Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
auch immer, Silwyth tat so, als hätte er diese Bemerkung, die man als Beleidigung ihres Gemahls hätte auffassen können, nicht gehört. Er merkte sie sich allerdings, denn er hoffte, sie vielleicht einmal nutzen zu können.
    »Es ist nur vernünftig, Lady Valura«, meinte er höflich, »das Portal so gewöhnlich wie möglich zu gestalten. Denkt nur an die Kaufleute und Händler, die diese Portale häufig benutzen. Wäre die Reise Furcht erregend oder auch nur unbequem, dann wären sie zweifellos nicht so ohne weiteres bereit, sich diesen Unannehmlichkeiten auszusetzen.«
    »Ich habe festgestellt, dass viele bereit sind, für ihren Profit große Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen«, meinte Lady Valura. »Aber ich verstehe, was Ihr meint. Ich werde also auf meine Aufregung verzichten, damit die Hausierer ihre Schuhe ohne große Schwierigkeiten zum Markt von Vinnengael bringen können.«
    Ihr Gespräch wandte sich dann dem Reich der Menschen zu. Dort zumindest würde Lady Valura mit Sicherheit die erwünschte Aufregung finden können, wenn auch vermutlich keine Unterhaltung von der Art, wie sie ihr zusagte. Sie berichtete von Geschichten darüber, wie unangenehm das Leben unter Menschen mit ihrem barschen Verhalten, unhygienischen Gewohnheiten und schlechten Manieren wirklich sein konnte.
    »Ich habe vor, mich nur so wenig wie möglich mit ihnen abzugeben«, erklärte Lady Valura. »Wir werden nicht einmal in Vinnengael wohnen. Ich habe mich geweigert, dorthin zu ziehen. Lord Mabreton hat mir in einer einsamen, bewaldeten Gegend am Hammerklauenfluss ein Haus bauen lassen, so weit von der Menschenstadt entfernt, wie es für ihn noch vertretbar ist. Er wird dieses Haus als Zuflucht benutzen, wenn er die Menschen nicht mehr ertragen kann.«
    Silwyth äußerte angemessenes Mitgefühl, das er aber in Wirklichkeit nicht empfand. Tatsächlich tat ihm die Dame nicht sonderlich Leid. Er gehörte zu den seltenen Elfen, die gerne unterwegs waren; er liebte neue Erfahrungen und hätte einen großen Teil seines nicht unbeträchtlichen Wohlstandes dafür gegeben, nach Vinnengael reisen zu können, von dessen Wundern er schon viel gehört hatte. So, wie die Dinge lagen, war er jedoch an seine Heimat gebunden. Er konnte seine Familie nicht ohne Erlaubnis verlassen, und diese Erlaubnis würde ihm sein Vater niemals geben. Die Pflicht gegenüber der Familie war wichtiger als alle individuellen Bedürfnisse und Wünsche. Die Pflicht gegenüber dem Schild hatte allerdings selbst davor den Vorrang. Nicht einmal Silwyths Vater würde den Befehlen des Schilds etwas entgegensetzen. Silwyth hatte geeigneten Zuhörern gegenüber Andeutungen fallen lassen, dass er jeden Auftrag des Schilds annehmen würde.
    Die Teeschalen waren leer. Die Soldaten lockerten die Schwerter in den Scheiden, um anzuzeigen, dass nach ihrer Einschätzung die Begegnung zwischen ihrer Herrin und diesem gut aussehenden jungen Fremden lange genug gedauert hatte.
    Silwyth selbst erkannte ebenfalls, dass es an der Zeit war, sich zurückzuziehen. Er erhob sich, verbeugte sich und dankte der Dame für die Großzügigkeit, das Mahl mit ihm geteilt zu haben. Er erkundigte sich, ob es irgendetwas gab, womit er ihr dienen könne. Sie verneinte und entließ ihn mit einem lässigen Winken, das schlicht erklärte: »Ihr habt mich eine Stunde lang amüsiert. Jetzt finde ich Euch langweilig. Was mich angeht, könnt Ihr kaum schnell genug verschwinden.«
    Silwyth entfernte sich rückwärts gehend, bis er eine angemessene Entfernung erreicht hatte, um der Dame den Rücken zuwenden zu können, ohne sie zu beleidigen. Er überquerte die Brücke und verbrachte dann, wie vom Besucher eines Gartens erwartet, zwei angenehme Stunden damit, in sich hineinzuschauen, seinen eigenen inneren Garten zu erforschen, Unkräuter zu jäten und jene Pflanzen zu düngen, die ihm am wertvollsten erschienen. Dort, in seinem inneren Garten, pflanzte er eine Blume zu Ehren der Schönheit von Lady Valura.
    Die Schatten der Nacht krochen langsam zu ihm in den Garten. Vögel begannen mit ihren Schlafliedern, und die nachtblühenden Blumen öffneten sich und verströmten ihren berückenden Duft, als ein Diener eintraf und erklärte, der Schild nähme jetzt seinen Wein im Zedernhain und bäte Silwyth, ihm dabei Gesellschaft zu leisten.
    Silwyth folgte dem Diener zu dem überdachten Weg, der zum Haus führte. Glocken erklangen, Windharfen hingen an jeder Ecke des überstehenden Dachs. Den Elfen ist der Wind

Weitere Kostenlose Bücher