Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
Kapitel
1
Feuerschein erhellte den Raum und
strahlte eine wohlige Wärme aus. Die Dame am Schreibtisch blickte stirnrunzelnd
auf die Uhr.
Schon halb elf. Verdammt, wo blieb er
nur?
Sie wartete jetzt schon seit Stunden
auf seine Rückkehr. Nicht, dass er völlig verspätet war. Warten, ohne etwas tun
zu können, war einfach etwas, das ihr so gar nicht lag. Es machte sie nervös,
und so war es ein Wunder, dass sie nicht vor dem Feuer auf und ab tigerte.
Endlich ertönten Geräusche in der
Halle.
Alex sprang auf und zwang sich dann, sich
scheinbar gelassen wieder hinzusetzen.
Gleich darauf klopfte es leise an der
Tür.
Oliver Pierce, seines Zeichens
Anwalt, Notar und rechte Hand, trat auf ihr leises ‚Herein‘ ein.
Sein dunkles Haar schimmerte im
Feuerschein. Wie immer war er tadellos gekleidet, etwas, das Alex leider nicht
von sich behaupten konnte. Seine Augen hatten ein dunkles Braun und kleine
Goldene Sprenkel leuchteten darin, wenn man sich die Mühe machte, sie genauer
anzuschauen. Sein Gesicht war eigentlich fast immer ausdruckslos und neutral,
doch im Moment spiegelte es Sorge wieder.
„Bist du dir sicher, dass du es
wissen willst?“, kam er ohne Umschweife zur Sache.
„Absolut“, sagte sie schlicht.
Sie hatten die Sache stundenlang
besprochen und immer wieder abgewägt .
Dass Oliver nicht begeistert war, war
kein Geheimnis. „Du weißt, dass ich auch…“
Alex winkte ab und nahm der schroffen
Geste dann wieder die Schärfe. „Das weiß ich und ich danke dir dafür. Wirklich.
Aber es würde einfach nicht funktionieren, und das wissen wir beide.“
Oliver verzog das Gesicht. Nein, das
würde in der Tat eine Katastrophe werden. Gott allein wusste, warum es nicht
hatte sein sollen, aber allein die Vorstellung erschien im Nachhinein absurd.
„Also gut“, gab er nach, auch wenn er
gehofft hatte, ihr diesen irrwitzigen Plan irgendwie ausreden zu können.
Alex nickte zufrieden. Sie war sich
durchaus bewusst, dass er ihren Plan nicht guthieß und sie nur unterstützte, um
Schlimmeres zu vermeiden. Oder Schwachstellen und Fehler aufzudecken. Zum Glück
war Alex zwar ein Bisschen… anders, aber sie war nicht dumm. Wenn es Fehler
gab, nahm sie diese ernst.
Die beiden waren ein gutes Team,
absolut harmonisch miteinander, offen, respektvoll und immer ehrlich. Aber das
war auch nicht das Problem.
„Also, hat es sich bestätigt?“,
fragte sie ungeduldig und Oliver lächelte milde. Ein Wunder, dass sie ihn nicht
schon an der Tür abgefangen hatte und ihn umgehend ausgequetscht hatte.
Einfach um sie ein wenig zu ärgern,
trat er an die Anrichte und schenkte sich seelenruhig einen Cognac ein. In
Gedanken begann er zu zählen.
Bei fünf knurrte sie ungehalten
„Oliver!“ und er unterdrückte schnell ein Lachen.
Dann drehte er sich zu ihr um und
grinste verhalten optimistisch. „Ja, es hat sich bestätigt“, sagte er dann.
Alex Gesicht zeigte eine Mischung aus
Enttäuschung und Wut. Doch gleich schüttelte sie das wieder ab und setzte
wieder ihr kaltes Gesicht auf.
„Und das andere?“, bohrte sie dann
weiter.
„Das auch. Man könnte sagen, er steht
an der Wand.“
„Mensch Oliver, muss ich dir alles aus
der Nase ziehen?“, sagte sie entnervt.
„Recht simpel aber zeit- und
arbeitsintensiv“, schloss er kurz.
Sie nickte und blieb am Kamin stehen,
um sich die Hände am Feuer zu wärmen. Sie war wieder ruhig.
„Nun, Zeit ist etwas, das wir dann ja
haben werden.“
Oliver runzelte die Stirn und stellte
sich neben sie.
„Bist du dir sicher, dass er der
richtige dafür ist?“
Einen Augenblick lang spiegelte sich
Unsicherheit auf ihren Zügen wider. Dann zuckte sie die Schultern.
„Ja. Ich habe ihn mir angeschaut und
er ist… ja, ich denke das könnte passen. Und es sind ja nur ein paar Minuten.“
Oliver nickte und hub dann trotzdem
an. „Ich versteh einfach nicht, warum du denkst, dass ausgerechnet er….“
Alex verdrehte die Augen. „Glaub mir
einfach. Ich habe letzte Woche hinter ihm gestanden, auf der Trauerfeier. Er
passt.“
„Hat er dich gesehen oder erkannt?“
„Nein. Und mir ist auch
glücklicherweise keins meiner kleinen Ungeschicke passiert.“
Oliver nickte. Das war ja immerhin
viel wert. „Nun gut, wann wollen wir zur Tat schreiten?“
„Übermorgen.
Dann weiß er es auch.“
Kapitel
2
März
Das Rattern der Kutsche und das
Trommeln des Regens hätten ihn vielleicht ablenken können, aber die Gedanken in
seinem Kopf kamen einfach
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