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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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ging weiter auf das Sumpfwesen zu.
    Sonja nahm die Hand nicht vom Schwertgriff. Hinter ihr brabbelte Urrim immer noch: »Nicht noch einer – nicht noch einer – lasst nicht zu, dass sie mir wieder weh tun …«

 
4
DER SUMPF DER SEELEN
     
    Das Geschöpf war groß – so groß wie Daron – und männlichen Geschlechts. Es hatte gespenstische Augen, aber nicht ganz so unheimliche wie jene Ungeheuer, die Sonja und Daron getötet hatten. Und es konnte sprechen.
    »Geht!« sagte es heiser zu Daron. »Kehrt um, sogleich! Wir wollen euch nicht!«
    »Wir sind aus einem bestimmten Grund gekommen«, entgegnete Daron, »und wir werden weiterziehen, wenn wir dazu bereit sind.«
    Sonja schaute sich wachsam um, um sicherzugehen, dass keine anderen Sumpfungeheuer zu sehen waren, obwohl sie annahm, dass sie sich hinter jedem einzelnen Baum und Buschwerk versteckt hielten. Sie ging ein paar Schritte auf Daron zu und sah, dass des Sumpfmannes weiße tote Augen nun sie anblickten.
    »Ich muss zu Osylla«, erklärte Daron.
    Die Kreatur fletschte die Zähne und hob die schmutzigen Hände, als wollte sie etwas abwehren. »Geht jetzt, oder wir werden …«
    »Bring uns zu Osylla, der Hexe«, sagte Daron ruhigen Tones, »oder ich muss dich dazu zwingen.«
    »Nichts Böses! Nichts Böses!« jammerte der Sumpfmann und fuchtelte mit den Armen. »Geht jetzt, oder wir tun euch etwas an! Geht jetzt, oder …«
    Daron erachtete das als Aufforderung zu handeln. Er hob die Rechte, öffnete sie und warf sein Pulver geradewegs ins Gesicht des Monsters.
    Es hustete, als der Staub seinen Kopf einhüllte. Daron wich ein Stück zurück, um nicht selbst das Pulver einzuatmen. Dann, als das Sumpfwesen blindlings umherstolperte und fast auf die Knie stürzte, ging er wieder näher und drückte schnell die Rechte auf die Brust der Kreatur, geradewegs über dem Herzen.
    »Nein! Nein!« wimmerte der Sumpfmann. Er fasste nach Darons Hand und versuchte sie wegzuziehen, doch vergebens.
    »Jetzt gehörst du mir«, sagte Daron. »Du musst meine Fragen beantworten. Dein Geist ist nicht dein eigener, und du bist nicht länger Osyllas Eigentum.«
    Die Kreatur begann zu weinen. »Du hast mich verhext«, murmelte sie. Tränen rannen durch den Schmutz der Wangen, während sie Daron anstarrte. »Ja, ja, ich muss dir gehorchen.«
    »So führe uns zu Osylla!«
    Das Wesen wehrte sich dagegen, und die Tränen flossen stärker – doch der Wille des tödlichen Sumpfungeheuers konnte Darons seltsamem Pulver nicht widerstehen. Der junge Zauberer wandte sich an Sonja, die mit der Hand am Schwert herangekommen war.
    »Sitz auf«, forderte er sie auf, »und hilf Urrim in den Sattel!«
    Sie tat es und führte Darons Pferd heran, und er saß ebenfalls auf.
    »Du hast mich verhext«, klagte der Sumpfmann erneut. »Verhext …«
    »Führ uns!« befahl Daron. »Oder ich töte dich. Du bist machtlos.«
    Wispernd und mit rasselnder Kehle drehte die Kreatur sich um und stapfte langsam um den Tümpel herum auf den Wald zu, Daron schüttelte den Kopf, denn das war nicht der Pfad, den zu nehmen er vorgehabt hatte.
    Sonja lenkte ihr Pferd dichter an Darons Tier heran, während sie dahintrotteten.
    »Osylla?«
    »Ja.« Er nickte. »Eine Hexe.«
    »Das schloss ich bereits.«
    »Eine Verbündete meines Vaters.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich weiß nur, dass sie zumindest früher in diesem Sumpf hauste. Wenn diese Kreatur uns zu ihr führt …«
    Er beendete den Satz nicht.
    »Werden wir deinen Vater finden?« fragte Sonja.
    Daron zuckte die Schulter, dann wanderte sein Blick von Sonja zu Urrim, der hinterdreinritt.
    Sonja verspürte ein nagendes Unbehagen, nur wusste sie nicht, weshalb …
     
    Es war eine Insel mitten im Sumpf – eine große Insel, dicht mit Bäumen und dickem grünen Sumpfmoos bewachsen, ringsum von einem trägen schmutzigen Fluss umgeben. Der verhexte Sumpfmann schritt geradewegs zum Flussufer, ehe er sich zu Daron umdrehte.
    »Weiter kann ich nicht gehen.«
    »Ich verstehe«, versicherte ihm Daron. »Wie können wir den Fluss überqueren?«
    »Dort!« Die Kreatur deutete auf eine riesige Eiche, deren mächtige Wurzeln unter dem stehenden stinkigen Wasser verschwanden. »Geht von diesem Baum geradewegs zu dem fast gleichen auf der Insel. Weicht nicht vom Weg ab, sonst fallt ihr ins Wasser und sterbt.«
    Daron schwang sich aus dem Sattel und blickte zu der gewaltigen Eiche am anderen Ufer. »Danke«, sagte er schließlich zu der Kreatur.
    Die schüttelte den Kopf und wich in

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