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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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stolperte rückwärts und verlor das Gleichgewicht. Erneut hieb Sonja danach, und die Klinge schnitt in den Hals. Das Ungeheuer stürzte in den Sumpf. In wenigen Augenblicken verriet nur noch blubbernder Schlamm, wo es verschwunden war.
    Keuchend wandte Sonja sich Urrim zu. Sie sah, dass er nun in Sicherheit war und Daron ihm das Gesicht abwischte. Hinter dem Jungen, bei einem kräftigen Baum, der seine Wurzeln in den Sumpf gestreckt hatte, lag ein nichtmenschlicher Kadaver. Auch Daron hatte seine Klinge demnach gut geschwungen.
    Das Blut pochte noch in Sonjas Schläfen, als sie ihr zitterndes Schwert zum Boden senkte und fragte: »Haben wir noch mehr dergleichen zu erwarten, Daron?«
    Er blickte Urrim an. »Ich weiß es nicht.«
    »Es könnten unzählige von ihnen dort draußen lauern, uns beobachten.«
    »Zweifellos.«
    »Dann sag mir, was wir hier sollen …«
    »Ich weiß es nicht, Sonja!« schrie er wütend.
    Hitzköpfig brüllte sie zurück: »Verdammt, dies ist dein Sumpf, Daron!«
    »Es ist nicht mein Sumpf!«
    »Warum bist du dann …«
    Sie fing sich. Sie starrte Daron an, sah den Schmerz und die Wut und die kaum verrauchte Blutlust und wurde sich bewusst, woher ihr eigener Zorn kam.
    »Ich erinnere mich noch an – Hass«, sagte sie ruhiger.
    »Genau wie ich.«
    Sie runzelte die Stirn. »Es war wie beim Kampf gegen die Untoten der Stufenpyramide.«
    »Ja, ja, genauso! Nicht wie bei einem normalen Kampf. Immer hängt dieser Hass in der Luft, der uns alles persönlich nehmen lässt …«
    Sie trat näher zu Daron und Urrim heran. »Ist er in Ordnung?«
    »Ich glaube schon. In ihm steckt nur noch die Angst.«
    »Das ist verständlich«, murmelte sie.
    Daron blickte Sonja an. »Ja, das ist verständlich.« Seine Augen hatten denselben Ausdruck wie in der vergangenen Nacht.
    Das entging Sonja nicht. Sie blickte weg und wandte ihre Aufmerksamkeit ihrem schlammigen Schwert zu. Sie schwang es ein paar Mal durch die Luft, bis der Schmutz in Tropfen abfiel. Dann wischte sie es an ihrem Stiefel ab und schob es in die Hülle.
    Die verstörten Pferde waren nicht weit gekommen. Mühelos fing Sonja ihr und Urrims Tier ein. Sie saßen wieder auf und ritten ein Stück weiter, bis sie zu einer Erhöhung aus fester Erde kamen, wo auch die Bäume weniger dicht standen. Daron hielt an und schwang sich aus dem Sattel. Er forderte seine Begleiter auf, es ihm gleichzutun. Zu Sonjas Erstaunen sammelte er dürre Äste und Reisig und häufte sie für ein kleines Feuer.
    »Daron, was hast du vor?«
    »Ich kehre ein Stück um, Sonja«, erklärte er ihr. »Bleibst du bei Urrim?«
    »Was soll das heißen?«
    »Passt du eine Weile auf ihn auf?«
    »Warum? Wohin willst du?«
    »Zurück in den Sumpf. Nicht lange.«
    »Und du lässt mich hier mit drei Pferden und diesem – mit Urrim zurück?«
    »Ich bleibe nicht lange.« Er kam ihrer Besorgnis zuvor. »Selbst wenn sie noch lauern, werden sie nicht so schnell wieder angreifen, denn wir sind bewaffnet und haben drei der ihren getötet.«
    »Das macht mir weniger Sorgen als das, was du im Sumpf zu tun gedenkst.«
    »Vielleicht finde ich einen besseren Schutz für uns als einfache Schwerter.«
    »Schutz?«
    »Sei so gut und pass solange auf Urrim auf. Bitte, Sonja!«
    Ohne länger zu warten, machte er kehrt und folgte dem Pfad, den sie gekommen waren.
    Sonja ging zu Urrim hinüber. Der Junge saß ruhig auf dem Boden, und als sie näher kam, schaute er mit traurigen Unschuldsaugen zu ihr hoch. Sie blickte sie an und spürte etwas in ihnen – so wie Urrim die Kreaturen im Sumpf geahnt hatte: lauernd, abwartend und schließlich angreifend.
    »Was ist es?« flüsterte sie und blickte ihm weiter in die Augen.
    Speichel sickerte ihm wie stets aus den Mundwinkeln. Er wimmerte und beruhigte sich erst, als Sonja sich über ihn beugte und ihm übers Haar strich. »Was, Urrim?« wisperte sie mehr zu sich als zu ihm. »Was? Was ist in dir?«
    In der Ferne, in dem Zwielicht aus Schatten und gedämpftem Sonnenschein, platschte etwas ins Wasser und hinterließ hohle Echos in der schweren Luft. Von Daron war kein Laut zu hören, wo immer er auch war und aus welchem Grund er sich im Sumpf verborgen hatte.
     
    Seinem Versprechen getreu, kehrte Daron bald zurück und hielt etwas in den geschlossenen Händen.
    Sonja hatte ihren Sattelbeutel geöffnet und kaute an Blättern und Beeren, die sie des Morgens gesammelt hatte. Sie hatte Urrim davon angeboten, doch der Junge wollte nichts anderes, als am Rande eines

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