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Der stolze Orinoco

Der stolze Orinoco

Titel: Der stolze Orinoco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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schämen müssen!«
    Am heutigen Tage wurden alle Mahlzeiten gemeinschaftlich eingenommen. Die Vorräthe der Piroguen und der von Santa-Juana mitgeführte Proviant lieferten dazu alles Nöthige. Nur der Sergeant Martial befand sich nicht unter den Theilnehmern, doch er war ja so glücklich, so glücklich, seinen Oberst – wenn dieser auch die Kutte des Pater Esperante trug – endlich wiedergefunden zu haben. Die gute Luft in Santa-Juana mußte ihn doch binnen wenigen Tagen völlig wiederherstellen. Daran zweifelte er keinen Augenblick.
    Selbstverständlich mußten Jacques Helloch und Jeanne dem Oberst von Kermor noch ganz eingehend über den Verlauf der Reise berichten. Er hörte ihnen zu, beobachtete Beide und erkannte leicht die Gefühle, die sich in Jacques Helloch’s Herzen regten. Das machte ihm Gedanken. Welch neue Pflichten würde die ganz neue Sachlage ihm nun auferlegen?
    Natürlich legte Jeanne von Kermor noch am heutigen Tage die ihr zukommende Kleidung an, die in einem im Deckhause der »Gallinetta« untergebrachten Koffer aufbewahrt war.
    Da sagte Germain zu seinem Freunde:
    »Reizend als junger Mann und reizend als Mädchen! Wahrlich, ich habe mich auf derlei Dinge doch nicht recht verstanden!«
     

    Er durfte unter dem Schatten der Palmen sitzen. (S. 402.)
     
    Am nächsten Tage und nach Verabschiedung von Parchal und Valdez, die es vorzogen, zur Bewachung der Piroguen zurückzubleiben, verließen der Pater Esperante, seine Gäste und die Guaharibos das Lager am Pic Maunoir. Mit Hilfe der Pferde und der Wagen konnte der Weg durch die Wälder und die Savanne nicht besonders anstrengend werden.
     

    Die »Gallinetta« und die »Moriche« mußten mühsam geschleppt werden. (S. 406.)
     
    Jetzt wurde auch nicht die vorher eingehaltene Richtung nach den Quellen des Orinoco hin gewählt. Am kürzesten war es ja, dem rechten Ufer des Rios zu folgen, wie es Jacques Helloch unter Führung des jungen Indianers schon gethan hatte. Die ganze Truppe kam jetzt so schnell vorwärts, daß zu Mittag bereits die Furt von Frascaes erreicht war.
    Von den jetzt in alle Winde verstreuten Quivas war keine Spur zu entdecken. Von ihnen hatte man nichts zu fürchten.
    An der Furt wurde eine Stunde lang Halt gemacht, und da sich der Sergeant Martial von der Wagenfahrt keineswegs angegriffen fühlte, brach man dann getrosten Muthes nach Santa-Juana zu wieder auf.
    Die Strecke zwischen dem Halteplatze und dem Dorfe wurde in einigen Stunden zurückgelegt, und noch am Nachmittage war die Mission glücklich erreicht.
    An dem Empfange, der dem Pater Esperante hier zutheil wurde, erkannten Jacques Helloch und seine Begleiter, wie innig seine treuen Indianer ihn liebten.
    Zwei Zimmer im Pfarrhause wurden nun Jeanne von Kermor und dem Sergeanten Martial eingeräumt, zwei andre Jacques Helloch und Germain Paterne in einem anstoßenden Häuschen, wo Bruder Angelos die Fremden willkommen hieß.
    Am folgenden Tage rief die Glocke der kleinen Kirche das ganze Dorf zu einem Dankgottesdienst zusammen. Was empfand da, bei der vom Pater Esperante celebrierten heiligen Messe, das junge Mädchen, als sie ihren Vater zum ersten Male vor dem Altare sah! Und welchen Eindruck hätte das auf den Sergeanten Martial gemacht, wenn er dem von seinem Oberst geleiteten Gottesdienste hätte beiwohnen können!
    Es erübrigt wohl, von den einzelnen Tagen, die in der Mission von Santa-Juana vergingen, hier eingehend zu berichten, und es genüge zu wissen, daß das Befinden des Verwundeten die erfreulichsten raschen Fortschritte machte. Schon am Ende der Woche durfte er auf einem mit weichem Hirschleder überzogenen Lehnstuhle unter dem Schatten der Palmen sitzen.
    Der Oberst und seine Tochter hatten wiederholt längere Zwiegespräche über die Vergangenheit. Jeanne erfuhr nun erst, wie der der Gattin beraubte Gatte, der des Kindes beraubte Vater sich entschlossen hatte, sein ganzes Leben diesem apostolischen Werke zu widmen. Konnte er’s jetzt, in noch unvollendetem Zustande, wieder aufgeben?… Nein, gewiß nicht! Jeanne sollte aber hier bleiben und ihm ihr späteres Leben weihen.
    An einen solchen Gedankenaustausch schlossen sich auch häufiger Gespräche zwischen dem Pater Esperante und dem Sergeanten Martial an. Der Missionär dankte dem alten Waffengefährten für Alles, was er für seine Tochter gethan… und vorzüglich auch, daß er der Reise hierher zugestimmt hatte. Dann fragte er ihn mehr beiläufig über Jacques Helloch und erkundigte sich, ob

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