Der Splitter Im Auge Gottes
Konferenzsaal fallen. Helle Gegenstände blitzten kurz auf, bevor die Fenster zu einem Polarisationsfilter wurden.
Draußen streiften noch düstere Schatten über das Palastgelände, doch in den engen Straßen erhellte die tief stehende Sonne die Gesichter der aus den Büros strömenden Menschen. Scharen in Schottentracht drängten sich zu den Massentransportmitteln; die Beamten des Sektors eilten heim zu ihren Familien, einem Drink und 3-D.
Rod Blaine starrte verdrossen durch ein Fenster hinaus. Unten eilte eine hübsche Sekretärin so hastig aus dem Palast, daß sie beinahe einen älteren Sekretär umrannte.
Ein wichtiges Rendezvous, dachte Rod. Und dieser Sekretär hat eine Familie... all diese Leute — auf einmal bin ich für sie verantwortlich, und das ist unter Umständen für die Splits ein verdammtes Pech. Hinter ihm wurden eifrig Vorbereitungen getroffen. »Alles hergerichtet zum Abfüttern der Splits?« erkundigte sich Kelley.
»Jawohl, Sir«, antwortete ein Steward. »Der Küchenchef würdeallerdings gern mit dem Matsch, den sie essen, noch was anfangen — bisschen würzen oder so. Es kommt ihm einfach nicht richtig vor, nur Fleisch und Korn in einem Topf zu kochen.«
»Er kann seine Künste ein andermal beweisen. Die Kommissionsräte wollen heute abend nichts Ausgeklügeltes. Nur für alle was zu essen, falls sie hungrig werden.«
Kelley warf einen Blick auf die verrückte Espressomaschine, um sich zu vergewissern, daß sie voll war, und nahm dann den leeren Platz daneben finster in Augenschein. »Wo ist die verdammte Schokolade?« wollte er wissen.
»Schon unterwegs, Mr. Kelley«, sagte der Steward verteidigend.
»Gut. Sorgen Sie bloß dafür, daß das Zeug auch wirklich hier ist, bis die Splits kommen.
Das wird in einer Stunde sein.« Kelley warf einen Blick auf die Wanduhr. »Schön, ich glaube, wir haben alles. Aber kümmern Sie sich , um diese Schokolade.«
Seit sie das Getränk auf der Lenin entdeckt hatten, begeisterten sich die Splits für heiße Schokolade. Es war eines der wenigen Menschengetränke, die sie mochten — nur wie sie es mochten! Kelley schüttelte sich. Butter konnte er noch verstehen. Auf manchen Welten taten sie Butter in die heiße Schokolade. Aber einen Tropfen Maschinenöl in jede Tasse?
»Alles bereit, Kelley?« fragte Rod.
»Ja, Mylord«, versicherte ihm Kelley. Er nahm seinen Platz hinter der Bar ein und drückte auf einen Knopf, um zu signalisieren, daß die Konferenz beginnen konnte.
Irgend etwas bedrückt den Chef, überlegte er. Nicht sein Mädchen. Bin froh, daß ich nicht seine Probleme hab'.
Eine Tür ging auf, und der Kommissionsstab strömte herein, gefolgt von etlichen von Horvaths Wissenschaftlern. Sie setzten sich an die eine Längsseite des mit Einlegearbeiten verzierten Tisches und legten ihre Taschencomputer vor sich bereit.
Leises Summen ertönte da und dort, als sie die Verbindung mit dem Computersystem des Palastes überprüften. Horvath und Senator Fowler kamen herein, in eine heftige Diskussion verwickelt. »Doktor, es braucht einfach Zeit, solche Dinge zu erledigen ...«
»Wieso?« wollte Horvath wissen. »Ich weiß, daß Sie nicht in Sparta um Erlaubnis fragen müssen.«
»Na schon. Ich brauche Zeit, um mich zu entschließen«, sagte Fowler ärgerlich. »Hören Sie, ich will sehen, was ich für Sie zum nächsten Geburtstag erreichen kann. Schon vor der Splitter-Expedition wäre Ihnen bald mal eine Auszeichnung sicher gewesen. Aber, verdammt nochmal, Doktor, ich bin nicht überzeugt, daß Sie mit Ihrem Temperament geeignet sind für einen Platz in...« Er brach ab, als sich Köpfe nach ihnen umwandten.
»Wir reden später darüber.«
»Mir recht.« Horvath schaute sich um und ging zu einem Platz direkt gegenüber von Ben. Hastig wurden einige Platze getauscht, als der Wissenschaftsminister seine Leute auf seiner Seite des Tisches so unterbrachte, wie er es wünschte.
Noch mehr Leute kamen nach — Kevin Renner, Kaplan Hardy, beide noch in Flottenuniform. Ein Sekretär. Mehrere Stewards, die Kelley sofort mit Kaffee herumschickte, was das Durcheinander noch vermehrte.
Rod zog die Brauen zusammen, als er seinen Platz einnahm, lächelte aber gleich erleichtert, als Sally außer Atem hereingeeilt kam. »Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe«, keuchte sie. »Aber es gab ...«
»Wir haben noch nicht begonnen«, beruhigte sie Rod und wies auf den Platz neben sich.
»Was geht denn eigentlich vor?« fragte sie leise. Irgend etwas
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