Der Splitter Im Auge Gottes
Gedanken versunkener Kevin Renner trafen ein, als Rod sich den zweiten Drink einschenkte. »Tut mir leid, daß es so spät wurde, Rod«, sagte Fowler nicht ein bisschen zerknirscht. »Kevin sagte mir, daß sich heute etwas Interessantes ergeben hat...«
»Ach, hat er das? Und er hat diese nächtliche Konferenz vorgeschlagen, was?« Als Benjamin Fowler nickte, drehte sich Rod zu seinem ehemaligen Chefnavigator um.
»Das werden Sie bereuen, Sie...«
»Wir haben keine Zeit für solchen Unsinn«, sagte Fowler.
»Gibt's noch was von diesem Scotch?« .
»Ja.« Rod schenkte für beide ein, goss den Rest seines Drinks hinunter und nahm sich noch einen. »Setzen Sie sich, Ben. Sie auch, Mr. Renner. Ich werde mich nicht entschuldigen, daß ich die Dienstboten zu Bett geschickt habe ...«
»Ach, das macht nichts«, sagte Renner. Er zog sich wieder in seine Gedankenwelt zurück und ließ sich in einen Sessel sinken. Einen Augenblick später grinste er erstaunt.
Er hatte noch nie in einem Massagesessel gesessen, und es gefiel ihm augenscheinlich sehr gut.
»Also«, sagte Senator Fowler. »Erzählen Sie mir mal, was Ihrer Meinung nach heute Nachmittag passiert ist.« »Ich werde es Ihnen zeigen.« Rod aktivierte seinen Taschencomputer und schaltete den Wandschirm ein. Die Bildqualität war nicht besonders — die Aufzeichnung stammte von einer winzigen Kamera, die in eine Schmuckschnalle an Rods Rock eingebaut war. Der Blickwinkel war recht beschränkt, doch der Ton ausgezeichnet.
Fowler sah sich den Film schweigend an. »Lassen Sie mich das noch einmal anschauen«, sagte er. Rod ließ bereitwillig noch einmal die Aufzeichnung der kurzen Besprechung ablaufen. Während Fowler und Renner zuschauten, ging er zur Bar, entschied sich gegen einen weiteren Whisky und schenkte sich aus einer Thermoskanne Kaffee ein.
»Und was finden Sie da eigentlich so verflixt wichtig?« erkundigte sich Fowler.
Kevin Renner zuckte die Achseln. »Das ist der erste Beweis dafür, daß sie uns anlügen.
Was haben sie uns sonst noch verschwiegen?«
»Verdammt, sehr viel haben sie uns ohnehin nie gesagt«, meinte Fowler. »Und war das überhaupt eine Lüge?«
»Ja«, sagte Rod ruhig. »Zumindest eine bewusste Täuschung. Es war kein Missverständnis. Ich habe das überprüft. Wir haben zu viele Aufzeichnungen von Gesprächen, bei denen die Splits etwas behaupteten, dann aus unseren Reaktionen sahen, daß wir sie falsch verstanden hatten, und sich korrigierten. Nein. Dieses Split hat Sally absichtlich etwas glauben lassen, das nicht stimmt.«
»Aber was zum Teufel hat das für uns zu bedeuten, daß wir nun wissen, Vermittler können keine Kinder haben?« wollte Fowler wissen.
»Es sagt uns, daß zwei Braune und ein Weißes vier Kinder bekommen haben müssen«, sagte Renner bedächtig. »In einem winzigen Schiff. Im Weltraum. Unter gefährlichen Bedingungen. Und sehr beschränkten Platzverhältnissen.«
»Hmja.« Ben Fowler stand auf und legte seinen Galarock ab. Darunter trug er ein altes, sehr weiches und an drei Stellen sorgfältig gestopftes Hemd. »Rod, wie stehen die Splits eigentlich zu ihren Kindern?« fragte Fowler. »Vielleicht halten sie nicht viel von ihnen, bis sie reden können, oder so. Kein großer Verlust.«
»Falsch«, sagte Renner.
»Die taktvolle Art«, meinte Rod ruhig, »die höfliche Art, dem Senator mitzuteilen, daß er unrecht hat, wäre etwa, >Leider trifft dies nicht ganz zu<.«
Renner grinste. »He, das gefallt mir. Na, jedenfalls hat der Senator unrecht. Die Splits halten ungeheuer viel von ihren Kindern. Die einzige Religion, von der ich je hörte, lehrt, daß ihre Seele sich auf ihre Kinder aufteilt und in ihnen weiterlebt. Sie beten ihre Sprösslinge förmlich an.«
»Ah.« Fowler hielt sein Glas zum Nachschenken hoch. Er runzelte ungeduldig die Stirn.
»Aber es könnte doch sein, daß sie Kinder so gern haben, daß sie bei jeder möglichen Gelegenheit welche bekommen?«
»Möglich«, sagte Rod. »Das wäre dann eindeutig eine Gefahr für uns. Aber ...«
»Aber das ist es!« sagte Fowler. »Dann müsste ihr Planet wirklich übervölkert sein. Und das war er offensichtlich. Was wiederum heißt, daß die Splits Probleme mit dem Bevölkerungsdruck haben, wie wir sie nie kennengelernt haben ...«
»Anscheinend können sie damit fertig werden«, sagte Rod zögernd. »Denn wenn sie's nicht könnten — sie sitzen schon so lange in diesem System fest.«
»Mit welchen Konsequenzen?« wollte Fowler wissen. »Was
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