Der Stachel des Skorpions
wenig mehr getan als Devlin Stones selbst gewählten Nachfolger durch Akklamation zu bestätigen.
Die drei Paladine diskutierten immer noch, als sich die Tür seitlich vom Podium des Exarchen öffnete und Damien Redburn die Halle betrat. Schweigen breitete sich aus, als die Mitglieder des Konklaves sein Erscheinen bemerkten. Der Exarch sprach in die Stille.
»Ich möchte euch alle hier willko mm en heißen und werde euch nicht allzu lange von der Arbeit abhalten, zu der ihr euch versammelt habt. Ich wünsche euch alles Gute zu einem erfolgreichen Abschluss.«
Der Exarch machte eine kurze Pause und betrachtete die kleine Gruppe der Männer und Frauen vor ihm, alle Paladine der Republik bis auf zwei: die momentan abwesende Heather GioAvanti und den unbekannten Phantompaladin. Dann sprach er weiter. »Offensichtlich sind weder eine bindende Wahl noch formelle Entscheidungen möglich, solange eine Paladinin fehlt. Aber ich vermute doch, dass jeder hier einiges zu sagen hat. Vielleicht solltet ihr die Debatte eröffnen.«
Kessel trat vor. »Das haben wir bereits beschlossen, Exarch. Wir bügeln nur ein paar formelle Unklarheiten aus.«
»Nun ja, das sollte die Aufgabe des Vorsitzenden sein. Habt ihr einen Vorsitzenden gewählt?«
Ein etwas verlegenes Schweigen senkte sich über die Versammlung.
»Wenn etwas nur alle vier Jahre stattfindet, kommt es schon mal vor, dass man solche Details übersieht«, stellte Redburn mit sanfter Stimme fest. »Wählt einen Vorsitzenden und eröffnet die Debatte. Paladinin GioAvanti wird hoffentlich bald eintreffen.«
Einen Moment lang blieb es still, dann ertönte Otto Mandelas dröhnende Stimme: »Ich schlage Tyrina Drummond zur Vorsitzenden vor.«
»Unterstützt«, erklärte Jonah Levin.
»Nein!«, widersprach Kessel.
»Sprecht euch kurz aus«, seufzte Redburn. Er hatte gehofft, dass wenigstens dieser Punkt glatt über die Bühne ginge.
Drummonds Blicke waren pures Eis, als Kessel aufstand. »Bei allem gebotenen Respekt für Paladinin Drummond, diese Wahl erfordert eine freie und offene Debatte. Es ist allgemein bekannt, dass Paladinin Drummonds Auftreten gelegentlich etwas... brüsk ist. Man könnte es sogar einschüchternd nennen. Ich fürchte, dies deckt sich nicht mit den Anforderungen an einen Vorsitzenden.«
»Ich bin nicht der Ansicht, dass sich Paladine so leicht einschüchtern lassen«, erwiderte Drummond knapp. »Ich bin ebenso interessiert daran, dass wir einen guten Exarchen wählen, wie jeder andere hier. Ich denke nicht, dass man mir meine Effizienz vorhalten sollte.«
»Hat irgendjemand hier einen Verdacht, wie Tyrina abstimmen will?«, unterbrach Meraj Jorgensson. Mehrere Paladine setzten zu einer Antwort an, überlegten es sich dann jedoch anders. »Ich auch nicht. Soweit es mich betrifft, macht das allein sie zu einer guten Kandidatin für den Vorsitz.«
»Tyrina Drummond wurde für die Funktion der Vorsitzenden dieses Konklave vorgeschlagen - und der Vorschlag wurde unterstützt«, stellte Redburn fest. »Dafür?«
Mindestens ein Dutzend Paladine meldeten sich, unter ihnen Jonah.
»Dagegen?«
Ein paar Stimmen erhoben sich. Drummond bewies eine beachtliche Beherrschung und spießte ihre Gegner nicht nacheinander mit Blicken auf.
Redburn nickte. »Die Wahl ist angenommen. Paladinin Drummond, ich übergebe dir die Leitung.«
Redburn drehte um und zog sich durch dieselbe Tür wieder zurück, durch die er gekommen war. Tyrina wartete, bis sie sich hinter ihm geschlossen hatte, dann verließ sie ihren Platz und trat ans Rednerpult. Sie musterte die Reihe ihrer Kollegen mit scharfem, durchdringendem Blick - und Jonah Levin erinnerte sich, dass die Mitglieder des Novakatzenclans im Ruf standen, mächtige Visionen zu entwickeln.
» Im Namen von Devlin Stones Traum und zu Ehren seiner Erinnerung, während wir auf seine Rückkehr warten: Lasst uns die erste Probeabstimmung durchfuhren.«
»Was ist mit der Debatte?«, warf Kessel augenblicklich ein.
»Lasst uns erst einmal feststellen, wo wir stehen«, erwiderte Drummond voller Gelassenheit. »Ich vermute, Paladinin GioAvantis Abwesenheit wird uns reichlich Gelegenheit zur Diskussion geben.«
Jonah Levin nickte, wie auch der Rest des Konklaves. Nach dieser Abstimmung würde er vortragen, was er zu sagen hatte, und das würde mit Sicherheit für einige Diskussion sorgen.
Damien Redburn kehrte in sein kleines Privatbüro neben der Halle zurück, in dem sein Gast auf ihn wartete.
»Na, immerhin haben sie
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