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Der Sternenwald

Der Sternenwald

Titel: Der Sternenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Finger strichen durch ihr dichtes braunes Haar. Der Wurf einer Münze hätte ihnen mit ebenso großer Wahrscheinlichkeit die richtige Antwort gegeben.
    Bevor sich jemand anders zu Wort melden konnte, kam ein Kurier und brachte eine Nachricht. Cesca stockte der Atem, als sie Kotto Okiahs dringende Bitte um Hilfe las. Sie richtete einen alarmierten Blick auf die frühere Sprecherin. »Die Isperos-Kolonie ist in großer Gefahr. Jhy Okiah, dein Sohn, bittet um sofortige Hilfe, um eine unverzügliche Evakuierung.«
    Die Clan-Oberhäupter standen abrupt auf; sie kannten ihre Prioritäten. Hochzeitspläne und politische Diskussionen mussten verschoben werden. »Ich habe zwei Schiffe hier«, sagte Anna Pasternak.
    Crim Tylar rechnete rasch. »Ich habe einen Frachter. Er kann nur fünf Passagiere aufnehmen, dafür aber viel Ausrüstungsmaterial transportieren. Isperos… was für ein grässlicher Ort.«
    Cesca sah die Clan-Repräsentanten an. »Also gut. Brechen Sie so schnell wie möglich auf. Ich brauche eine Liste aller Schiffe hier bei Rendezvous – mich interessieren vor allem die, die sofort losfliegen können.«
    Sie sah auf die Nachricht hinab und erinnerte sich daran, den extrem heißen Planeten einmal besucht zu haben. »Mehrere subplanetare Räume sind voller Lava. Zwei Generatoren für die Lebenserhaltungssysteme sind ausgefallen und die Wände drohen nachzugeben. Alles deutet darauf hin, dass der Isperos-Kolonie nicht mehr viel Zeit bleibt.«
    Die Clan-Oberhäupter eilten fort. Roamer lebten seit langem mit der Gefahr und einer derartigen Situation sahen sie sich nicht zum ersten Mal gegenüber. Zwar mochte es gelegentlich zu Streitereien kommen, aber wenn es nötig wurde, arbeiteten alle Clans zusammen, um ihren Brüdern und Schwestern zu helfen.
    Jhy Okiah versuchte, die Sorge um ihren jüngsten Sohn nicht zu deutlich zu zeigen. »Kotto wird das Problem lösen, bevor die Rettungsgruppen eintreffen. Er ist ein Genie.«
    »Natürlich ist er das«, pflichtete Cesca ihr bei, obwohl sie wusste: Selbst das größte Roamer-Genie konnte kein Leben erhalten, wenn sich Metallwände verflüssigten. »Wenn wir Risiken scheuen würden, wären wir heute nicht da, wo wir sind.«
    Jhy Okiah lachte trocken. »Selbst bei einem privaten Gespräch mit mir klingst du wie eine Sprecherin, Cesca.« Die Nervosität war ihr jetzt anzusehen. »Dass Kotto um Hilfe bittet, lässt nur einen Schluss zu: Die Situation ist bereits so sehr außer Kontrolle geraten, dass er keinen anderen Ausweg sieht.«

107 ADMIRAL STROMO
    Während die TVF noch immer die Kosten der Osquivel-Niederlage berechnete, dachte man bei den Kampfflotten der zehn Gitter darüber nach, was man hätte anders machen können, um besser gegen die Hydroger zu bestehen.
    Mit der konzentrierten Feuerkraft gewöhnlicher Waffen ließ sich gegen die Kugelschiffe kaum etwas ausrichten. Die neuen Kohlenstoffknaller und Bruchimpulsdrohnen hatten zwar Schaden angerichtet, wurden den Erwartungen der TVF-Waffentechniker aber nicht gerecht. Die Soldaten-Kompis hatten mit ihren Kamikaze-Einsätzen einige feindliche Schiffe zerstört, doch bei weitem nicht genug.
    Was die Erkundungsschiffe anging, die mit Soldaten-Kompis bemannt waren und bei Golgen feststellen sollten, ob das von den Roamern eingeleitete Kometenbombardement die dortigen Hydroger ausgerottet hatte… Bisher hatten sie noch keinen Bericht übermittelt.
    Nur einen empfindlichen Schlag hatten Menschen den Hydrogern versetzt, mit dem Test der Klikiss-Fackel – und das war reiner Zufall gewesen.
    Bei der Terranischen Verteidigungsflotte und der Hanse begann man über die Möglichkeit nachzudenken, noch einmal von der Klikiss-Fackel Gebrauch zu machen und sie diesmal ganz bewusst als Waffe zu verwenden, ungeachtet der möglichen Konsequenzen. Nach der Zerstörung der technischen Beobachtungsplattform hatte niemand die neue Sonne namens Oncier untersucht.
    Froh darüber, nicht in eine katastrophale Schlacht wie bei Osquivel oder beim Jupiter zu fliegen, brach Admiral Lev Stromo zu einer Erkundungsmission auf, die ihn nach Oncier bringen sollte. Er hoffte, dort irgendetwas zu finden, vielleicht eine Schwachstelle der Hydroger.
    General Lanyan gab Stromo einen Moloch, einen grünen Priester für die Kommunikation und zwei Manta-Kreuzer mit. In der Öffentlichkeit betonte Lanyan, eine so kleine Streitmacht zeige, wie sehr die TVF davon überzeugt war, die Hydroger bei Oncier vernichtend geschlagen zu haben. In Wirklichkeit

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