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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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uns ein Seil von oben zu, Sophie. Kannst du es an der Tür befestigen?«
    »Ich versuche es.«
    Sie mussten mehrere Anläufe nehmen, immer wieder rutschte Sophie das Seil aus den nassen Händen, bis sie es endlich befestigt hatte. Das Jaulen des Hundes war inzwischen unerträglich.
    Auf Olearius’ Kommando begannen die Männer zu ziehen, andere ließen sich in den Graben hinab und unterstützen sie.
    Erst nach vielen Versuchen gelang das Vorhaben, und gemeinsam bargen sie den Herzog aus seinem nassen Gefängnis. Friedrichs Gesicht war leichenblass. Im Stillen betete Olerarius für das Seelenheil seines Herrn.

ZEHN
    Sie hatten den Herzog vorsichtig in ihre Kutsche hinübergetragen, nun lehnte er schlaff gegen die Polsterung. Noch immer war er nicht ganz bei Bewusstsein, doch er hatte überlebt. Olearius hatte einen schwachen Puls ertasten können und auf das feuchte Stupsen der Bracke reagierte Herzog Friedrich mit einer kaum sichtbaren Handbewegung.
    Nass, kalt und zitternd saßen Sophie und Olearius dem Herzog gegenüber. Kielmann, nicht völlig durchnässt, aber genauso besorgt, drückte sich trotz seiner Fülle in eine Ecke. Sie mussten so schnell wie möglich nach Tönning kommen, soeben fuhr die Kutsche wieder an.
    »Der Herzog braucht Wärme, ein Feuer und trockene Kleidung.«
    Immer wieder unterdrückte Sophie den Impuls, nach der Hand des Herrschers zu greifen. Sie dachte, dass ihn jemand in den Arm nehmen und ihn wärmen müsste. Doch die Männer rührten sich nicht und ihr stand so viel Nähe zum Herzog nicht zu.
    »Das ist sein schwaches Herz …« Der Kanzler schüttelte den Kopf, als wollte er sagen, dass sie sich nicht zu viel Hoffnung machen sollten. »Der alte Herzog Johann Adolf starb bereits mit einundvierzig Jahren …«
    »Ihr meint, er könnte sterben?« Sophie sah Olearius fragend an. Stand es tatsächlich so schlecht um den Herrscher?
    Olearius schüttelte den Kopf, Wassertropfen rannen ihm über die Stirn. Auch er sah furchtbar erschöpft aus. Plötzlich kam es Sophie in den Sinn, dass auch Olearius auf die Sechzig zuging. Wie stand es um seine Gesundheit? Würden sie alle den Globus nicht wiedersehen? Der Gedanke daran trieb ihr die Tränen in die Augen.
    »Der Herzog hat alles geregelt«, flüsterte Kielmann nun aus seiner Ecke. »Die Ritter werden seinen Sohn Christian Albrecht als Nachfolger akzeptieren. Er wird die Politik seines Vaters fortsetzen können.«
    »Wird er auch den Globusbau vollenden wollen?« Olearius hustete, die Kälte hatte sein Innerstes erreicht. Auch Sophie verspürte ein Kratzen im Hals. Sie alle wussten, dass Christian Albrechts Interessen auf einem anderen Gebiet lagen.
    »Und wie steht es um die herzoglichen Finanzen?«, fuhr Olearius fort. »Zuletzt hat man mir meine Auslagen nicht erstatten können.«
    »Wenn sich die Verhältnisse wieder stabilisieren, wird man sicherlich dafür aufkommen.« Kielmann wischte den Gedanken fort. »Es geht jetzt um das Haus Gottorf, um die Kontinuität der Herrschaft. Und da interessieren Euch die Rentenbücher? Friedrichs über vier Jahrzehnte währende Herrschaft stand ganz im Zeichen des Absolutismus, Christian Albrecht muss nun den Bestrebungen seines Vaters folgen, um seine Macht zu festigen.«
    Sophie schlang die Arme um den Körper und versuchte, sich zu wärmen. Sie verfolgte das Gespräch der Männer mit zunehmendem Unbehagen. Bemerkten die Herren nicht, dass sie über den Herzog wie über einen Toten sprachen?
    »Auch Christian Albrecht wird die Stände nicht völlig ausschalten können«, erwiderte Olearius nun. »Aber vielleicht wird er die gottorfische Souveränität tatsächlich nach außen hin festigen. Herzog Friedrich hat einen Grundstein gelegt – auch der Riesenglobus ist ein Zeichen seiner fürstlichen Macht. Der Globus wird den Gottorfer Herzögen durch alle Zeiten großes Ansehen verschaffen. Er steht für die wissenschaftlichen Ambitionen und die Weltoffenheit des Hauses Gottorf.«
    »Wenn Ihr meint …« Kanzler Kielmann schien das Gespräch beenden zu wollen, er wirkte müde. Sein Blick ruhte auf der mitleiderregenden Gestalt des in sich zusammengesunkenen Herzogs. »Herzog Friedrich ist sich jedenfalls auch den Herausforderungen der neuen Verbindung zwischen Gottorf und Schweden bewusst. In seinem Testament weist er seinen Sohn und Nachfolger ausdrücklich auf die Freundschaft mit Schweden hin, rät ihm aber auch, sich um ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu Dänemark zu bemühen.«
    Olearius

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