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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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verbergen: zwei sollten die Zikkurat von unten angreifen, die beiden anderen die oberen Geschosse vom Berg aus. Im Augenblick ritten sie lediglich dahin, jeder Pferdeschritt brachte sie unausweichlich Zauberei, Schlacht, Blut und Tod näher …
    »Tötet!« war Sonjas abschließender Befehl gewesen. »Wer oder was sich euch ‚dort in den Weg stellt – tötet es! Ich will, dass jeder dieser Teufelspriester sein verdientes Ende findet!«
    Ban-Itos, der zum ersten Mal auf einem Pferderücken saß, ritt neben Daron, unmittelbar hinter Sonja. Ihnen folgten, in respektvollem Abstand zu den beiden schwarzgewandeten Zauberern, die Söldner in Reihen von je zweieinhalb Dutzend, hartgesottene Männer mit zusammengekniffenen Lippen, haßverzogenem Gesicht und Augen, die verrieten, dass sie es kaum erwarten konnten, das Schwert zu schwingen. Der Geist des Landes hatte von ihnen Besitz ergriffen und verdrängte sogar ihre Gedanken an Plünderung.
    Tötet! Wer oder was sich euch in den Weg stellt – tötet es!
    Im Reiten begannen Ban-Itos und Daron, fremdartige Worte aufzusagen und vor ihrer Brust Zeichen in die Luft zu schreiben. Sonja wurde erst darauf aufmerksam, als ihr das anhaltende Geleier der beiden ins Bewusstsein drang. Sie drehte sich im Sattel um. Das Knarren des Leders und das knappe Rasseln ihrer Rüstung waren in der stillen Vormittagsluft weit zu hören. Fragend blickte sie Daron an.
    Er starrte sie an – nein, durch sie hindurch, als wäre er sich ihrer Anwesenheit gar nicht bewusst – und hielt nicht einen Herzschlag lang mit seinem Gemurmel und Gestikulieren inne.
    Plötzlich spürte Sonja eine Brise hinter sich aufkommen.
    Die Brise wurde zum Wind und der Wind wurde stärker, bis er rings um sie tobte. Aber er berührte sie nicht, sondern baute eine lange Mauer aus Staub, dürrem Gras und Reisigstücken vor ihr und ihrer Armee auf. Es war ein Schirm, ein Schild, der sie vor den Augen jeglicher Beobachter in der Zikkurat verbergen sollte. Nicht einer der mehrere tausend Mann starken Armee wurde von dem aufwirbelnden Staub oder den wehenden Grasbüscheln berührt, doch vor Sonjas Division und vor den vordersten Reihen der drei anderen weit ausgebreiteten Divisionen hatte sich ein riesiger Halbkreis aus Staub und losen Pflanzenteilen gebildet, der ihnen vorauseilte.
    Durch den Staubschleier erspähte Sonja die gewaltigen Mauern und Stufen der Zikkurat. Sie waren bereits sehr nahe – unmittelbar bei der Reihe von Hütten und Forts, die Bo-ugans Truppen zu Anfang des Krieges als vorderste Linie errichtet hatten. Die Pferdehufe hallten hohl auf den verlassenen Wegen, da war das Pfeifen des magischen Windes eine willkommene Ablenkung.
    Sonja wollte schon Ban-Itos und Daron bitten, den Staubschild aufzuheben, damit ihre Männer die Sturmleitern, Grabgeräte und Waffen einsammeln konnten, die von Bo-ugans Leuten liegengelassen worden waren – die Wände der Stufenpyramide waren inzwischen bedrohlich nah und die alten Eingänge deutlich zu sehen, die die Leute vom Dorf in Thotas’ Festung geschlagen hatten –, als die Erde erbebte.
    Zunächst dachte Sonja, es läge an der Bewegung des Windes und der Pferde, doch dann erkannte sie, dass es tatsächlich die Erde war.
    Zu ihrer Linken schrien Männer auf, und Pferde wieherten panikerfüllt. Durch den Staubschleier sah sie, wie Männer in die Luft gehoben und Pferde zurückgeworfen wurden, und dann, dass die Erde vor ihnen sich wie ein Wall erhob.
    »Mitra und Hotath!« Sie riss ihre Klinge heraus, als ein dunkler Schatten über sie fiel.
    »Stell den Wind ein!« rief Ban-Itos Daron zu und hob die Arme.
    Staub und Pflanzenteile sanken zu Boden. Als der Windschleier sich ganz aufgelöst hatte, erblickten Sonja und die Soldaten in einem riesigen Halbkreis um die Vorderfront und die Seiten der Zikkurat – Riesen!
    Ungeheuer aus fester Erde, von vielfacher Größe eines Menschen, hoben sich aus dem Boden mit grobgeformten Köpfen und gewaltigen Armen. Sie hinterließen große Löcher im Boden, als sie schwerfällig auf die Söldner zustapften und sie mit ihren steinverstärkten Armen niederschmetterten.
    »Ban-Itos! Daron!« brüllte Sonja, als immer mehr Schreckensschreie aus den Reihen der dichtgedrängten und verwirrten Söldner schrillten. »Zurück! Hört ihr? Weicht zurück!«
    Sie wurde fast vom Pferd geworfen, als ein mächtiges Beben den Boden unter ihr erschütterte. Während sie sich bemühte, ihr Pferd zu zügeln und zu beruhigen, sah sie zu ihrer Rechten,

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