Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
»Belial hat nicht mich verführt, sondern ich ihn. In der Nacht, in der Ihr bei den
Alten Grabhügeln den Vertrag mit dem Sternenmann
unterzeichnet habt, bin ich in sein Zelt gegangen, habe
mich in seinen Schlafsack gelegt und auf ihn gewartet.«
Der junge Mann lächelte in sich hinein. Ob er wohl je
den Moment vergessen würde, als er in jener Nacht sein
Zelt betrat und sie dort wartend vorfand?
Isgriff starrte seine Tochter voll Entsetzen an. »Welche Natter habe ich an meinem Busen genährt? Wie
konntet Ihr mir so etwas antun?«
Belial trat nun vor und nahm Kassnas Hand in die seine. »Euer Gnaden, der Schaden läßt sich leicht beheben.«
Als der Baron wieder rot anlief, sprach er rasch weiter.
»Ich habe nämlich Eure Tochter bereits gefragt, ob sie
mich heiraten will.«
Der Krieger zog eine Braue hoch. Sein alter Freund
hatte ihm hier eben heftige Vorwürfe wegen Aschure
gemacht und dabei selbst die ganze Zeit schon die Ehre
der Baronstochter in größte Gefahr gebracht?
»Heiraten?« krächzte Isgriff. »Glaubt Ihr denn, damit
ließen sich der Schmerz und die Schande heilen, die Ihr
über meine Familie gebracht habt?« Natürlich war der
Baron mit dieser Lösung mehr als einverstanden, aber er
mußte die Fassade aufrecht erhalten. Wenn er noch ein
wenig überzeugend die Rolle des entsetzten und getäuschten Vaters spielte, konnte er den Heiratswilligen
vielleicht dazu bewegen, auf eine Mitgift für Kassna zu
verzichten.
»Und ich habe ja gesagt!« fügte das Mädchen hinzu
und beobachtete den Baron genau. Ihr schwante bereits,
warum Isgriff weiterhin den zu Recht empörten Vater
spielte. Entschlossen hielt sie Belials Hand fest.
»Und woher soll ich wissen, daß es ihm auch wirklich
ernst damit ist?« brummte Isgriff, wirkte jetzt aber schon
etwas besänftigter. »Vielleicht hat er Euch das nur vorgegaukelt, um Euch noch mal in sein Bett zu locken.«
»Ich glaube, da habt Ihr nicht wie ein Ehrenmann gehandelt, mein Freund«, meldete sich Axis jetzt zum ersten Mal zu dem Vorfall zu Wort. »Fast will es mir
scheinen, als hättet Ihr kein redliches Spiel mit Kassna
getrieben.«
Der Leutnant starrte ihn wütend an. Er wußte genau,
daß Axis ihm damit das zurückgeben wollte, was er zuvor ihm an den Kopf geworfen hatte.
»Findet mir zwei Trauzeugen, Sternenmann!« rief er.
»Und ich heirate sie hier und jetzt. Denn ich scheue nicht
davor zurück, der Frau meines Herzens zu schwören, sie
ein Leben lang zu lieben, sie zu ehren und in Freud und
Leid zu ihr zu halten.«
Der Krieger betrachtete seinen Freund grimmig, der da
so entschlossen mit der Nor an seiner Seite stand. Einen
Moment später machte er auf dem Absatz kehrt und ging
davon.
    »Ich kann Euch nicht mitnehmen, deswegen übertrage
ich Euch während meine Abwesenheit den Befehl über
das Lager und die Armee«, erklärte Axis. »Und Weitsicht
soll Euer Leutnant sein.«
    »Verstehe«, entgegnete Aschure nur, faltete ihren
Umhang zum dritten Mal zusammen und schüttelte ihn
wieder aus, um von vorn anzufangen.
    Die beiden standen in dem Zelt, das sie seit Morgensterns Tod mit Rivkah und Magariz teilten. Zum ersten
Mal seit Tagen fand Axis nun Gelegenheit, ungestört mit
Aschure zu reden. Caelum war nämlich mit seiner
Großmutter zu einem Abendspaziergang unterwegs.
    »Verdammt«, fluchte der Krieger, ging zu ihr, riß ihr
den Umhang aus der Hand und warf ihn in eine Ecke.
»Was stimmt eigentlich nicht mehr mit uns, Aschure?
Was steht seit Monaten zwischen uns?« Wie lange war es
her, seit er sie zum letzten Mal berührt oder geküßt hatte?
Oder gar mit ihr geschlafen? Wohl seit der Nacht nach
der Vertragsunterzeichnung mit Isgriff nicht mehr, und
die lag schon einige Wochen zurück.
    »Was zwischen uns steht? Nun jemand, der in seinem
rosafarbenen und goldenen Palast sitzt! Und wenn Ihr es
noch genauer wissen wollt: Faraday!«
    »Aschure«, sagte er sanft und hob ihr Kinn an, damit
sie ihn ansehen mußte, »ich liebe Euch, das wißt Ihr doch.
Ihr werdet immer zu mir und meinem Leben gehören.«
    Sie riß sich los und wandte sich von ihm ab. »Ihr verlangt sehr viel von mir, Axis. Zu viel.«
»Was denn? Daß Ihr bei mir bleiben sollt? Als meine
Geliebte? Aber Ihr liebt mich doch auch. Da könnt Ihr
mich nicht verlassen.«
»Ich wünschte, ich hätte längst den Mut gefunden, von
Euch fortzugehen.«
»Mich verlassen? Und zu wem wollt Ihr dann? Vielleicht zu Belial?«
Die junge Frau fuhr zu ihm herum und starrte

Weitere Kostenlose Bücher