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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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unpässlich.«
    »Und Ihr Sekretär, ist der auch unpässlich?«
    »Leider ja.«
    Yamil Cho befand sich in der Penthouse-Suite, bewachte Loc Ifrahim und behielt verschiedene Ansichten des Biomzeltes im Auge, die von mehreren Dutzend Drohnen übertragen wurden, um nach verdächtigen Aktivitäten Ausschau zu halten.

    »Denken Sie nur immer daran, dass wir im selben Boot sitzen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne«, sagte Euclides Peixoto und funkelte sie wütend an.
    Der Motor des Kahns wurde gestartet, und als die Steuermannschaft gerade ablegen wollte, gingen eine Frau und ein junges Mädchen Hand in Hand die Laufplanke hinauf. Die Frau war für eine Außenweltlerin recht klein, hatte dunkle Haut, weiße Haare und breite Hüften und trug ein einfaches graues Hängerkleid. Das ernste Gesicht des jungen Mädchens war halb verborgen unter einem Durcheinander aus glänzenden schwarzen Locken. Am Ende der Laufplanke blieben sie stehen und blickten sich um, und die Menschen, die dicht gedrängt auf dem Kahn standen, brachen in Applaus aus.
    Es war Avernus mit ihrer Tochter Yuli. Die beiden gingen sogleich in einer Horde eifriger junger Menschen unter, die ihnen auf den Kahn gefolgt waren, darunter auch einige Wissenschaftler von der Farm für Vakuumorganismen. Diesen Augenblick hatte sich Sri herbeigesehnt, seit sie das erste Mal von dem Projekt erfahren hatte, doch als sie nun sah, wie die Genzauberin inmitten einer Menge von Würdenträgern langsam über das Deck des Kahns schritt, wurde sie plötzlich von einer klaustrophobischen Furcht erfasst. Irgendetwas Schreckliches würde geschehen, und wie in einem Alptraum konnte sie nichts dagegen tun.
    Vielleicht hatte sie, ohne es zu bemerken, einen Schritt nach vorn gemacht, denn Euclides Peixoto legte ihr die Hand auf den Arm und flüsterte ihr mit rauer Stimme zu, dass sie ruhig bleiben solle.
    Im selben Moment wurde unter den Menschen in Avernus’ Umgebung ein Raunen laut. Sie drehten sich um, blickten über den See und deuteten auf etwas. Sri schüttelte Euclides Peixotos Hand ab und glitt zum Rand der durchsichtigen
Absperrung hinüber. Etwas kam auf den Kahn zu. Ein Mann. Zuerst glaubte Sri, er würde über das Wasser laufen. Dann sah sie jedoch, dass sein Körper schlaff in einem Gummigeschirr hing. Drei Drohnen, die über kurze Seile mit dem Geschirr verbunden waren, trugen ihn wie eine Marionette; sein Kopf schaukelte hin und her, seine Arme hingen leblos herab, und seine Beine wurden bis zu den Oberschenkeln von den breiten Wellen umspült, die langsam über die Oberfläche des Sees wanderten.
    An der Küste der Insel begannen die Menschen zu klatschen und zu jubeln, da sie das Ganze für einen Teil der Zeremonie hielten. Doch die Leute auf dem Kahn waren viel näher dran und konnten erkennen, dass die Kehle des Mannes durchgeschnitten war. Und als er von den Drohnen weiter herangetragen wurde, sahen sie, dass es sich um Speller Twain handelte.

› 14
    Die gegenseitigen Schuldzuweisungen wegen Speller Twains Tod setzten augenblicklich und mit äußerster Heftigkeit ein und richteten großen Schaden an. Euclides Peixoto beschuldigte in seiner Wut die Stadt und verlangte umfangreiche Ermittlungen. Der Senat von Kallisto gab seinerseits Anweisung, jeden Aspekt der Arbeit der Baumannschaft zu überprüfen und den Tod von drei ihrer Mitglieder zu untersuchen. Und wenn die Ermittlungen des Senats beendet waren, würde die Anwesenheit der Baumannschaft in der Stadt zur Abstimmung gestellt werden. Befürworter und Gegner der Verbindung zu Großbrasilien machten sich für den politischen Ringkampf bereit und belegten sich gegenseitig mit Anschuldigungen.
    Sri hatte ihren eigenen Verdacht, wer Speller Twain umgebracht haben könnte.
    »Sie haben mir gesagt, dass Sie Kontakte in der Stadt haben«, sagte sie zu Loc Ifrahim, bevor sie ihn wieder aus ihrem Apartment entließ. »Ich hätte wissen müssen, dass sie gegen das Projekt arbeiten. Ebenso wie Sie.«
    »Ich habe in der Stadt viele gute Freunde gewonnen, Ma’am.«
    »Darunter auch Leute wie die drei Bürger aus Paris, Dione, die unmittelbar vor der Zeremonie die Stadt verlassen haben. Und von denen einer mehrere Male in der freien Zone gesichtet wurde, wo er sich in einer Bar mit Ihnen unterhalten hat. Diese Leute haben Speller Twain umgebracht, nicht wahr? Sie haben ihn entführt, als er die freie Zone besucht hat, und ihn umgebracht.«

    »Das weiß ich nicht, Ma’am. Schließlich wurde ich hier

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