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Der Sternenschwarm

Der Sternenschwarm

Titel: Der Sternenschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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damit ein Problem gelöst. Der Sexquie sah, auch in der herrschenden Dunkelheit gut, aber wir waren blind und mußten uns auf das Tiger-Rhino verlassen, das instinktiv den richtigen Weg zu finden schien.
    Bevor wir jedoch aufbrechen konnten, kam es zu einem Streit, an dem unser Führer schuld war. Seine quäkende Stimme klang in der Dunkelheit betäubend laut, denn er hatte sich in Form zahlreicher Röhren um uns herum aufgebaut.
    »Was redet er jetzt schon wieder? Los, wir haben es eilig!« knurrte ich.
    »Der Sexquie behauptet, er habe sich nur verpflichtet, zwei Lebewesen nach Ongustura zu bringen – nicht drei. Folglich muß einer von uns zurückbleiben.«
    »Großer Gott! Sag ihm, daß wir weder drei noch zwei, sondern nur ein Lebewesen sind. Gemeinsam ergeben wir einen Syllabuk, ein Tier mit ungeahnten Fähigkeiten, die er lieber nicht auf die Probe stellen soll!«
    Dieser Unsinn wurde dem Sexquie übersetzt, der ihn zum Glück für bare Münze nahm. Wir konnten endlich aufbrechen. Ich fand es bedauerlich, daß ein so prächtiges Wesen wie der Sexquie nicht einmal die Intelligenz eines Affen erreichte.
    Wir ritten eine Ewigkeit lang durch die Nacht, legten mehrmals Pausen ein und setzten unsere Reise fort. Ich hing meinen eigenen Gedanken nach und überlegte mir vor allem, wie ich es anstellen sollte, die Stücke AS-Material, die ich noch in der Tasche hatte, in die Zivilisation zurückzubringen. Falls mir das gelang, würde ich damit soviel Geld verdienen, daß ich mir Glumpalt kaufen konnte. Aber was sollte ich damit anfangen?
    Diese und ähnliche Probleme bewegten mich, als wir unser zweites Nachtlager zwischen einigen Felsen aufschlugen; trotzdem schlief ich sofort traumlos ein.

     
    Als ich wieder erwachte, stellte ich zu meiner Überraschung fest, daß die Schwarze Sonne unterdessen am Horizont versunken war. Ihre Dunkelheit hatte einer normalen Nacht Platz gemacht, in der Sterne und ein Mond über uns leuchteten. Ich atmete erleichtert auf, während ich einen der nächsten Bäume bestieg, um einen Blick auf die umliegende Landschaft zu werfen.
    Meine Erleichterung schwand dahin, als ich fast augenblicklich laute Rufe unter mir hörte. Aber das war nicht alles. Der Sexquie und die Soldaten des Ungulphs standen friedlich Seite an Seite. In der Nähe unseres Nachtlagers wurde ein großes Feuer entzündet, in dessen Schein ich den Ungulph von Quilch erkannte; die Kappen seiner vier Hauer blitzten im Feuerschimmer.
    Ich legte die Hände an den Mund und rief zu Chebarbar, die sich auf das Tiger-Rhino geflüchtet hatte, hinüber: »Was ist geschehen? Was soll das?«
    »Wir sind verloren!« antwortete sie. »Mein Vater ist mit seinen Soldaten hier. Er hat dem Sexquie seinen Talisman gezeigt und diesem heimtückischen Wesen erzählt, wer ich bin. Außerdem will er mich hinrichten lassen, weil ich ihn angeblich verraten habe. Der Sexquie stachelt ihn weiter gegen uns auf.«
    Ich überlegte angestrengt, aber mir fehlten die Worte, obwohl ich immer gehofft hatte, einst denkwürdige letzte Worte zu sprechen!
    »Tu doch etwas!« rief Chebarbar. »Sonst holen sie dich herunter und bringen uns beide um.«
    »Keine Angst«, antwortete ich. »Sag deinem Vater, daß ich zu Boden steigen und mein Schwert in die Luft werfen werde. Bleibt es mit der Spitze in der Erde stecken, soll er mich selbst umbringen; liegt es jedoch flach, sollen seine tapferen Soldaten die Ehre haben, mich in Stücke reißen zu dürfen.«
    Als sie dies übersetzte, brachen die Zuhörer in lauten Beifall aus. Mein Sportsgeist, der aus diesem Vorschlag sprach, schien ihnen zu gefallen. Der Ungulph winkte mir freundlich zu, ich solle herabsteigen – das Angebot war akzeptiert.
    Die Menge machte mir willig Platz, als ich mein Schwert zog, nachdem ich mich bis zu Chebarbar vorgedrängt hatte.
    »Achtung!« rief ich. »Alles aufpassen!«
    Diese ohnehin unverständliche Mahnung war überflüssig, denn alle Augen hingen an der blitzenden Klinge, die steil nach oben stieg. Da ich einen Brocken AS-Material am Schwertgriff festgebunden hatte, bevor ich vom Baum kletterte, rechnete ich damit, daß es etwa zehn Sekunden lang steigen und doppelt so lange fallen würde. Diese kostbaren Sekunden wollte ich gut nützen.
    Der widerliche Kerl, der die Zügel des Tiger-Rhinos festhielt, merkte kaum, daß ich sie ihm aus der Hand riß. Ich sprang in den Sattel und gebrauchte den Stock. Unser wackeres Tier setzte sich so ruckartig in Bewegung, daß Chebarbar und ich

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