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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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mitteilen.«
    Doch obwohl die Aufnahmen der Überwachungskameras zeigten, dass Speller Twain die freie Zone betreten hatte, konnte sich keiner der Gäste seines bevorzugten Clubs daran erinnern, dass es irgendeinen Aufruhr gegeben hätte. Und bei einer Zufallsbefragung anderer Besucher der freien Zone fand sich niemand, der ihn gesehen hatte. Durch die Ermittlungen wurde lediglich erreicht, dass die Öffentlichkeit von Speller Twains Verschwinden erfuhr. Eine Gruppe besorgter Bürger von Rainbow Bridge leitete augenblicklich eine Volksbefragung darüber ein, ob die Eröffnungszeremonie verschoben werden sollte, weil die Möglichkeit bestand, dass sie von unbekannten Gegnern des Biomprojekts gestört werden könnte. Innerhalb einer Stunde hatten mehr als achtzig Prozent der Bürger ihre Stimme abgegeben. Die öffentliche Meinung war gespalten zwischen denen, die glaubten, dass ein Aufschub die Prinzipien der Freundschaft und Kooperation gefährden oder verraten könnte, für die das Biom stand, und denen, die die Familie Peixoto und ihre Mannschaft für die ganzen Schwierigkeiten verantwortlich machten und es für einen Fehler hielten, dass ihnen überhaupt die Teilnahme am Bau des Bioms gestattet worden war. Am Ende sprach sich eine knappe Mehrheit dafür aus, dass am Zeitplan und Ablauf der Zeremonie nichts geändert werden sollte.
    Nachdem die Ergebnisse feststanden, rief Euclides Peixoto Sri an und verlangte, dass sie ihm alles erzählte, was sie
über das Verschwinden seines Sicherheitschefs wusste. Er ereiferte sich und drohte damit, selbst in die Stadt zu gehen und den ganzen Missgeburten ein paar neue Arschlöcher zu verpassen. Seine Wut war beeindruckend und wirkte nicht aufgesetzt.
    »Sie sollten besser hoffen, dass der unfähige Kerl nur nach einer Party irgendwo seinen Rausch ausschläft«, sagte er. »Dass sein Verschwinden nicht bedeutet, dass es jemand auf uns abgesehen hat. Denn die Zeremonie wird stattfinden, und ich möchte, dass Sie dort sind, Professor Doktor. Sie werden direkt neben mir stehen. Wenn also etwas passiert, dann trifft es mich ebenso wie Sie.«
     
    Der Biomsee hatte seinen endgültigen Wasserstand erreicht, und die Wellenmaschinen waren eingeschaltet worden. Das Licht der Lüster funkelte auf den Kämmen langer Wellen, die von Süden nach Norden langsam über den See wanderten. Sie brachen sich schäumend an Riffen und Steinaufschüttungen und ließen große Blumen weißer Gischt in die Höhe schießen, wenn sie auf die felsige Küstenlinie der Hauptinsel trafen. Seit der Bahnhof um die Mittagszeit geöffnet worden war, kam dort ein stetiger Strom Menschen an.
    Nun war es sieben Uhr abends, etwa eine Stunde, bevor die Erweckung des Sees offiziell beginnen sollte, und immer noch trafen Leute ein – Familien, Gruppen von Freunden, Pärchen und Singles, Wellen von Menschen, die die Rolltreppen unter dem gläsernen Dach des Bahnhofs hinauffuhren und mit der festlich gestimmten Menge verschmolzen, die sich auf der Rasenfläche zu beiden Seiten der bewaldeten Hügelkette drängte. An Ständen wurden kandierte Früchte und Zuckerwatte, Falafel und Gemüsecurry, Sushi und Kuchen, Limonade und grüner Tee verkauft. Es gab Stelzenläufer
und Feuerschlucker. Akrobaten auf Masten oder Leitern drehten Pirouetten und boten ihre Künste dar. Einer führte eine komplizierte Nummer an einem Trapez auf, das von einem riesigen, mit einer Leine am Boden befestigten Ballon herabhing. Überall sprangen Kinder umher wie Gazellen. Trommlergruppen ließen ihre Instrumente erklingen. Das Streichquartett spielte gerade eine Version von Händels Wassermusik , als Sri den flachen Wartungskahn bestieg, der am Südende der Insel festgemacht war.
    Der Kahn war vom Bug bis zum Heck mit Wimpeln geschmückt, und eine hohe, durchsichtige Absperrung war um den Rand seines Decks hochgezogen worden, um diejenigen, die nicht an Kallistos niedrige Schwerkraft gewöhnt waren, davor zu bewahren, versehentlich ins Wasser zu fallen. Viele der Leute, die am Abend zuvor bei dem Empfang zugegen gewesen waren, befanden sich bereits an Bord, darunter auch Mitglieder des Senats von Kallisto, der Bürgermeister, Euclides Peixoto und die Baumannschaft. Als Sri über die Laufplanke das Schiff bestieg, kam Euclides Peixoto ungelenk und schwankend zu ihr geeilt, baute sich vor ihr auf und verlangte zu wissen, ob sie irgendwelche Neuigkeiten hätte.
    »Nein, nichts.«
    »Wie ich sehe, sind Sie allein gekommen. Wo ist Ihr Sohn?«
    »Er ist

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