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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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Europa wird davon sprechen.«
    Herzog Friedrich schüttelte den Kopf, dann drehte er ihm wieder den Rücken zu und trat erneut ans Fenster. Sorgsam richtete er das Fernrohr auf einen Punkt jenseits der fürstlichen Gärten aus und schaute konzentriert durch das Instrument.
    Olearius spürte einen Stich in seinem Magen. Übelkeit kroch in ihm hoch. Ich bin zu schnell vorgeprescht, schalt er sich enttäuscht. Ich habe den Herzog verstimmt.
    Er wusste, dass es geschickter gewesen wäre, dem Herrscher seinen Vorschlag als dessen eigene Idee zu verkaufen. Mit etwas mehr Geduld, Witz und Charme wäre dies sicherlich gelungen. Aber die komplizierten, höfischen Rituale und Umgangsformen lagen ihm fern und sein unruhiger Geist strebte nach schnellen, klaren Entscheidungen.
    Wütend blickte Olearius zu Boden und wischte sich verstohlen den Schweiß von der Stirn. Er ahnte, dass Kielmann ihn von der Seite beobachtete, und meinte, dessen Triumph wie ein kaltes Messer zwischen den Rippen zu spüren. Der Kanzler würde sich mit Händen und Füßen gegen weitere Ausgaben in der persischen Sache wehren.
    »Ihr habt recht, Olearius«, drang plötzlich die dunkeltönende Stimme des Herzogs an sein Ohr.
    Überrascht blickte Olearius auf und das Herz des Gelehrten begann zu klopfen. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
    Hatte er sich etwa getäuscht? Narrte ihn die Müdigkeit, hörte er Stimmen?
    Immer noch blickte Herzog Friedrich starr durch das Fernrohr.
    »Ich werde mir Euren Vorschlag durch den Kopf gehen lassen.«
    Er hatte sich nicht getäuscht, der Herzog sprach zu ihm.
    »Ich wollte mich eigentlich in einer anderen Angelegenheit mit Euch unterhalten, aber vielleicht lässt sich das eine mit dem anderen ja auch verknüpfen? Wir werden sehen …«
    In einer anderen Angelegenheit …? Der Herzog sprach in Rätseln. Olearius hörte, wie der Kanzler erregt die Luft ausstieß. Ein empörtes Schnaufen echote durch den Raum und verfing sich unter der gewölbten Decke des Saals.
    Neue Projekte? Das vertrug sich ganz gewiss nicht mit der strapazierten Kasse des Herzogs.
    »Wir werden sehen«, murmelte der Landesherr noch einmal, ein fast euphorischer Klang schwang in seiner Stimme mit. »Ich werde eine Nacht darüber schlafen, morgen werde ich Euch rufen lassen.«
    Als Olearius den Globussaal verließ, meinte er, dass die Globen in seinem Rücken miteinander zu tanzen begonnen hätten. Erd- und Himmelssphären rotierten, und leise wie der Flügelschlag der Engel erklang die nur von Weisen vernehmbare Sphärenmusik in seinen Ohren.

DREI
    Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt erreicht. Auf dem Markt am Rathaus spendeten Segeltuchplanen über den Ständen Schatten. Heringe und Meerforellen, Zander und Aale, die am Morgen aus der Schlei gezogen worden waren, lagen in Eichenholzkisten und warteten auf Käufer. Hin und wieder zuckte ein schillernder Leib empor, als überkäme den Fisch die Erinnerung an das wilde Leben in den Tiefen der Ostsee. Dunkles Brot verströmte seinen köstlichen Duft, schwere Käselaibe schwitzten auf den Tischen. Bäuerinnen aus dem Umland boten ihre Feldfrüchte an, dazu frische Eier, Milch und Rahm, aus hohen Kannen geschöpft.
    Sophie atmete tief ein. Bekannte und auch fremde Düfte – von Gewürzen etwa, die im Bauch eines Handelsschiffes aus dem fernen Orient gekommen waren – stiegen ihr in die Nase, und eine Welle des Wohlbehagens durchströmte ihren Körper. Was sollte sie kaufen? Unschlüssig drehte sie die Münze in der Hand, während sie an den Ständen vorbeischlenderte und vertraute Gesichter grüßte. Sie liebäugelte mit einem Laib Brot und einem Stück kräftig geräucherten Schinkens, das in der Sonne glänzte. Schon lief ihr das Wasser im Mund zusammen, und sie versuchte auszurechnen, wie viel Geld ihr dann noch bliebe.
    Der Protest der Schwester riss sie aus ihren Gedanken. Unschlüssig blieb sie stehen. Die Kleine hatte Hunger. Das Kind quengelte und spuckte empört den Haarzipfel aus. Wenn es nicht bald die Milch der Amme bekäme, würde es sich in einen schreienden Kobold verwandeln.
    Sophie fürchtete die mitleidigen Blicke der Marktbesucher, seufzend drängte sie sich durch die Menschen und verließ den Markt.
    Nur wenig später überquerte Sophie die Brücke zum Holm und tauchte in die schmalen dunklen Gassen der Fischersiedlung ein. Vor den Hütten der Fischer hingen Netze zum Trocknen in der Sonne. Nur vor dem Haus der Amme schaukelten Kräuter, zu Sträußen gebunden, in der leichten

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