Der sterbende König (German Edition)
Westen und gab meinen Gefährten ein Zeichen, mir zu folgen.
«Ihr könntet das Mädchen hierlassen!», schlug Ivann hoffnungsvoll vor, aber ich überhörte ihn absichtlich und ritt zwischen die Bäume zurück.
«Die Bastarde», sagte ich zu Finan, als wir wieder außer Sicht waren.
«Bastarde?»
«Eohric hat uns hierhergelockt, damit uns Sigurd abschlachten kann», erklärte ich. «Aber Sigurd weiß nicht, auf welcher Uferseite wir unterwegs sind, und deshalb liegen die Schiffe hier, um seine Männer herüberzubringen, falls wir auf dieser Seite bleiben.» Ich dachte angestrengt nach. Möglicherweise war die Falle gar nicht bei Eanulfsbirig, sondern weiter östlich, bei Huntandon. Sigurd würde mich den Fluss überqueren lassen und nicht angreifen, bis ich bei der nächsten Brücke war, wo Eohrics Truppen den Amboss für seinen Hammer spielen würden. «Du», ich zeigte auf Sihtric, der mit einem säuerlichen Nicken reagierte. «Nimm Ludda mit», sagte ich, «und reite zu Osferth. Sag ihm, er soll mit jedem Krieger hierherkommen, den er hat. Die Mönche und Priester sollen auf der Straße abwarten. Sie sollen keinen einzigen Schritt weitergehen, verstanden? Und wenn du zurückkommst, musst du todsicher sein, dass die Männer auf den Schiffen dich nicht sehen. Und jetzt geh!»
«Was sage ich Pater Willibald?», fragte Sihtric.
«Dass er ein verdammter Narr ist und ich ihm sein unnützes Leben rette. Jetzt geh! Beeil dich!»
Finan und ich waren abgestiegen und gaben Sigunn die Zügel unserer Pferde. «Bring sie auf die andere Seite des Waldes», sagte ich. «Und dort wartest du.» Finan und ich schlichen zum Waldrand zurück und legten uns zur Beobachtung auf den Boden. Ivann war eindeutig besorgt, was uns anging, denn er starrte minutenlang in die Richtung unseres Verstecks, bevor er sich endlich umdrehte und zu dem vertäuten Schiff zurückging.
«Und was machen wir jetzt?», fragte Finan.
«Die Schiffe zerstören», sagte ich. Und am liebsten hätte ich viel mehr getan. Am liebsten hätte ich König Eohric Schlangenhauch in die fette Kehle gerammt, aber wir waren hier die Beute, und ich zweifelte nicht daran, dass Sigurd und Eohric mehr als genug Männer hatten, um uns mit Leichtigkeit niederzumachen. Inzwischen mussten sie ganz genau wissen, wie viele Männer ich hatte. Bestimmt hatte Sigurd in der Nähe von Bedanford Späher aufgestellt, und diese Männer hatten ihm genau mitgeteilt, wie viele Reiter auf seine Falle zuritten. Allerdings wollte er nicht, dass wir diese Späher entdeckten. Er wollte, dass wir die Brücke bei Eanulfsbirig überquerten, und dann wollte er hinter uns aufrücken, sodass wir zwischen seinen Truppen und König Eohrics Männern eingeschlossen wären. Dann hätte es an diesem Wintertag ein rohes Gemetzel gegeben. Und wenn wir durch Zufall die nördliche Uferseite des Flusses genommen hätten, dann hätten Sigurds Männer auf Ivanns Schiffe übergesetzt, um uns in den Rücken zu fallen, sobald wir vorbeigezogen waren. Er hatte keine Anstrengung unternommen, um die Schiffe zu verstecken. Warum sollte er auch? Er ging davon aus, dass ich nichts Bedrohliches an zwei ostanglischen Schiffen auf einem ostanglischen Fluss finden würde. Ich wäre auf beiden Ufern in seine Falle getappt, und in ein paar Tagen hätte die Nachricht von der Schlacht Wessex erreicht, aber Eohric hätte geschworen, nichts von dem Massaker gewusst zu haben. Er hätte alle Schuld auf den Heiden Sigurd geschoben.
Doch stattdessen würde ich Eohric da treffen, wo es weh tat, und mit Sigurd meinen Spott treiben, und anschließend würde ich das Julfest in Buccingahamm verbringen.
Bis meine Männer kamen, war der Nachmittag schon fortgeschritten. Die Sonne stand weit im Westen, von wo aus sie Ivanns Männer blenden würde. Ich sprach eine Weile mit Osferth und erklärte ihm, was er zu tun hatte, dann schickte ich ihn mit sechs Männern zu den Mönchen und Priestern zurück. Ich gab ihnen genügend Zeit, und dann, während die Sonne am Winterhimmel tiefer sank, stellte ich meine eigene Falle auf.
Ich nahm Finan, Sigunn und sieben Männer. Sigunn ritt, während wir übrigen unsere Pferde am Zügel führten. Ivann erwartete eine kleine Gruppe, also zeigte ich ihm eine. Er hatte sein Schiff über den Fluss zurückgebracht, doch nun legten sich seine Ruderer in die Riemen, um den langgezogenen Rumpf wieder auf unsere Seite zu bringen. «Er hatte zwanzig Männer auf dem Schiff», sagte ich zu Finan, und überlegte, wie
Weitere Kostenlose Bücher