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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Aber welcher Morgen? Wie viele Morgen hatte es schon gegeben, nach wie vielen Nächten?
    Sie stand oben auf den Trümmern und sah sich um, und obwohl Vrykyl kaum Gefühle kennen, und dann auch nur sehr intensive Gefühle – Erinnerungen an die Zeit, als sie noch lebten –, war Valura entsetzt und verblüfft über das, was sie sah.
    Die Stadt Vinnengael, schön, wohlhabend und blühend, beneidet und bewundert, lag in Trümmern. Der Palast stand noch, aber nur in Teilen. Türme waren eingestürzt, ebenso wie einige Mauern. Die Wasserfälle waren mit dem Fluss zurückgekehrt, aber ihr Wasser war trüb und dunkel und hatte eine rötliche Färbung. Rauch hing in der Luft, Feuer brannten auf allen Ebenen der Stadt. Asche und Ruß hatten das liebliche Blau des Ildurel-Sees schwarz werden lassen.
    Ein paar weitere Überlebende kamen aus den Trümmern gekrochen, einige riefen hektisch nach Freunden und Verwandten und wühlten in den Ruinen, andere wirkten wie betäubt und wanderten in der zerstörten Stadt umher wie Kinder, die sich verlaufen hatten und darauf warteten, dass jemand sie fand und nach Hause brachte.
    Ein Schatten glitt über die Trümmer, schrie und huschte weiter. Der Schatten glitt auch über Valura, dunkel genug, um selbst ihre Finsternis zu durchdringen, kalt genug, dass ein Schauder ihre verfaulende Haut überlief. Sie duckte sich unwillkürlich und starrte nach oben.
    Ein Drache, ein riesiges Geschöpf, das sich schwarz gegen die graue Morgendämmerung abhob, umkreiste Vinnengael wie eine riesige Aaskrähe. Die roten Augen suchten nach etwas, und offenbar hatte er gefunden, was er gesucht hatte, denn nun stieß der Drache nieder, die klauenbewehrten Füße ausgestreckt, die Flügel angelegt.
    Valura glaubte zunächst, der Drache hätte es auf sie abgesehen, und sie bekam Angst, denn das Schwert eines Paladins und die Klauen eines Drachen sind beide imstande, einen Vrykyl zu töten. Der Drache achtete jedoch nicht einmal auf sie, und als er näher kam, ließ Valuras Angst nach. Dieser Drache gehörte zu ihr. Dieser Drache war ein Geschöpf der Leere.
    Der Drache landete auf einem Teil der Tempeltrümmer. Vorsichtig begann er, die Trümmer zu durchwühlen.
    Wieder überfiel Valura die Angst, aber es war eine andere Art von Angst. Vielleicht suchte der Drache nach Dagnarus! Sie wagte sich aus dem Schutz der Trümmer heraus, um besser sehen zu können.
    Der Drache hob Trümmer auf und warf sie weg, bis er ein großes Loch gegraben hatte – ein Loch von der Größe eines kleinen Gebäudes. Dann streckte er eine Vordertatze aus und holte vorsichtig und liebevoll eine Leiche heraus.
    Es war nicht die Leiche von Dagnarus. Diese Leiche war klein, klein wie ein Kind, und braun und mit seltsamen Zeichen bedeckt. Eine Hüterin der Zeit. Das erklärte die Anwesenheit des Drachen – er musste einer der fünf Drachen sein, die die Festung der Zeit bewachten und die nichts weiter wissen wollten als das Ende der Geschichte.
    Der Drache der Leere umklammerte die winzige Gestalt mit seinen riesigen Krallen, breitete die Flügel aus und hob sich in den Himmel, und ein letzter Schlag seines mächtigen Schwanzes gegen einen Trümmerhaufen löste eine weitere Gerölllawine aus.
    Valura wandte sich ab. Sie hatte nur ein Ziel, und das war, Dagnarus zu finden. Der Tempel war derart zerstört, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie anfangen sollte. Sie war verzweifelt und hoffnungslos – an diese Gefühle konnte sie sich gut erinnern. Dann verbannte sie sie, wie sie sie schon zuvor verbannt hatte, und machte sich wieder an die Arbeit.
    Sie bemerkte, dass sie geschwächt war, geschwächt von der Explosion und von der Anstrengung, die es sie gekostet hatte, sich ihren Weg aus dem Tempel zu graben. Zum Glück mangelte es nicht an Sterbenden, von denen sie sich nähren konnte. Sie beendete das Leben einer verwundeten Frau, die über der Leiche ihres Geliebten schluchzte, und nahm an, ihr damit einen Gefallen getan zu haben.
    Nachdem sie sich so gesättigt hatte und ihre Kraft zurückgekehrt war, ging Valura wieder zum Tempel und begann, die Trümmerhaufen einen nach dem anderen beiseite zu räumen.
    »Du verschwendest nur deine Zeit«, sagte eine Stimme, eine kalte Stimme, eine, die nicht laut erklang, sondern durch das Blutmesser sprach, das Valura am Gürtel trug. »Er ist tot.«
    Valura antwortete nicht und hielt nicht in ihrer Arbeit inne. Also ging Shakur um sie herum und stellte sich vor sie hin.
    Sie hob den Kopf. Er starrte

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