Der Sportwettkampf von Schreckenstein
gerade weitere Zimmer nach Hilferufen ab. Da! Ein Schmerzensschrei, ein männlicher, dann Türknall…
„Aha!“ freute sich Eugen. „Die waren aber schnell da!“
„Haut lieber ab jetzt!“ drängte Philo. „Wenn die uns zusammen erwischen…“
Ruhig ging Eugen zur Tür und schob den Riegel vor.
„Ich denke, wir sind hier unter Freunden?“
Daß der Schmerzensschrei von Berni kam, hatten sie nicht erkennen können. Sie glaubten, es sei eine Keilerei mit Rittern im Gang. Die stand noch aus.
Sonja und Rolle waren vom Gasthaus zurückgekommen und gestikulierten mit den Eingeschlossenen in der Schwimmhalle, weil sie nicht reinkonnten.
„Das hat uns noch gefehlt!“ klagte Sonja. „Wenn FDH das erfährt…“
Da kam Ingrid angewetzt. „Schnell!“ keuchte sie und sperrte die Glastür der Schwimmhalle auf. Die drinnen wollten raus. „Drinbleiben!“ rief sie ihnen entgegen. „Gleich wird die ganze Meute hier sein! Ich bin mit dem Schlüssel abgehauen.“
Wie sie später erzählte, hatte sie sich von Berni eine Zigarette geben lassen und ihn damit an der Hand gebrannt. Im Schreckmoment trat sie ihm dann mit aller Kraft auf den Fuß. Als er sich vorbeugte, fiel ihm der Schlüssel aus der Hemdtasche. Sie nahm ihn und entkam. „Sie kommen!“ flüsterte Strehlau unnötigerweise.
Ottokar öffnete die Glastür. „Stell dich hinter mich!“ sagte er zu Ingrid. „Wenn sie drin sind, flitzt du raus und sperrst von draußen ab. Bleib aber in der Nähe, falls jemand von uns kommt.“
„Na, schön gebadet?“ Angeführt von Helmut und Günter drängte etwa ein Dutzend Wespen herein. Berni hinkte hinterher. Als Ingrid hinter ihm abschloß, lagen schon die ersten im Wasser. Dampfwalze und Ottokar nahmen sich Helmut und Günter vor; Berni wurde von Hühnern gepikt.
Klaus schlug im Wasser zwei Wespenköpfe zusammen. „Wasserball mit zwei Bällen“, alberte er. „Mal was anderes!“
Rolle und Sonja standen naßgespritzt am Rand. Sie wollten schlichten. Sie schlichteten und schlichteten, bis auch sie beide drinlagen.
In der Zentrale hatte Hummel auf Schwimmhalle geschaltet. Die vier lauschten.
„Da geht’s ganz schön rund!“ meinte Tilo.
Durch den überstürzten Aufbruch von Günter, Helmut und Konsorten waren ihre Gefangenen Amanda, Sophie und Mücke plötzlich allein.
„Wurde langsam Zeit!“ meinte der Schnelldenker ungerührt. „Sonst hätten sie uns doch noch Bier eingeflößt.“
„Habt ihr den Schrei gehört? Da ist was schiefgelaufen“, freute sich Amanda. „Hoffentlich kommen auch die andern frei!“
„Weg hier! Zur Schwimmhalle. Aber in weitem Bogen!“ riet die besonnene Sophie. Unbemerkt entkamen die drei aus dem Wirtschaftsblock.
Das laute Gequatsche von Helmut, Günter, Berni und ihrem Anhang war auch im Block der Naturwissenschaften gehört worden. Zwei Wespen, die Andi an einen Stuhl gefesselt hatten, rannten weg, ihnen nach. Gleich darauf kam Gabi und band ihn los. Sie war sehr aufgeregt. „Weißt du was, Andi – so stell’ ich mir einen Schreckensteiner Streich vor!“
„Was ist eigentlich passiert?“ fragte er seelenruhig.
„Ich glaub’, die in der Schwimmhalle sind freigekommen! Los, hauen wir ab.“
„Langsam, junge Frau!“ Andi war aufgestanden. Er massierte sich die Handgelenke und überlegte. „Weißt du, ob sonst noch jemand von uns hier ist?“
Gabi nickte. „Ich glaub’, drüben im Bienentrakt…“ Schon war er unterwegs – Gabi, vergeblich warnend, hinterher. Im dritten Zimmer fand er Dieter im Harem von einem halben Dutzend Bienen, die seinen Worten lauschten.
„Raus mit dir! Keine Gemütlichkeit vorschützen!“ rief Andi. Aufgescheucht stürzten sich die Bienen auf die beiden Eindringlinge, doch ihre Kräfte reichten nicht aus. Die Ritter entkamen, Gabi blieb zurück. Was hätte sie auch sonst tun sollen?
Im Freien wurden die Streichinstinkte wieder wach: „Wenn die in der Schwimmhalle freigekommen sein sollten und die Wespen alle dorthin rennen, könnten wir vielleicht noch Hühner oder Ritter befreien.“
Dagegen meldete Andi Bedenken an. „Wir können doch nicht sämtliche Häuser durchkämmen!“
„Brauchen wir auch nicht!“ Dieter grinste. „Ich hab da eine Idee…“
In der Schwimmhalle hatte die Keilerei merklich an Schwung verloren. In den nassen Kleidern zehrte jede Bewegung an den vom Sportfest ohnehin strapazierten Kräften. Bei den Castellanern kam, deutlich spürbar, noch der Alkohol dazu. Sie machten viel schneller
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