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Der stille Sammler

Der stille Sammler

Titel: Der stille Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becky Masterman
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wurden übertönt. Dann erklang Musik und vermischte sich mit dem Geräusch des Geschirrspülers.
    Schließlich wieder Emerys Stimme. »Wir machen gleich auf. Ich musste zuerst ein kleines Problem lösen. Ein defektes Gerät.«
    Wer immer draußen gestanden hatte, er hatte die Bar anscheinend betreten, denn ich hörte eine Männerstimme. Die Worte waren wegen der Musik und dem Lärm des Geschirrspülers kaum zu verstehen, obwohl ich den Atem anhielt und mit allen Sinnen lauschte.
    »Ich … suche nach einer Person.«
    »Hier ist im Augenblick außer mir niemand.«
    »Egal, ich wollte Ihnen ohnehin die ein oder andere Frage stellen.«
    »Ach? Und welche?«
    »Schon mal den Namen Gerald Peasil gehört?«
    Pause. »Nein, tut mir leid. Wer ist das?«
    »Wir gehen einem halben Dutzend Telefonnummern nach, und das ist eine davon. Er hat hier angerufen.«
    Pause. Dann: »Entschuldigung. Ich bin ein schlechter Wirt. Bitte, kommen Sie doch näher und nehmen Sie einen Drink, Officer …?«
    »Coyote. Deputy Coyote.«
    Eine längere Pause, während Max wohl die Bar betrat.
    »Ich bin Emery Bathory. Ich habe Sie hier schon mal gesehen.«
    »Es ist ein beliebtes Lokal.«
    »Kommen Sie.«
    »Mr. Bathory, ich habe nicht viel Zeit.«
    »Genauso wenig wie ich, Deputy. Aber die Gastfreundschaft gebietet es, Ihnen einen Drink anzubieten, nicht wahr? Kommen Sie.«
    Der Geschirrspüler und die Musik übertönten das Geräusch der Schritte. Ich konnte nicht sagen, wo sie waren, doch die Stille ließ mich vermuten, dass sie sich zur Theke bewegten. Ich stellte mir vor, wie Emery dahintertrat und dabei tunlichst vermied, dass Max die Pistole in seinem Hosenbund bemerkte. Max stand entweder vor der Theke oder saß auf einem Hocker.
    »Soda?«
    »Nein, danke.«
    »Sie glauben also, dieser … Wie sagten Sie noch?«
    »Gerald Peasil.«
    »Sie glauben, dieser Gerald Peasil könnte hier angerufen haben?«
    »Ja. Wir wissen, dass er hier angerufen hat, doch er ist nicht der, nach dem wir suchen. Es könnte ein Zufall sein, aber draußen hinter Ihrem Laden parkt ein Wagen. Er gehört einer Frau, mit der ich mich gerne unterhalten würde.«
    »Und warum glauben Sie, dass diese Frau hier ist?«
    »Sie ist klein, mit weißen Haaren. Älterer Jahrgang, aber ziemlich fit.«
    Spielte Max mit Emery? Nein, es war ihm gelungen, die gelöschten Telefonnummern aus Peasils Handy wieder aufzurufen, aber er hatte keinen Grund zu der Annahme, dass Emery mit Peasil in Verbindung stand, geschweige denn, dass er selbst ein gesuchter Killer war. Für Max war die Telefonnummer von Emery’s Cantina nichts weiter als ein Punkt auf einer Liste mit Läden, die er abklappern musste. Eine Routineüberprüfung, bestenfalls. Vielleicht hatte Max den Verdacht, Peasil stünde mit einem der Gäste hier in Kontakt, und indem er dieser Spur gefolgt war, hatte er meinen Wagen draußen vor der Bar entdeckt.
    Die Tür zum Büro war kaum mehr als ein dünnes Paneel. Wenn sie so dünn war, dass man die Unterhaltung der Männer hören konnte, war sie vielleicht auch dünn genug, um sie mit einem Tritt aufzubrechen, wenn ich nur all meine Kraft hineinlegte. Ich zappelte am Boden und versuchte, näher an die Tür heranzurollen. Es gelang mir, mich auf den Rücken zu drehen. Schmerz schoss mein Rückgrat hoch und meine Arme hinunter, die in einem gnadenlosen Winkel unter mir gegen den Boden gedrückt wurden, während ich die ganze Zeit verzweifelt die Ohren spitzte, um kein Wort der Unterhaltung zu verpassen.
    »Sie müssen diese kleine ältere Lady meinen, die erst seit kurzer Zeit den Laden besucht. Sie hat sich immer mit einer anderen Frau getroffen, vom FBI , glaube ich. Einer großen, ausgesprochen schönen jungen Frau mit kurzen gelockten Haaren.«
    »Sie haben die beiden zusammen gesehen?«
    »Ein paarmal, ja. Aber Sie interessieren sich für die ältere Lady?«
    »Ja.«
    »Sie war vorhin hier. Warum wollen Sie sie sprechen? Hat sie etwas ausgefressen?«
    »Ich habe nur ein paar Fragen wegen einer laufenden Ermittlung.«
    Es fiel mir schwer, mich zu bewegen und gleichzeitig zu lauschen, was draußen geschah, doch es gelang mir, mich zweimal um meine eigene Achse zu rollen und den halben Weg bis zur Tür zurückzulegen. Ich war nicht schnell genug. Ich rollte mich erneut auf den Rücken und benutzte meine Knöchel als Stütze, als ich mich aufsetzte.
    »Und wann genau war sie hier?«, wollte Max wissen.
    »Wir hatten heute volles Haus, Deputy, deswegen kann ich das gar nicht so

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