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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Tümpels zu sitzen und den Insekten zuzusehen. Nun, als Daron durch die Bäume zurückkehrte, schluckte sie die letzten Beeren, wischte sich die fleckigen Hände am Wams ab, stand auf und ging ihm entgegen.
    »Was hast du da?«
    Daron lächelte sie geheimnisvoll an, ohne die Hände zu öffnen, die er dicht an die Brust hielt. »Such einen Stein!« bat er. »Einen möglichst dünnen, flachen.«
    Sonja blickte sich um, fand einen und reichte ihn Daron.
    »Ja, der ist genau richtig.« Er kauerte sich neben das Reisighäufchen und legte das, was er zwischen den Händen gehalten hatte, auf die gerade Oberfläche des Steins.
    Sonja schaute ihm zu. Wurzeln und Blätter, mehr war es nicht. Sie kannte sie nicht, aber mehr als Wurzeln und Blätter war es trotzdem nicht. Daron zündete ein Feuer an, dann schaute er sich nach etwas um. Er wählte einen kleinen Stein und machte sich daran, die Blätter und Wurzeln zu zerschneiden und zu zerquetschen; dann hielt er sie zum Trocknen auf dem flachen Stein über das Feuer.
    »Frühstück?« fragte ihn Sonja. »Abendessen?«
    Ohne sie anzublicken, antwortete er: »Magie.«
    Sie schürzte die Lippen. »Oh …«
    Urrim grunzte plötzlich. Wie eine besorgte Mutter drehte Sonja sich zu ihm um. Der Junge saß wie zuvor und murmelte etwas in den Tümpel – vielleicht sah er einen Frosch oder eine Schlange. Die Sonne filterte durch das wirre Grün einiger Wipfel und hüllte Urrims Kopf flüchtig wie in einen weißen Strahlenkranz ein. Mücken summten laut. Sonja wandte den Blick wieder Daron zu. Er hatte nun ein kleines Häufchen braungrauen Puders auf einer Seite des flachen Steins und zermahlte die restlichen Wurzeln mit einer Geschicklichkeit, als hätte er Jahre nichts anderes getan.
    »Die Sonne steht hoch«, bemerkte Sonja, als das Pulverhäufchen wuchs.
    Daron nickte. »Wir können bald aufbrechen.«
    »Willst du mir nicht verraten, wozu dieses Zauberzeug gut sein soll?«
    Als er mit den letzten Wurzeln und Blättern fertig war, sagte er: »Es hilft uns vielleicht gegen die Sumpfungeheuer.« Er stand auf, streckte die Beine, schnäuzte sich die Nase mit Daumen und Zeigefinger; dann nahm er einen kleinen Lederbeutel vom Gürtel und schob mit seinem Mahlstein das Pulver hinein, verschnürte ihn und hängte ihn wieder an den Gürtel. »Vielleicht hilft es uns gegen die Sumpfungeheuer«, wiederholte er und grinste Sonja an. »Das ist alles.«
    Er warf den Mahlstein, dann den flachen größeren Stein in den Sumpf. Das Platschen riss Urrim aus seiner Andacht. Er erhob sich vom Tümpelrand und schritt auf die beiden Weggefährten zu.
    »Bereit zum Weiterreiten, Sonja?« erkundigte sich Daron.
    Sie nickte und wandte sich an den Irren. »Steig auf dein Pferd, Urrim!«
    Doch der Junge blieb stehen, wo er war, und starrte auf den Sumpf.
    »Nicht schon wieder!« Sonja langte nach ihrem Schwert.
    Daron warf ihr einen flüchtigen Blick zu, ehe er Urrim beobachtete – und dann sah er hinter ihm etwas Weißes, das sich tief im Wald bewegte.
    »Noch einer! Und noch einer!« schrie Urrim plötzlich. Er rannte auf Sonja zu, stolperte, plagte sich wieder hoch und kreischte: »Wieder einer! Lasst nicht zu, dass sie mir wieder weh tun! Lasst nicht zu, dass sie mir in dem großen Bauwerk weh tun. Nicht in dem großen Bauwerk!«
    Sonja zog ihr Schwert, bedeutete Urrim, sich hinter sie zu stellen und bei den Pferden zu bleiben. Der Junge gehorchte und zitterte am ganzen Leib, während er – genau wie Sonja und Daron – den einzelnen weißen Sumpfbewohner beobachtete, der durch den Wald kam.
    Eine lange Weile verging, während die große hagere schlammbespritzte Gestalt unter dem bewegten Dunst der hohen verborgenen Sonne platschend durch den Morast stapfte.
    Mehrmals schauten Daron und Sonja sich um, um sich zu vergewissern, dass sich nicht weitere Gestalten aus anderen Richtungen anschlichen. Ihre Augen trafen sich kurz, und Daron sah den Grimm in Sonjas Gesicht und das Spiel ihrer Armmuskeln, als sie das Schwert fester umklammerte.
    Er schaute nun wieder dem Näher kommenden entgegen. Überraschenderweise hob dieser die Hände zum Zeichen des Friedens.
    Daron nahm den Beutel, den er gerade erst angehängt hatte, vom Gürtel, schüttete ein wenig des Pulvers in seine Rechte und gab den Beutel wieder zurück. Dann machte er ein paar Schritte vorwärts. »Ich werde mit ihm sprechen«, erklärte er Sonja.
    »Daron, zur Hölle mit diesem …«
    »Nein, lass mich ungestört zu ihm sprechen! Vertrau mir!« Er

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