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Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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Kammern und Räumen geformt, bis der Asteroid zu einer steinernen Wabe geworden war. Das alles war vor sehr langer Zeit geschehen, doch dafür interessierte sie sich nicht.
    In den darauffolgenden Zeitaltern hatten Meteoriten Dutzende von Löchern in die Wände geschossen. Nach und nach waren sie immer dünner geworden, als der Fels zur chemischen Luftgewinnung abgebaut worden war. Jetzt war keine Luft mehr in den Waben. Nirgends war Metall. Vertrocknete Mumien und Stein, überall Stein und nichts, was für eine Technikerin wichtig gewesen wäre. Sie verließ den Asteroiden durch ein Meteoritenloch. Die Luftschleusen waren sämtliche zugeschweißt worden. Lange danach hatte irgend jemand alle funktionierenden Metallteile entfernt.
    Draußen sah sie ihn, sehr weit entfernt noch — ein winziger goldener Lichtpunkt vor der Schwärze des Kohlensacks. Das musste sie sich näher ansehen. Alles Ungewöhnliche musste sie sich näher ansehen.
    Die Technikerin kehrte zu ihrem Schiff zurück.
    Mit Teleskop und Spektrometer konnte sie anfangs nicht viel herausbekommen. Sie stellte fest, daß zwei von den goldenen Punkten vorhanden waren und daß der Lichtschimmer irgendeine Masse verbarg, aber was das war, zeigten die Instrumente nicht an. Geduldig machte die Technikerin sich an die Arbeit, entwarf, baute um, adaptierte, eichte neu, und ihre Hände bewegten sich mit der fantastischen Schnelligkeit, die ein in tausend Zyklen entstandener Instinkt ermöglichte. Kraftfelder mussten überwunden werden. Endlich hatte sie ein Instrument geschaffen, das so etwas konnte — nicht sehr gut, aber sie vermochte wenigstens große Gegenstände auszumachen.
    Wieder studierte sie die fremden Objekte.
    Metall. Überall Metall!
    Sie startete sofort. Der Verlockung eines solchen Schatzes konnte sie nicht widerstehen. Eine Technikerin besaß wenig Willensfreiheit.
    Blaine konnte die Vorgänge um sich herum nur durch einen roten Nebel wahrnehmen, während sein verräterischer Körper nach der Rückkehr in den Normalraum wieder die Herrschaft über sich selbst zu erlangen versuchte. Dann meldete ein Signal von der Lenin >Alles klar<, und Rod atmete auf. Es bestand keinerlei Gefahr, so daß er sich mit Muße umsehen konnte.
    Das Auge war es, das seinen Blick als erstes anzog. Murchesons Auge war von hier aus gesehen ein ungeheurer, leuchtender Rubin, hundertmalheller als der Vollmond, ein einziges Juwel auf dem schwarzen Samt des Kohlensacks.
    Auf der anderen Seite beherrschte der Splitter einen sternen-übersäten Himmel. Beim Wiedereintritt waren alle Sensoren und Kameras nach dieser Seite gerichtet: zahllose Sterne und eine noch ferne Sonne. Steuerbords war ein heller Lichtfleck zu erkennen, die Lenin, deren Langston-Feld die im Auge gespeicherte Energie abstrahlte.
    Admiral Kutuzov sondierte noch einmal die Umgebung und signalisierte dann Blaine.
    Solange sich keine Gefahr bemerkbar machte, hatten die Wissenschaftler auf der MacArthur freie Hand. Rod bestellte Kaffee und wartete auf die ersten Daten.
    Zunächst ergab sich ärgerlicherweise wenig, das er nicht schon wusste. Der Splitter war nur fünfunddreißig Lichtjahre von Neuschottland entfernt, und es war eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt worden; einige gingen sogar auf Jasper Murcheson zurück. Der Splitter war ein Stern des Spektraltyps G2, weniger heiß als Sol, kleiner und weniger dicht. Im Augenblick zeigte er fast keine Sonnenfleckenaktivität, und die Astrophysiker klassifizierten ihn als ziemlich langweiligen Stern.
    Dass ein Planet, ein Gasriese, existieren musste, hatte Rod bereits vor dem Start gewusst. Die Astronomen hatten schon ziemlich früh aus Schwankungen in der Bahn des Splitters um das Auge darauf geschlossen. Sie hatten die Masse des Gasplaneten errechnet. Jetzt entdeckten sie ihn nahezu genau in der erwarteten Position, siebzig Grad hinter ihnen. Er war kleiner als Jupiter, doch viel dichter und besaß einen Kern aus radioaktiver Materie. Während die Wissenschaftler sich ihren Spezialmessungen widmeten, berechneten die Offiziere brauchbare Kurse zu dem Gasriesen, falls eines der beiden Kriegsschiffe Treibstoff aufnehmen musste. Wasserstoff aus der Atmosphäre eines Gasriesen zu schöpfen, indem man in einer Hyperbelbahn hindurchschoss, bedeutete für Schiff und Besatzung eine harte Beanspruchung, aber das war immernoch besser, als in einem fremden System festzusitzen.
    »Wir überprüfen jetzt die Trojanischen Punkte (2) , Kapitän«, meldete Buckman zwei

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