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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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wie verletzt er war.
    Sie sagte: »Ostor und seine Männer schlossen sich uns an. Sie könnten Unruhe stiften.«
    »Ah – um so mehr Grund mitzukommen!«
    »Um so mehr Grund hier zu bleiben, mein Freund – bitte!«
    Er verstand und nickte, versuchte sogar ein Lächeln.
    Sonja wandte sich an Daron: »Sollten wir vielleicht gleich morgen früh jemanden zu deines Vaters Berg schicken, um noch Gold und Silber zu holen – für den Fall, dass sich in der Zikkurat nicht so viele Reichtümer finden, wie wir den Truppen versprachen?«
    »In den Höhlen wimmelt es von Fallen, von denen keineswegs alle durch meines Vaters Tod unschädlich wurden«, antwortete er. »Es ist sicher besser zu warten, bis wir wissen, wie viele Überlebende es gibt …«
    Noch später, als alle außer Sonja und Daron sich zurückgezogen hatten, fragte sie ihn: »Wird es überhaupt Überlebende geben, Daron?«
    »Ja«, antwortete er überzeugt. »Einige werden überleben.«
    »Hast du die Kraft zu überleben – gegen das Böse zu kämpfen, falls Ban-Itos versagt?«
    Er blickte sie fest an und lächelte grimmig. »Ich bin dazu bestimmt zu überleben, bis mein Schicksal erfüllt ist – genau wie du.«
    Sie seufzte tief in der Dunkelheit der Nacht und flüsterte:
    »Wer sind wir, Daron? Inmitten von all diesem hier, inmitten unseres Lebens – wer sind wir?«
    Das Schweigen zwischen ihnen dehnte sich aus, und Sonja sah unbeständige Formen in den Schatten. Sie war plötzlich entsetzlich müde, zu erschöpft um darüber zu grübeln. Sie wollte überhaupt nicht mehr denken müssen. Aber sie spürte den Zwang dringender Fragen in sich, und da erst wurde ihr bewusst, dass Daron sprach.
    »Wir sind ewig. Wenn du erst erkannt hast, dass wir lediglich Scheinbilder unseres eigenen Bewusstseins sind, wirst du auch die Art unseres ewigen Wesens erkannt haben. Alles, was geschah, und alles, was geschehen wird, ist nichts anderes als das, was wir träumen – Eigenbewußtsein ist ein Geschenk, das einem wieder fortgenommen werden kann. Aber was ist mit einem Geschenk, das wir uns selbst im flackernden Licht dieses Bewusstseins geben? Erkennt man erst die Macht und Kraft seiner Träume, erkennt man auch, dass dieses Scheinbild der Welt nichts weiter als ein Aspekt einer größeren und sich stetig wandelnden Wirklichkeit ist. Und der Glaube – der Geist – wird mächtiger sein als die mächtigste und übelste Zauberei.«
    Sie war müde. »Worte«, brummte sie, weil sie nicht verstand oder nicht verstehen wollte.
    »Die Wahrheit«, entgegnete er fest. »Die Wahrheit. Das weißt du, sonst hättest du nicht so lange überleben können!«
    »Worte …«
    »Die Wahrheit. Du wirst es eines Tages spüren, Sonja.«
    Er erwähnte seine Liebe zu ihr nicht, und sie spürte, dass es so besser war. Auch sie erinnerte ihn nicht daran, dass sie ihn liebte. Wenn der morgige Tag erst vorbei war …
    Jetzt jedenfalls war es spät. Sie waren beide erschöpft, und in wenigen Stunden mussten sie bereits in den Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle ziehen.

 
9
DIE SCHLACHT UM DIE STUFENPYRAMIDE
     
    Ein Schrei zerriss das Morgengrauen.
    Sonja, der nur ein paar kurze Stunden Schlaf vergönnt gewesen waren, befand sich in diesem Moment auf dem Hauptplatz. Sofort riefen die kaum halbwachen Posten auf der Mauer laut vor Überraschung und deuteten über den Fluss. Sonja horchte auf, rannte über den Platz und raste die Stufen zum Mauerwehrgang hoch. Frühaufsteher und jene, die der Schrei aus dem Schlaf gerissen hatte, eilten aus den Häusern und sammelten sich auf dem Platz.
    »Was war das?«
    »Klang wie aus der Ferne, aber zu laut, als dass es ein Mensch hätte gewesen sein können!«
    »Verdammt! Was führen diese Hundesöhne jetzt im Schild?«
    Ein zweiter Schrei zerschnitt die Luft, dann ein dritter, und nun war deutlich zu erkennen, dass er sehr wohl menschlich war, obwohl ungemein verstärkt. Von der Brustwehr aus war der Ursprung schnell erkennbar: eine graurote Wolke, die aus der Richtung des Tempels auf das Dorf zubrauste. Sie schrillte in unverkennbaren Qualen.
    Sie, oder vielmehr der Schatten in ihr. Denn als sie näher kam – unmöglich schnell für eine echte Wolke –, konnten die Beobachter in ihrer Mitte einen sich windenden menschenförmigen Schatten sehen.
    »Erlik und Tarim!« fluchte Sonja. »Das Ding hat einen Menschen eingefangen!«
    Sie wirbelte herum, als sie jemanden herbeirennen hörte, und ihre Hand zuckte in Richtung Schwertgriff. Sie entspannte sich

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