Der Sternenwald
davon, ohne auch nur zu versuchen,
die Rettungskapseln zu bergen. Wir Roamer mussten Sie einsammeln und gesund pflegen.«
Fitzpatrick kniff die Augen zusammen. »Und warum waren Sie in der Nähe von Osquivel? In unseren Sternkarten ist dieses Sonnensystem als unbewohnt verzeichnet. Die Droger, die Boone’s Crossing angriffen, kamen von hier.«
»Tut mir Leid, aber ich kann Ihnen keine Auskunft geben«, sagte Zhett. »Die Große Gans bereitet uns schon genug Probleme. Wenn sie Gelegenheit dazu bekäme, würde sie unsere Produkte stehlen, unsere Wirtschaft mit unsinnigen Tarifen belasten oder die Tiwis schicken, um uns von Militärgouverneuren regieren zu lassen. Nein, danke.« Sie ging zur Tür. »Sie sollten sich hinlegen und noch mehr ausruhen.«
»Warten Sie!« Fitzpatrick wollte mehr erfahren. »Wie viele andere Soldaten wurden gerettet?«
»Eine Hand voll«, erwiderte Zhett. »Und glauben Sie mir: Wir kümmern uns so gut wie möglich um sie. Die Überlebenden könnten sich keine bessere Pflege wünschen.«
Fitzpatrick runzelte resigniert die Stirn. »Nun, ich muss zugeben, dass die TVF-Ärzte nicht unbedingt für den guten Umgang mit ihren Patienten bekannt sind.«
»Sie werden viele überraschende und angenehme Dinge bei uns finden«, meine Zhett. »Nehmen Sie sich nur ein wenig Zeit.«
»Ich habe keine Zeit. Ich muss zur Erde zurück.«
»Commander Patrick Fitzpatrick III. Ihr Schiff wurde zerstört, Ihre Crew starb und man hat Sie Ihrem Schicksal überlassen. Die TVF floh mit eingezogenem Schwanz von Osquivel. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie zurückkehren. Für die anderen sind Sie tot.«
Zhett verließ das Zimmer und verbarg ihr Lächeln über seine Verblüffung. Sollte der junge Offizier eine Zeit lang darüber nachdenken. Später war sie vielleicht imstande, ihm das eine oder andere beizubringen.
114 KOTTO OKIAH
Die keramikverkleideten Korridore auf Isperos konnten den enormen Belastungen schließlich nicht mehr standhalten und gaben nach. Die Lebenserhaltungssysteme der Station schmolzen in der Lava.
Kotto Okiah konnte nicht, länger auf Rettung warten. Der Basis drohte innerhalb weniger Stunden völlige Vernichtung. Unglücklicherweise waren die Überlebensmöglichkeiten draußen auf der Oberfläche kaum besser.
Die Roamer hatten ihre Versorgungsmaterialien und Ausrüstung bereits in die noch intakten Räume gebracht, aber jetzt wurde die Hitze unerträglich. Immer mehr Lava drängte von unten nach oben. Den Menschen blieb nichts anderes übrig, als in Schutzanzügen nach draußen zu fliehen und zu versuchen, rechtzeitig die dunkle Seite von Isperos zu erreichen.
In den oberen Korridoren herrschte enorme Hitze. Die Metallwände waren so heiß, dass man sich die Finger an ihnen verbrennen konnte, und mit jeder verstreichenden Sekunde stieg die Temperatur. Die Arbeiter streiften reflektierende Anzüge über, legten Lebenserhaltungsmodule an und schlossen Dichtungsmanschetten, um die Glut von sich fern zu halten.
»Beeilung, oder wir werden hier geröstet«, sagte Kotto. Etwas sanfter fügte er hinzu: »Keine Sorge. Die Rettungsschiffe sind unterwegs. Verlasst euch drauf.«
»Haben wir irgendwelche Mitteilungen bekommen? Wie viele Schiffe sind unterwegs? Und wann treffen sie ein?«, fragte ein Techniker mit schriller Stimme. Eine ältere Frau bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick, als sie Anstalten machte, einen Helm aufzusetzen.
»Shizz, woher sollen wir das wissen?«, erwiderte ein Reparaturtechniker. »Unsere Schiffe sind schneller als Kom-Signale.«
»Die Schutzanzüge sind mit Kommunikatoren ausgestattet«, sagte Kotto. »Die Kapazität der Lebenserhaltungsmodule reicht für etwa einen Tag und die Regeneratoren pumpen die ganze Zeit über Kühlflüssigkeit durch die Anzüge.«
»Ja… unter optimalen Bedingungen«, sagte einer der Ingenieure.
»Soll das heißen, diese sind nicht optimal?«, entgegnete Kotto scherzhaft. »Es stehen genug Oberflächenfahrzeuge für uns alle zur Verfügung. Wenn wir von Schatten zu Schatten springen, können wir die Nachtseite erreichen und uns dort eine Woche lang verstecken.«
»So lange reicht unsere Luft nicht, Kotto.«
»Ein Problem nach dem anderen.«
Jeweils zu fünft traten die Roamer durch die Luftschleuse auf die Oberfläche von Isperos. Die ganze Zeit über war der Planet in eine solare Strahlungsflut getaucht. Die Sonne loderte am Himmel, umgeben von Protuberanzen, wirkte wie zornig auf Kotto.
Drei überladene Wagen mit
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