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Der Sportwettkampf von Schreckenstein

Der Sportwettkampf von Schreckenstein

Titel: Der Sportwettkampf von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ausgerechnet Stephan, einer der untadeligsten und diszipliniertesten Ritter…
    Sein Freund Ottokar ging in die Turnhalle und kam kurz darauf mit dem Vermißten zurück.
    Stephans Miene verriet nichts Gutes. „Entschuldigt“, begann er. „Es ging nicht schneller. Ich war bei Sandro. Nicht uninteressant!“ Er machte eine Pause. „Also, die rauchen hier nicht nur normale Zigaretten, die haben da auch ein Zeug, das ihr Bewußtsein angeblich erweitert. Danach fühlen sie sich als die Größten und sind es dann auch. Behauptet er.“
    Betretenes Schweigen war die Antwort.
    „Panikmache“, brummte Dampfwalze. „Reiner Nervenkrieg!“
    „Schluß jetzt! Endgültig“, herrschte Rolle ihn an. „Legt euch aufs Ohr, und zählt meinetwegen bis tausend, damit ihr nicht mehr dran denkt, bis ihr einschlaft. Soviel mir bekannt ist, haben solche Mittel noch nie zu neuen Rekorden geführt.“
    „Und was ist mit den Radrennfahrern?“ Die Frage kam von Rennfahrer Andi.
    „Nicht unken!“ fuhr Ottokar ihn an. „Radrennen steht nicht auf dem Programm.“
    Obwohl das nicht logisch war, widersprach niemand. Stumm gingen alle zu ihren Schlafsäcken und krochen hinein. Die beiden Betreuer löschten die Lichter.

    Sternenklar, ohne die im Herbst so häufige Nebelfabrik, lag die Nacht über dem Kappellsee. Karin, Johanna und Ilse, die emsigsten der kleinen Mädchen, den Minis auf der Burg vergleichbar, obwohl sie sich noch nie mit einem Streich bemerkbar gemacht hatten, Karin, Johanna und Ilse, gewissermaßen die Zwerghühner von Rosenfels, konnten der Versuchung, in Abwesenheit der Großen endlich einmal aufzufallen, nicht widerstehen. Immer hatten sie die Ohren gespitzt, wenn Sophie, Beatrix, Ingrid oder die drei Kratzbürsten von ihren Streichen erzählten. Alle taktischen Raffinessen, um die Ritter zu übertölpeln, hatten sie sich gemerkt, hatten sie in eigene Streiche eingebaut, die sie sich ausmalten in ihrer Phantasie. Gäbe es eine Prüfung in theoretischer Streichkunde, die drei hätten sie mit Auszeichnung bestanden!
    Nun war sie endlich da, die Gelegenheit, ihr Wissen in die Praxis umzusetzen, und das – dank klarer Nacht – unter günstigsten Bedingungen. Sie wußten, wie man mit dem Elektroboot fährt, durch welches Kellerfenster man in die Burg hineinkommt, falls das Tor an der Zugbrücke, der Durchgang zum Sportplatz bewacht oder versperrt sein sollten. Ja, selbst den Weg durch Mauersäges Burghälfte über die Dachböden, durch die Feuertüren, hinüber bis über das Wohnzimmer der Schule, kannten sie vom Hörensagen.
    Mit leisem Surren glitt das Boot über den dunklen See. Ihre kleinen Herzen klopften großen Ereignissen entgegen. Was sie drüben anstellen wollten, wußten sie noch nicht. Hineinzukommen in die Burg – das war ihr erstes, für sie schon sehr hoch gestecktes Ziel. Einmal drinnen, würde ihnen schon etwas einfallen, etwas Neues versteht sich, was die Großen noch nicht gemacht hatten. Sie kannten ja die Liste aller bisherigen Streiche, würden sie jederzeit aufzählen können, vor- und rückwärts.
    Als der Schreckensteiner Steg aus dem Dunkel auftauchte, schalteten sie den Elektromotor ab und legten nicht wie üblich links, sondern rechts am Steg an, wo das Bootshaus ihren Kahn verdeckte.
    Still war es, kein Windhauch bewegte die welken Blätter. Erst unter ihren Turnschuhen raschelten sie leise. Am Durchgang zum Sportplatz angekommen, faßte Johanna die Mauer an, als könne sie’s noch nicht glauben, tatsächlich am langersehnten Ziel zu sein. Die Kälte im Durchgang machte den dreien Gänsehaut, bei der wohl auch die wachsende Erregung mitspielte. Auf der Freitreppe zog ihr Pulsschlag kräftig an und erreichte seinen Höhepunkt, als sie durch das Portal hineinschlichen.
    Drinnen mußten sie sich erst einmal aneinander festhalten, so überwältigend war das Gefühl, am Ziel zu sein. Und da sie noch immer nicht wußten, was sie unternehmen könnten, vermieden sie jede mögliche Begegnung mit schlaftrunkenen Rittern und schlichen über die große Treppe nach oben. Geduckt, mit ausgreifenden Schritten, huschten sie an den Zimmertüren vorbei zur Speisekammer. Nichts war abgesperrt. Vorsichtig schloß Ilse von innen die Tür.
    „Süperb!“ flüsterte Karin.
    Mit tiefen Atemzügen erholten sie sich erst einmal von ihrem bangen Mut. Appetitanregender Duft stieg ihnen in die Nasen. Die kleine Hand über dem Reflektor der Taschenlampe zur Faust geballt, ließ Johanna, wie sie es von den Großen

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