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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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über ihren Köpfen, dann suchten sie das Weite.
    Jonah senkte den Mechfuß und sah ihnen nach. Mit so schweren Verbrennungen würden sie nicht weit kommen.
    Schnell suchte er die Umgebung nach weiteren Verteidigern ab, fand aber nichts. Wieder streckte er die Mecharme nach der hellbraunen Hauswand aus und riss sie in einer Wolke aus Staub und Trümmern ein.
    »Was haben wir denn hier?«, stellte er fest. Ohne die Außenlautsprecher einzuschalten, sodass nur er selbst es hörte.
    Im Innern des zerstörten Gebäudes saß eine Hand voll gefesselter Zivilisten mit verbundenen Augen an der Innenwand des Obergeschosses. Jetzt aktivierte Jonah die Lautsprecher.
    »Gut Freund«, sagte er, und seine verstärkte Stimme donnerte über den Schlachtlärm. »Keine Angst, wir sind Freunde.«
    Als Nächstes schaltete er das Funkgerät auf den Befehlskanal. »Ich brauche hier so schnell wie möglich einen Trupp Infanterie«, gab er leise durch. »Und MedTechs. Ich setze einen Peilsender ab. Beeilung. Ich habe die Geiseln gefunden.«
    Unter ihm zerstreuten sich am Strand die Verteidiger, als sie die Nachricht vom Verlust ihrer wichtigsten Beute hörten. Die fünfte Welle landete an einer verlassenen Küste.
    Am späten Nachmittag flog eine Schwenkflügelmaschine mit den Insignien der Republik tief über den Strand und setzte zur Landung an. Der Boden war noch übersät von zerstörten Maschinen - und das Meer hatte noch keine Zeit gehabt, die Explosionskrater einzuebnen. Aber wenigstens hatten die MedTechs und Verlustmelder alle Toten und Verletzten geborgen.
    Die Tür des Flugzeugs öffnete sich und ein einzelner Mann stieg in der makellosen Uniform eines Ritters der Sphäre aus.
    »Paladin Jonah Levin?«, fragte er und packte den Arm des nächstbesten Soldaten.
    »Da drüben«, erwiderte der Soldat, zeigte über den Strand und ging weiter.
    Der Ritter nahm Kurs auf den Shandra- Scoutwagen, zu dem der Soldat gezeigt hatte. Der Mann, der neben dem Wagen saß, trug nur die Shorts und das leichte Unterhemd eines abgesessenen MechKriegers, ohne sichtbare Identifikation oder Rangabzeichen. Der Ritter kannte Paladin Jonah Levin jedoch aus den Medien. Levins momentane Uniform - beziehungsweise deren Fehlen - zeigte auch, was die Trividinterviews in der Regel verbargen: eine beeindruckende Menge Narben.
    »Sir«, stellte der Ritter fest. »Ich habe eine Nachricht für Sie.«
    »Wäre das nicht auch über Funk gegangen?«
    »Ein persönlich zu übergebender Brief«, erklärte der Ritter.
    Er betrachtete den Paladin, dessen Anblick an einen Handwerker erinnerte, der eine schwierige, aber gelungene Arbeit zufrieden betrachtete und fragte: »Wie war der Kampf?«
    »Kein wirkliches Problem. Sie hatten keine Mechs. Wir haben die Geiseln befreit. Haben ein paar Gefangene gemacht. Sie werden gerade verhört.«
    »Schön zu hören. Darf ich Ihnen jetzt die Nachricht übergeben?«
    »Du bist damit extra hierhergekommen. Da kann ich sie mir ja ruhig mal ansehen. Begleite mich ein Stück.«
    Jonah Levin stand auf und wanderte hinab zum Wasser. Die Wellen liefen den Strand herauf, zogen sich wieder zurück und sie glätteten den nassen Sand, sodass er leichter begehbar war. Das Meer war dabei sich zurückzuziehen und ließ vereinzelte Trümmer liegen: geborstene Waffen, Packmaterial, den aufgerissenen Rumpf des zerstörten Landungsbootes aus der ersten Angriffswelle.
    »Was ist das für eine Nachricht?«, fragte Jonah.
    »Hier.« Der Ritter zog einen Umschlag aus der Innentasche der Uniformjacke. Er war mit den Siegeln der höchsten Regierungsstellen in Genf verschlossen.
    Jonah nahm den Brief entgegen. Plötzlich zögerte er, ihn zu öffnen. Es wäre so viel einfacher gewesen, den Umschlag ins Meer zu werfen, den Ritter davon zu schicken und zu seinem Mech zurückzukehren, um sein Leben als Krieger zu führen. Nichts weiter.
    Aber er hatte sich noch nie für etwas entschieden, nur weil es einfacher so war. Er ritzte den Umschlag auf. Das schwere Papier im Innern trug die geprägten Siegel Devlin Stones und der Republik der Sphäre. Der Text war knapp.
    »Sir?«, fragte der Ritter. »Soll ich eine Antwort mitnehmen?«
    »Ja. Die Antwort lautet: Ja.«
    Der Ritter salutierte, drehte sich um und ging zurück zum Flugzeug.
    Jonah blieb am Strand stehen. Er hatte noch einiges zu erledigen, unter anderem musste er seinen Mech fertig machen und dessen Transport arrangieren. Und er würde es Anna erklären müssen.
    »Ich bin einbefohlen worden«, sagte er

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