Der Sternenwald
Clans etwas anbieten. Mit der Hilfe der Wentals hatten die Menschen eine größere Chance, den ungewollten Krieg zu gewinnen. Selbst die Große Gans würde in seiner Schuld stehen.
Und auch… Cesca.
Nach dem Abschluss seiner ersten Mission kehrte Jess an Bord des Schiffes zurück, mit dem Behälter, der revitalisiertes Wasser enthielt. Bevor er den Zylinder verstaute, füllte er eine kleine Phiole mit dem Wasser und steckte sie in die Tasche, um jederzeit mit dem Wental kommunizieren zu können. Sie hatten so viel voneinander zu lernen.
Als er den namenlosen Ozean verließ und in die heller werdenden Wolken flog, schienen die wieder zum Leben erweckten Wentals bereits Einfluss auf das Wetter zu nehmen. Sie zogen Energie aus den Gewittern ab und verwandelten das Meer in ein brodelndes Reservoir von Lebenskraft. Der ganze Planet schien nun lebendig zu sein und voller Kraft zu stecken.
Jess beschleunigte und ließ die verwandelte Welt hinter sich zurück. Alles hatte sich verändert, nicht nur in Bezug auf die Aussichten im Hydroger-Krieg, sondern auch in ihm selbst, in seinem Geist und Herzen. Es war dumm von ihm gewesen, Cesca so einfach aufzugeben. Ganz gleich, welche Vorteile Reynald und die Theronen boten – Jess liebte sie und wollte sie zurück. Hätten sie nicht nach einer besseren Lösung suchen können?
Jetzt kehrte Jess nicht als liebestoller Optimist zu Cesca zurück, sondern als jemand, der ebenbürtig neben der Sprecherin der Clans stehen konnte.
Er war monatelang mit dem Nebelsegler unterwegs gewesen, ohne Kontakt, aber vielleicht konnte er rechtzeitig nach Rendezvous zurückkehren, bevor die Hochzeit stattfand. Er musste dafür sorgen, dass Cesca es sich anders überlegte. Diesmal würde er nicht zögern, sondern seine Liebe für sie erklären, zum Teufel mit Anstand und Traditionen der Roamer. Jess hatte zu lange mit persönlichem Kummer gelebt. Zusammen waren Cesca und er stark.
Als das Raumschiff durchs offene All raste, fühlte sich Jess ebenso wiedergeboren wie der befreite Wental.
106 CESCA PERONI
Die Oberhäupter der prominenten Roamer-Clans trafen sich mit Cesca Peroni, um die bevorstehende Partnerschaft mit den Theronen zu besprechen. Nach dem Flug der Verlobungsschiffe zum Waldplaneten hatte Reynald gebeten, Rendezvous besuchen zu dürfen.
Doch den Clan-Oberhäuptern behagte es ganz und gar nicht, Fremde in ihren abgelegenen Asteroidenkomplex einzuladen. Lange Traditionen und Argwohn ließen sich nicht von heute auf morgen überwinden. Und das wiederholte Verschwinden von Roamer-Schiffen führte dazu, dass die Clans noch misstrauischer waren als sonst.
»Unsere Geheimnisse sind viel zu wertvoll, als dass wir sie leichtfertig preisgeben dürfen.« Alfred Hosaki repräsentierte viele Handelsschiffe. »Wir müssen entscheiden, ob die Theronen unsere Verbündeten gegen die Hanse oder gegen die Hydroger sind. Oder sollen sie beides sein?«
»Eine Tochter der ehemaligen theronischen Regenten hat König Peter geheiratet«, warf Anna Pasternak ein. »Sollte uns das nicht zu denken geben?«
Cesca suchte noch nach den richtigen Worten für eine Antwort, als Crim Tylar sagte: »Und wenn wir ein Roamer-Schiff mit geschwärzten Fenstern schicken und den Theronen keinen Zugang zu den Navigationssystemen und dem Cockpit gewähren? Sie würden die Asteroiden von Rendezvous sehen, ja, aber sie könnten sie nicht lokalisieren. Wäre das nicht der beste Kompromiss?«
»Es hat keinen Sinn, halbes Vertrauen anzubieten«, erwiderte Cesca. »Auf diese Weise möchte ich unsere Kooperation mit den Theronen nicht beginnen. Ich soll die Ehefrau ihres Oberhaupts werden.«
Die frühere Sprecherin Jhy Okiah seufzte und schien sich erneut daran zu erinnern, warum sie in den Ruhestand getreten war. »Uns kann wohl kaum daran gelegen sein, jedes Mal ein Treffen zu veranstalten, wenn es darum geht, ob wir ein unwichtiges Detail unseres Lebens preisgeben sollen oder nicht. Damit würden wir uns selbst behindern. Die Roamer müssen jetzt eine fundamentale politische Entscheidung treffen, die in Zukunft alle anderen Dinge beeinflussen wird.«
»Genau«, sagte die alte Anna Pasternak. »Deshalb müssen wir richtig entscheiden.«
»Das klingt nach weiteren Diskussionen.« Torin Tamblyn seufzte müde. Die vier Tamblyn-Brüder hatten gewürfelt, um zu bestimmen, wer am Treffen in Rendezvous teilnehmen sollte. »Durch weitere Verzögerungen wird die Antwort nicht leichter. Was zeigt Ihnen der Leitstern?«
Cescas
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