Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
Sonnenwind.«
    Das konnte Blaine selbst sehen. Die Lenin, mit abgeschalteten Maschinen immer noch vorausfliegend, war gerade noch erkennbar. Auf den Bildschirmen war sie ein schwarzer Fleck, dessen Umrisse von viertausend Kilometern rotglühendem Gas verwischt wurden.
    Sie begannen allmählich in dichtere Regionen des Auges vorzustoßen. Rod blieb noch eine Stunde auf der Brücke, dann kam ihm zu Bewusstsein, daß er ziemlich rücksichtslos war. »Mr. Renner.«
    »Ja, Sir?«
    »Sie können sich jetzt ablösen lassen. Mr. Crawford soll übernehmen.« »Aye, aye, Sir.«
    Renner machte sich auf den Weg in seine Kabine. Er war bereits vor achtundfünfzig Minuten zu dem Schluss gekommen, daß er auf der Brücke nicht mehr benötigt wurde.
    Jetzt winkte ihm eine heiße Dusche und etwas Schlaf in seiner Koje nach den Stunden im Navigatorsitz.
    Der Gang vor seiner Kabine war wie üblich voller Menschen, und Kevin Renner drängte sich entschlossen durch — plötzlich stieß jemand heftig mit ihm zusammen.
    »Verdammt! Tut mir leid«, fauchte er. Sein Gegenüber kam wieder auf die Füße, indem er sich an Renners Uniformrock festhielt. »Dr. Horvath, nicht wahr?«
    »Entschuldigen Sie.« Der Wissenschaftsminister trat einen Schritt zurück und klopfte ungeschickt seine Kleider ab. »Ich habe mich noch nicht an die Fliehkraft gewöhnt.
    Keiner von uns kommt mit der Rotationsschwere zurecht. Der Coriolis-Effekt macht uns zu schaffen, wissen Sie.«
    »Nein. Die Ellbogen«, sagte Renner unfreundlich. Dann setzte er wieder sein übliches Grinsen auf. »Wissen Sie, Doktor, es sind sechsmal soviel Ellbogen wie Leute in diesem Schiff. Ich hab's gezählt.«
    »Sehr witzig, Mr. — Renner, nicht wahr? Navigator Renner. Hören Sie, Renner, diese Enge geht meinen Leuten genauso auf die Nerven wie Ihren. Wenn wir Ihnen aus dem Weg gehen könnten, würden wir's tun. Aber das ist unmöglich. Wir müssen möglichst viele Daten über das Auge sammeln. Eine solche Gelegenheit haben wir vielleicht nie wieder.«
    »Ich weiß, Doktor. Sie haben mein Verständnis, aber wenn Sie mich jetzt...«
    Wunschträume von heißem Wasser und frischem Bettzeug lösten sich auf, als Horvath ihn erneut an den Kragenaufschlägen packte.
    »Einen Augenblick noch, bitte.« Horvath schien sich zu irgendeinem Entschluss durchzuringen. »Mr. Renner, Sie waren doch auf der MacArthur , als die fremde Raumsonde eingefangen wurde, nicht wahr?« »Na sicher war ich dabei.« »Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Jetzt? Aber, Doktor, ich könnte jeden Augenblick auf der Brücke gebraucht werden ...«
    »Es ist dringend.«
    »Aber wir durchfliegen eben die Photosphäre eines Sterns, wie Ihnen nicht entgangen sein dürfte.« Und ich habe seit drei Tagen keine heiße Dusche mehr gehabt, wie dir auch nicht entgangen sein wird ... Renner warf noch einen Blick auf Horvaths Miene und gab auf. »Also gut, Doktor. Aber machen wir wenigstens den Gang frei.«
    In Horvaths Kabine herrschte dieselbe Enge wie überall an Bord, aber sie hatte wenigstens Wände. Drei Viertel der Besatzung hätten solche Wände als unverdienten Luxus angesehen. Horvath tat das anscheinend nicht, nach seinem missmutigen Blick und der Entschuldigung zu schließen, die er murmelte, als sie eintraten.
    Er klappte die Schlafpritsche in die Wand zurück und zog auf der anderen Seite zwei Klappsitze herunter. »Setzen Sie sich, Renner. Bei dieser Abfangaktion gibt es einige Dinge, über die ich mir Gedanken mache. Ich hoffe, von Ihnen eine unvoreingenommene Schilderung zu bekommen. Sie sind ja kein Berufsoffizier und sehen Ihre Karriere nicht allein in der Flotte.«
    Der Navigator fand nichts dagegen einzuwenden. Er war früher Erster auf einem Handelsschiff gewesen, und wenn er mit reicherer Erfahrung von der Flotte abmusterte, würde er Kapitän auf einem werden; er konnte es jedenfalls kaum erwarten, zur Handelsflotte zurückzukommen.
    »Also«, sagte Horvath und ließ sich auf der äußersten Kante seines Klappsitzes nieder.
    »Renner, war es unbedingt nötig, die Sonde anzugreifen?«
    Renner begann zu lachen.
    Horvath sagte nichts, obwohl er ein Gesicht zog, als hätte er eine faule Auster verschluckt. »Na schön«, sagte Renner. »Ich hätte nicht lachen sollen. Schließlich waren Sie nicht dabei. Wussten Sie, daß die Sonde genau auf Cal zuhielt, um den Abbremseffekt maximal auszunützen?«
    »Gewiss, und es ist mir klar, daß Sie das gleiche taten. Aber war das wirklich so gefährlich?«
    »Dr. Horvath,

Weitere Kostenlose Bücher