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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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denn eure ältesten Aufzeichnungen?«
    »Weiß ich nicht genau. Aber ich kann mich erkundigen.« Der Kadett blickte hinunter. Sie überquerten eben den Terminator — die Schattenlinie war eine Kette von Kreisbögen.
    Die Nachtseite war mit den Lichtern lausender Städte übersät. In der Ära des Condominiums mochte die Erde so ausgesehen haben, doch die Kolonialwelten des Imperiums waren niemals so dicht besiedelt gewesen.
    »Schau, dort vorne.« Whitbreads Split deutete auf einen kleinen Feuerpunkt am Rande seiner Welt. »Das ist das Transferschiff. Nun können wir euch unsere Welt zeigen.« »Ich glaube, eure Zivilisation ist ein ganzes Stück älter als unsere«, sagte Whitbread nachdenklich.
    Sallys Ausrüstung und ihr persönliches Gepäck waren in der Hauptkabine des Kutters für den Abtransport bereitgestellt. Ihr winziges Schlafabteil, nicht viel mehr als eine Koje, war ausgeräumt und wirkte wieder militärisch unpersönlich. Sally stand an der Aussichtsluke und sah zu, wie das silberglänzende Delta des Transferschiffs sich der MacArthur näherte. Ihr Split kümmerte sich nicht darum.
    »Ich — äh — ich habe eine etwas heikle Frage«, sagte Sallys Fjunch(klick).
    Sally wandte sich von der Aussichtsluke ab. Das Splitschiff war jetzt am Kutter längsseits gegangen, und von der MacArthur kam ein kleines Raumtaxi herüber. »Nun, sag schon.«
    »Was machst du, wenn du noch keine Kinder bekommen willst?«
    »Ach je«, sagte Sally und lachte ein bisschen. Sie war die einzige Frau unter beinahe tausend Männern — und das in einer männlich orientierten Gesellschaft. Sie hatte das alles recht gut gewusst, bevor sie sich zur Teilnahme an der Expedition entschloss, aber nun ging ihr doch der tröstliche, weibliche Klatsch irgendwie ab, der so zum gewohnten Leben gehörte: Heiraten und Kinder und Haushalt und Gesellschaftsskandale. Sie hatte nicht gewusst, eine wie große Rolle dies alles in ihrem Leben spielte, bis sie in die Revolte von New Chicago geriet, und nun vermisste sie es mehr als je zuvor. Manchmal hatte sie mit den Köchen der MacArthur über Rezepte geplaudert, was ein kümmerlicher Ersatz war und nichts daran änderte, daß das einzige ebenfalls weiblich orientierte Wesen im Umkreis von Lichtjahren ihr Fjunch(klick) war.
    »Ich bin dein Fjunch(klick)«, erinnerte sie das Split. »Ich würde das Thema nicht erwähnen, wenn ich nicht glaubte, daß ich das wissen sollte ... Hast du Kinder auf der MacArthur ?« »Ich? Nein!« Sally lachte wieder. »Ich bin nicht einmal verheiratet.«
    »Verheiratet?«
    Sally informierte ihr Split über die Ehe. Sie bemühte sich, über keine grundlegenden Voraussetzungen hinwegzugehen. Manchmal war es schwierig, daran zu denken, daß das Split ein fremdes Wesen war. »Dir muss das wohl recht sonderbar vorkommen«, schloss sie.
    »>Hör zu, ich verschweige dir nichts<, wie Mr. Renner sagen würde.« Die Imitation war perfekt, in Tonfall wie in Gesten. »Ich finde eure Sitten gewiss seltsam. Wir werden wohl kaum viele übernehmen, glaube ich. Die physiologischen Unterschiede sind zu groß.«
    »Nun ja — natürlich.«
    »Ihr heiratet also, um Kinder aufzuziehen. Wer zieht Kinder auf, die außerhalb einer Ehe geboren werden?«
    »Dafür gibt es wohltätige Institutionen«, sagte Sally ernst. Sie vermochte ihre Abscheu nicht zu verbergen.
    »Ich nehme an, daß du nie ...« Das Split verstummte taktvoll.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Wie machst du das? Ich meine nicht, warum, sondern wie?«
    »Nun — du weißt, daß Männer und Frauen Geschlechtsverkehr haben müssen, damit ein Kind entstehen kann, so wie ihr auch — ich hab' euch ziemlich genau untersucht.«
    »Also, wenn ihr nicht verheiratet seid, dann ... macht ihr es einfach nicht?«
    »Ja. Es gibt natürlich Pillen, die eine Frau einnehmen kann, wenn sie gern mit Männern zusammen ist, aber nicht die Folgen tragen will.«
    »Pillen? Wie wirken die? Hormone, ja?« Das schien das Split zu interessieren, wenn auch mehr nebensächlich.
    »Richtig.« Sie hatten schon über Hormone gesprochen. Auch in der Physiologie der Splits gab es auslösende oder steuernde chemische Verbindungen, die jedoch von ganz anderer Art als beim Menschen waren. »Aber eine anständige Frau nimmt sie nicht?« vermutete Sallys Split.
    »Nun ... äh ...«
    »Wann wirst du heiraten?«
    »Wenn ich den richtigen Mann finde.« Sie überlegte einen Augenblick, zögerte und fügte dann hinzu: »Vielleicht habe ich ihn schon gefunden.« Bloß

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