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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Jetzt hatte er das Lächeln vollständig aus seinem Gesicht verbannt. »Er wird die Provinz
nämlich nicht bekommen.«
»Damit genug dieses Geredes. Ich glaube, wir haben
uns nichts mehr zu sagen.« Der König wendete sein Roß
und trieb es eilig an.
»Wartet!« rief der Krieger ihm nach. »Da hinten steht
jemand, der mit Euch reden will.«
Bornheld hielt an und drehte sich im Sattel um. Ein
einsamer Reiter löste sich aus der ersten Reihe von Axis’
Armee.
»Jemand, den Ihr schon sehr lange Wiedersehen
wollt«, fügte der Sternenmann hinzu.
Eine silberhaarige Frau näherte sich ihnen und hielt ihr
Pferd vor den Brüdern an. Eine nicht mehr ganz junge,
aber immer noch einnehmende Dame mit feingeschnittenen Gesichtszügen. Bornheld runzelte die Stirn.
»Rivkah«, stellte Axis sie ihm vor und lächelte ihr zu.
Der König zuckte sichtlich zusammen. »Unsere Mutter
möchte ein Wort mit Euch wechseln. Und sie möchte
Euch gern noch einmal sehen, bevor Ihr Euer Leben lassen müßt.«
Rivkah ritt zu Bornheld hinüber, streckte eine Hand
aus und strich ihm mit unbewegter Miene über die Wange.
»Mutter?« Nun, da er sie aus nächster Nähe sah, zweifelte er nicht mehr daran. Rivkah hatte die Augen Priams
und wirkte wie eine ältere Version des Portraits, das in
seinem Gemach hing. Bornheld hatte seiner Mutter immer ein liebevolles und ehrendes Andenken bewahrt. Das
war ihm fast ebenso wichtig wie sein Glaube an Artor.
Und jetzt strich sie ihm über das Gesicht, sah ihn aber
aus ihren grauen Augen kühl an.
»Bornheld«, sprach sie dann, »ich habe mich immer
gefragt, was mein Erstgeborener aus sich und seinem
Leben gemacht hat. Und nun steht er plötzlich vor mir.«
Er sieht Searlas wie aus dem Gesicht geschnitten aus,
dachte sie und fing an zu zittern.
Rivkah mußte daran denken, wie sehr sie seinen Vater
gehaßt hatte. Ihre Finger kniffen den Sohn unwillkürlich
schmerzhaft in die Wange. Bornheld zuckte erschrocken
zurück. Ihre Augen blickten nun nicht mehr kühl, sondern wütend und voller Abscheu, als sie ihm entgegenwarf: »Ihr habt meinen Bruder ermordet, Bornheld.«
»Und Ihr habt mich verlassen und einer grausamen
und kalten Kindheit überantwortet«, erwiderte er. Wenn
sie glaubte, ihm Vorwürfe machen zu müssen, nun, da
konnte er mithalten. »Wie konntet Ihr mir das nur antun?«
»Das fiel mir nicht schwer«, entgegnete Rivkah, »denn
ich war gefangen in Grausamkeit und Kälte. Euer
Schicksal hat mich wie das Eures Vaters nie gekümmert,
und ich genoß es, eine Gelegenheit zu erhalten, mir in
einer anderen Umgebung ein neues Leben aufzubauen
und eine neue Familie zu gründen.«
»Dann dürft Ihr Euch auch nicht wundern, daß ich
mich zu der Persönlichkeit entwickelt habe, als die Ihr
mich heute vor Euch seht«, gab Bornheld hart zurück.
»Und die Dinge, die ich im Lauf meines Lebens getan
habe, dürften Euch erst recht nicht überraschen.«
Alle, die Zuhörer dieses Wortwechsels waren, erstarrten. Gestand der König etwa den Mord an seinem Vorgänger ein?
Aber Bornheld war noch nicht fertig: »Wenn Euch
das, was Ihr vor Euch erblickt, nicht gefallen sollte, so
habt Ihr Euch allein die Schuld daran zuzuschreiben. Ich
war es jedenfalls nicht, der einfach weggelaufen ist und
sein Kind ungeschützt und ungeliebt zurückgelassen
hat.«
»Ich habe Euch nicht in der Weise verlassen, wie Ihr
mir zu unterstellen scheint«, erklärte ihm Rivkah. »Man
zwang mich fort von Euch und sperrte mich in ein kaltes
und freudloses Zimmer, um dort Axis zu gebären. Kaum
hatte er das Licht der Welt erblickt, entriß man ihn mir
und log mir vor, er sei totgeboren. Dann verschleppte man
mich, die ich am Ende meiner Kräfte und fast verblutet
wäre, zu den Eisdachalpen und ließ mich dort zum Sterben liegen. Bornheld, fragt doch Jayme und Moryson, wie
und warum ich dorthin gelangt bin. Und wenn Ihr schon
mit ihnen redet, dann richtet den beiden doch bitte auch
meinen Wunsch aus, daß ich ihnen gern noch einmal begegnen würde. Jayme und Moryson haben sich zumindest
eines versuchten Mordes schuldig gemacht, und der dürfte
immer noch schwer auf ihrer Seele lasten. Vielleicht reut
es die beiden ja, und sie möchten kurz vor ihrem Ende ihr
Gewissen vor mir und ihrem Gott erleichtern.«
»Nein«, entgegnete der König nur. Er wollte nichts
mehr von der Lüge hören, die Axis ihm schon an der
Gundealgafurt aufgetischt hatte. Die bloße Vorstellung,
Jayme und Moryson könnten versucht haben,

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