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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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Ich mag nicht beweisen können, dass Sie angeboten haben, Mr. Twain umzubringen, aber die Andeutung ist auf jeden Fall da.«
    »Nun gut«, sagte Loc Ifrahim. »Ich bleibe hier und spiele bei Ihrem albernen Komplott mit. Aber ich kann Ihnen gleich sagen, dass es nichts nützen wird.«

    »Ist das etwa eine Drohung, Mr. Ifrahim?«
    »Ich fürchte, es ist eine Tatsache, Madam«, sagte der junge Mann. Er hatte wieder die Beherrschung zurückgewonnen; sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske, die keinerlei Gefühle widerspiegelte. Zum ersten Mal wurde Sri das Ausmaß seines Ehrgeizes und seiner Entschlossenheit bewusst. Es war wahrhaft bewundernswert und furchteinflößend.

› 13
    Loc Ifrahim blieb bei seiner Geschichte: Er vermutete, dass Speller Twain irgendetwas vorhätte, hatte jedoch keine Ahnung, was genau es war. Sri war versucht, ihn einem Verhör zu unterziehen, aber wenn sie dies ohne Genehmigung durch Euclides Peixoto oder den Botschafter tat, konnte ihr das alle möglichen Probleme machen, und sie vertraute keinem der beiden. Nach einiger Überlegung schickte sie ihren Sekretär zur Botschaft, wo Euclides Peixoto und sein Sicherheitschef untergebracht waren. Wenn Speller Twain die Botschaft aus irgendeinem Grund verließ, würde Yamil ihm folgen und dafür sorgen, dass er wusste, er wurde verfolgt. In der Zwischenzeit hatte Alder herausgefunden, dass Avernus die Farm für Vakuumorganismen besucht hatte, wo sie einmal gearbeitet hatte. Danach hatte sie ein Raupenkettenfahrzeug bestiegen und war in Begleitung ihrer Tochter und mehrerer der jungen Wissenschaftler, die Alder zu der verborgenen Grotte geführt hatten, nach Norden gefahren. Alder bot an, ihnen zu folgen, aber Sri war der Meinung, dass das nur Zeitverschwendung sei und außerdem viel zu gefährlich. Auf der ramponierten, von Kratern überzogenen Oberfläche von Kallisto konnten sich ganze Armeen verbergen, und im Gegensatz zur Erde gab es hier keine lückenlose Überwachung durch Spionage- und Wettersatelliten. Inzwischen konnten Avernus und ihr kleines Gefolge längst bei der Grotte sein oder an irgendeinem anderen Ort im Umkreis von zwei-, dreihundert Kilometern zur Farm.
    Wo auch immer sie hingefahren waren, Sri war sich sicher, dass sie rechtzeitig zur Eröffnungszeremonie in die
Stadt zurückkehren würden. Sie war entschlossen, direkten Kontakt mit Avernus aufzunehmen, der Genzauberin von dem möglichen Anschlag zu berichten und ihr ein privates Gespräch anzubieten … In der Zwischenzeit konnte sie nichts weiter tun, als abzuwarten und zu versuchen, ein wenig Schlaf zu finden.
    Früh am nächsten Morgen wurde sie von einem Anruf von Dee Fujita geweckt. Offenbar war Speller Twain verschwunden. »Nach dem Empfang gestern Abend hat er die freie Zone besucht. Er ist in seinen Lieblingsclub gegangen, aber nicht wieder herausgekommen. Wir befragen alle, die gestern Abend dort waren. Es wird eine Weile dauern – es gibt keine Garantie dafür, dass die Leute die Wahrheit sagen werden, und leider können wir sie auch nicht dazu zwingen. Aber hoffentlich wird jemand freiwillig etwas Brauchbares berichten.«
    Sri schloss die Augen und dachte an Eisschollen, die unter einem kalten, klaren Himmel im Meer schaukeln. Dann sagte sie: »Er hat irgendetwas vor. Etwas, das ein wenig Vorbereitungszeit erfordert. Während Sie Ihre Zeit damit verschwenden, Zeugen zu verhören, die nichts wissen oder Ihnen nichts erzählen wollen, versteckt er sich irgendwo in der Stadt und macht sich bereit zuzuschlagen.«
    »Das ist eine Möglichkeit«, sagte Dee Fujita. »Die andere wäre, dass Mr. Ifrahim seine Drohung wahrgemacht hat, ihn auszuschalten.«
    »Hat Mr. Ifrahim letzte Nacht die freie Zone besucht?«
    Sri rechnete im Kopf nach. Der Diplomat hätte gerade genug Zeit gehabt, um Speller Twain in die freie Zone zu folgen, bevor er zu ihrer Suite gekommen war.
    »Soweit wir wissen, nicht«, sagte Dee Fujita. »Wenn ich nicht sicher wäre, dass er sich hinter seiner diplomatischen Immunität verstecken würde, würde ich ihn um ein Gespräch bitten.«

    »Ich werde mich um ihn kümmern«, sagte Sri. Sie wollte nicht verraten, dass sie Loc Ifrahim in ihrer Suite festhielt, aber gleichzeitig auch vermeiden, dass sich die Friedensoffizierin auf die Suche nach ihm machte und feststellte, dass er ebenfalls verschwunden war.
    »Und ich werde meine Befragungen beenden«, sagte Dee Fujita. »Wenn dabei irgendetwas Nützliches ans Licht kommt, werde ich es Ihnen sofort

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