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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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ihn sah. Inzwischen erkannte er Hansel schon daran, wie er Türen öffnete: schwungvoll, ein Windstoß, gefolgt vom Knallen der gegen die Außenwand schlagenden Tür. Donnernde Schritte, fast laut genug, ein Gespräch zu übertönen, näherten sich Rois Tisch.
    »Captain«, begrüßte ihn Hansel und setzte sich. Eine alte Gewohnheit aus ihren gemeinsamen Tagen bei den Wiedergängern, die schwer abzulegen war. Cullen nickte nur. Hansel rutschte unbehaglich auf dem zu kleinen Holzstuhl u mh er. Der Tisch war wie maßgeschneidert für Cullen, doch für Hansel machte ihn das winzig.
    Sie saßen wortlos beieinander. Hansel sprach nur, als er ein gebratenes Hähnchen bestellte. Cullen aß weiter und beobachtete Hansels Augen, um zu sehen, wann Norah eintraf. Da war es: das Zucken. Das leichte Senken der Augenbrauen, mit dem Hansel grundsätzlich auf Norahs Anblick reagierte.
    Ohne dass er sie hätte kommen hören, saß sie plötzlich rechts neben Cullen. Sie verabscheute unnütze Konversation, eine Abneigung, die sich auch auf Begrüßungen erstreckte. Also sagte keiner der beiden Männer etwas. Sie warteten, bis ihr Teller eintraf. Das war das übliche Startzeichen für ihre Treffen.
    Der Teller kam, die gelangweilte Bedienung ging, und Cullen eröffnete das Treffen der Kittery -Renaissance.
    »Heute Abend bleibt es bei uns dreien«, stellte er fest. »Aber wir werden bald zusätzliche Leute benötigen. Von jetzt an geht es Schlag auf Schlag.«
    In Norahs Zügen zeigte sich Hunger nach mehr als Nahrung. »Du hast Nachricht?«
    Ein leichter Akzent deutete in ihrer Stimme darauf hin, dass sie möglicherweise von Liao stammte, aber Cullen war schlau genug, dieses Thema nicht anzuschneiden. Sie hatte sehr deutlich klargestellt, dass ihre Vergangenheit niemanden etwas anging. Doch ihr glühender Hass auf die Konföderation Capella und deren Herrscherhaus, die Liaos, der in Cullens ganzer Organisation seinesgleichen suchte, machte ihn trotzdem neugierig.
    »Ja«, antwortete er. »Meine Quelle erwartet, dass die Wahl in Kürze stattfindet.«
    »Jetzt schon?«, fragte Hansel.
    »Bist du sicher, dass die Information zuverlässig ist?«, fragte Norah gleichzeitig.
    »Ja. Meine Quelle hat Kopien von Dokumenten gesehen, die die Paladine zu den Treffen, die einer Wahl vorangehen, zurück nach Terra beordern.«
    »Zu Treffen, die einer Wahl vorangehen«, wiederholte Hansel. »Das klingt nicht sehr definitiv.«
    »Ist es aber«, stellte Cullen fest. »Vergesst nicht, dass wir es hier mit der Regierung zu tun haben... Da braucht alles seine Zeit. Das ist der Beginn des Verfahrens, und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es sein Ende erreicht, bevor das Jahr vorbei ist.«
    »Das wird unseren Zeitplan über den Haufen werfen«, stellte Norah fest.
    Cullen schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Wir müssen nur das Tempo anziehen.«
    Norah protestierte. »Die Leute werden sich nicht...«
    »Unsere Leute schon«, unterbrach Cullen. »Und sie werden dafür sorgen, dass ihnen der Rest der Menge dorthin folgt, wo sie gebraucht werden.« Er blickte von Norah zu Hansel. »Die schwere Arbeit wird hauptsächlich euch beiden zufallen: Potenzielle Rädelsführer aussuchen, sie ausbilden, damit sie ihre Gruppen schulen können, alles geheim halten, bis der
    Tag kommt. Falls das zu viel für euch ist, sagt es jetzt, solange ich noch Ersatz organisieren kann.«
    Hansel antwortete nur: »Ich habe damit keine Probleme.« Norah schüttelte mürrisch den Kopf. »Würde mich irgendjemand anders fragen als du, Cullen Roi, ich würde mich auf der Stelle verabschieden. Aber wenn du meinst, es ist zu schaffen, dann bin ich dabei.« Ein Gedanke huschte über ihr Gesicht. »Was ist mit unserem Reiter? Was bedeutet das für ihn?«
    »Es dürfte ihn überhaupt nicht berühren«, erwiderte Cullen Roi. »Das Schöne bei all dem ist, dass unser Mann von seiner Rolle in diesem Plan gar nichts ahnt.« Er grinste. »Echte Ehrlichkeit. Es gibt nichts, was schwerer vorzutäuschen wäre. Also werden wir es gar nicht erst versuchen.«
    île Bernard, Kervil
    Präfektur II, Republik der Sphäre
    22. Oktober 3134
    Jonah hatte längst den Überblick verloren, was unten am Strand vorging, daher konnte er sich nicht sicher sein. Er vermutete jedoch, dass die Marinepolizei jetzt bald die dritte Angriffswelle landen musste. Falls er Wert auf einen glatten Verlauf der Operation legte, blieb ihm also nicht mehr viel Zeit, die Verteidiger vom Strand fernzuhalten.
    Traditionell war

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