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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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seine Mutter umzubringen, war ihm geradezu unerträglich. Allerdings waren die beiden nie besonders zimperlich
gewesen, und sie waren vermutlich auch für andere Untaten verantwortlich.
»Ich halte diese Männer für fähig, jedes Verbrechen zu
begehen«, unterstützte jetzt auch Axis seine Mutter. »Oder könnt Ihr vor ihren Ränken und Komplotten sicher
sein?«
Bornheld gab einen erstickten Schrei von sich und
machte Anstalten, sein Pferd herumzureißen und davonzureiten. »Ihr fragtet eben, ob nun Krieg zwischen uns
herrsche, Bruder. So laßt Euch sagen, daß der Krieg zwischen uns nie aufgehört hat. Ich kann den Moment kaum
erwarten, an dem Euer Tod endlich unserer Rivalität ein
Ende setzt.«
Er starrte Rivkah noch kurz kalt an, gab dann seinem
Roß die Sporen und ritt zu seinem Heer zurück.
Gautier folgte ihm sofort, aber Jorge zögerte noch einen Moment.
»Prinzessin Rivkah«, sagte er, und verbeugte sich
leicht in seinem Sattel, »es freut mich, mich davon überzeugen zu können, daß Ihr überlebt habt und bei bester
Gesundheit seid.« Dann sah er Axis an und fragte nur:
»Roland?«
»Ihm geht es besser als erwartet. Die Luft in Sigholt
bekommt ihm wohl.«
»Gut.« Der Graf senkte den Blick, hatte aber noch etwas auf dem Herzen: »Axis, wenn ich diese Schlacht
nicht überleben sollte, dann richtet Roland bitte aus, daß
mir seine Freundschaft und unser gemeinsamer Beistand
während der letzten Jahre mehr wert gewesen sind als
alles andere.«
Der Krieger sah den Herrn von Avonstal lange an:
»Jorge, warum wechselt Ihr nicht über zu mir? Ihr habt
Bornheld gerade erlebt. Der Mann ist entweder wahnsinnig oder ein Mörder. Wahrscheinlich sogar beides.«
Der Graf dachte an seine Familie, an seine Kinder und
seine Kindeskinder. Wenn er sich jetzt auf Axis’ Seite
stellte, wären sie morgen alle tot.
Axis schien seine Gedanken erraten zu haben: »Nimmt
mein Bruder jetzt etwa schon Geiseln, um sich der Treue
seiner Befehlshaber zu versichern.«
Große Traurigkeit senkte sich über Jorge. »Ich wünsche Euch alles Gute, Axis. Es mag sich seltsam anhören,
dem General der Gegenseite so etwas zu sagen, aber
möge es Euch gut ergehen.«
»Euch auch, Graf«, entgegnete der Krieger. »Das
wünsche ich Euch auch.«
20 A M
V
ORABEND DER
S
CHLACHT
    »Das sind nichts als Lügen, Bornheld«, beruhigte Jayme
ihn. »Nur Lügen. Axis besitzt mittlerweile so große Zaubermacht, daß er mit Leichtigkeit die Gedanken der
Menschen lesen kann. Und es dürfte ihm nicht schwerfallen, Euch ein Trugbild vorzugaukeln, so daß Ihr glauben
müßt, Eure Mutter vor Euch zu sehen. Ich bitte Euch,
Mann, denkt doch mal in aller Ruhe und besonnen darüber nach.«
    Der Bruderführer warf Moryson, der sich geduldig im
Hintergrund hielt, einen kurzen Blick zu. Die beiden
Männer hatten sich mit der Mehrzahl der Brüder im Palast von Karlon einquartiert. Jayme verdroß es zutiefst,
nach Erscheinen von Axis’ Armee gezwungen gewesen
zu sein, den offiziellen Kirchensitz aufgeben zu müssen.
Die letzte Kohorte der Axtschwinger hielt zwar an allen
Eingängen zum Turm Wache, aber gegen die Übermacht
des Kriegers würde sie sich wohl kaum lange halten können.
    Doch im Moment plagte den Kirchenfürsten eine ganz
andere Sorge. Bornheld war in einer merkwürdigen
Stimmung von seinem närrischen Treffen mit Axis zurückgekehrt. Die ganze Zeit jammerte er schon über eine
Frau, die sich als seine Mutter ausgegeben habe.
    Jayme betrachtete den König jetzt. Der Mann rang
doch tatsächlich mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Sein Leben lang war er ohne so etwas ausgekommen, warum dann jetzt auf einmal damit anfangen,
verdammt noch mal? Elender Wurm, dachte der Bruderführer verächtlich.
    »Euer Majestät«, versuchte es nun Moryson und trat
auf ihn zu. »Ich kann mich nur den Worten Jaymes anschließen. Warum einem Mann auch nur ein Quentchen
Glauben schenken, der doch so offensichtlich mit den
Dämonen im Bunde steht? Habt Ihr irgendeinen Grund,
Eurem Bruder über den Weg zu trauen? Hat der Mann,
der Euch schon in Gorken verraten hat, jemals irgend
etwas getan, das Eures Vertrauens würdig wäre? Derselbe Axis, der Euch auch bei Jervois schon mit seinen fliegenden Ungeheuern einzuschüchtern versuchte? Und
Euch auch noch mit Zaubertricks einige Eurer wichtigsten Fürsten und Offiziere abspenstig machte? Warum
auch nur auf eines seiner giftigen Worte bauen?«
    Bornheld blickte den Ersten Berater an. Wie gern hätte

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