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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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im Tod verhindern, dass sein Bruder das Portal betrat.
    Dagnarus schob den abwehrenden Arm seines Bruders beiseite. Der Prinz stieg über die Leiche und betrat das Portal der Götter.
    Er streckte die Hand aus und berührte den Edelstein, seine Beute, seine Belohnung. Er spürte ihn, kalt und schön. Aber das Licht tat ihm weh. Er konnte den Stein nicht direkt ansehen. Er griff nach ihm, schloss die schwarz behandschuhten Finger darum, versuchte das Licht zu löschen, das ihn durchdrang wie Flammenspeere.
    In diesem Augenblick riss die Magie, peitschte zurück, versetzte ihm einen Schlag.
    Dagnarus konnte nicht sterben, aber er konnte es sich wenigstens wünschen. Er stöhnte in Todesqualen, krümmte sich und sank zu Boden, versuchte in den Boden hineinzukriechen – alles, um diesen Schmerzen zu entgehen.
    Er hörte eine betäubende magische Explosion, spürte das Beben. Er sah durch Lider, die er gegen den brennenden Schmerz geschlossen hatte, den Tempel einstürzen und die Mauern der Stadt fallen. Angreifer und Verteidiger stürzten gleichermaßen kopfüber in die Trümmer, ihr Kampf war für immer beendet. Der Fluss, befreit aus der Leere, strömte tosend in sein Bett zurück.
    Dagnarus heulte vor Zorn und verfluchte die Götter, diese geizigen Götter, so neidisch auf seinen Sieg, dass sie Vinnengael lieber zerstörten als ihm zu erlauben, dass er die Stadt für sich gewann.
    Er konnte nicht sterben. Sie konnten ihn nicht töten. Er würde sie besiegen. Fest umklammerte er den Stein der Könige.
    Er hatte alles andere verloren, aber der Stein gehörte ihm. Den Stein konnten sie ihm nicht nehmen.
    Das Licht ließ nach, wurde immer schwächer, erstarb. Dunkelheit, beruhigend und ruhevoll, kam, um den Paladin der Leere aufzunehmen.

Nach der Schlacht
    Es war, als stürzte die ganze Welt auf sie nieder.
    Valura sah, dass Gareth den Flur entlang zurückrannte. Sie versuchte ihn aufzuhalten, hatte ihn schon beinahe erreicht, als er seinen Zauber wirkte, denjenigen, der Helmos stürzen ließ und Dagnarus den Sieg schenkte. Gareths anschließender Tod bedeutete Valura nichts, denn sie hatte ihn gehasst, wie sie alle hasste, die Dagnarus nahe standen. Besonders die Lebenden.
    Sie sah zu, wie Dagnarus das Portal betrat. Das schreckliche Licht blendete sie, bereitete ihr solche Schmerzen, dass sie sich lieber die Augen ausgerissen hätte, als hinzusehen.
    Sie wartete darauf, dass Dagnarus zu ihr zurückkehrte, wartete, dass er das Portal der Götter triumphierend wieder verließ, und dann hörte sie seinen Schrei: einen heiseren, gequälten Schrei unbändiger Wut.
    Sie versuchte, sich dem Licht zu widersetzen, versuchte sich hineinzustürzen, obwohl es ihr so vorkam, als verschlänge es die dunklen Fäden der Magie, die ihren leblosen Körper zusammenhielten. Mit großer Anstrengung erreichte sie die Tür zum Portal, und das Licht explodierte.
    Sie schrie nach Dagnarus, kämpfte darum, ihn retten zu können, aber die Explosion riss sie weg, als wäre sie Staub, und schleuderte sie weit entfernt von ihm nieder. Die Welt stürzte auf sie ein, begrub sie unter riesigen Blöcken, die einmal zum Tempel gehört hatten, aber nun umhergeworfen wurden wie Bauklötze.
    Sie verlor das Bewusstsein nicht. Sie konnte das Bewusstsein nicht verlieren, und das war schrecklich. Sie hörte Sterbende und Schwerverletzte schreien, aber das bedeutete ihr nichts, war wie sinnloses Vogelgezwitscher, das Zirpen von Grillen. Die eine Stimme, nach der sie lauschte, die Stimme, nach der sie sich sehnte, die einzige Stimme, die zählte, war nicht zu hören. Dagnarus' Stimme war verstummt.
    Trümmer fielen auf sie. Dunkelheit schloss sie ein. Staub rieselte, und Wasser oder vielleicht auch Blut spritzte ihr ins Gesicht. Sie strengte sich an, aufzustehen, entdeckte, dass sie unter einer riesigen zerbrochenen Säule und einem großen Trümmerhaufen darüber festgeklemmt war.
    Die Stille hallte schrecklich in ihrem Kopf wider. Valura lechzte danach, die geliebte Stimme zu hören, also drückte sie mit aller Kraft gegen die Säule, schob sie beiseite. Auf Händen und Knien erkämpfte sie sich ihren Weg unter dem Geröll hervor, schob riesige Marmorblöcke weg und löste kleine Lawinen in dem Berg aus Trümmern aus, der einmal der Tempel gewesen war.
    Ihr Kampf dauerte Stunden, vielleicht Tage. Bis sie sich an die Oberfläche gewühlt hatte, hatte die Nacht ein Ende gefunden. Graues Morgenlicht breitete sich über Vinnengael aus wie eine Decke aus Asche.

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