Uhr und dazu die Enge überall – in Burys Kabine konnte man wenigstens ein paar Schritte hin und her gehen.
    Oder, überlegte Bury zynisch, der Kaffee hatte es Buckman angetan. Bury besaß fast ein Dutzend verschiedene Sorten Kaffeebohnen, eine eigene Kaffeemühle und ein Filtergerät zum Zubereiten. Er wusste recht gut, wie sein Kaffee schmeckte, verglichen mit dem aus den riesigen Espressomaschinen des Schiffs.
    Nabil servierte ihnen frischen Kaffee, während sie auf Burys Bildschirm dem Treibstofftransfer zusahen. Der Tanker, der die Mac Arthur versorgte, war nicht zu sehen, doch die Lenin und der zweite Tanker hoben sich als samtschwarze, langgezogene

Weitere Kostenlose Bücher