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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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dieser Cop, der Fette mit dem Bürstenschnitt. McCoy? Mahoney? Sie hatte ihm doch alles erzählt. Dennoch hatte er von ihr verlangt, dass sie blieb, weil auch andere mit ihr reden wollten.
    Er schlug ein Notizbuch auf. »Ich bräuchte noch ein paar Angaben von Ihnen.«

    Während er sprach, schaute sie auf seinen Mund. Er hatte fleischige, rosafarbene Lippen und sehr helle Haut. Er war klein und untersetzt. Genau wie der Kerl mit der Skimaske …
    »Ihr Name?«
    Sie sah ihm in die Augen. Blaugrau. Aber nicht grau genug. Vermutlich war sie kurz vorm Durchdrehen, wenn sie nur einen Augenblick lang glaubte, dass dieser dicke kleine Bulle sie mit einer Waffe bedroht haben könnte.
    »Madam?«
    »Courtney Jane Glass.«
    »Adresse?«
    »925 Oak Trail, Apartment B.«
    Fragen über Fragen prasselten auf sie ein, und sie beantwortete alle wie in Trance. Dabei wanderten ihre Augen zum Auto zurück, zu ihrem Auto. Eben stieg dort ein Mann mit weißem Overall und schwarzem Köfferchen ein. Wozu? Sie schauderte.
    Mit besorgtem Blick suchte sie das Gelände ab. Hier standen so viele Bäume. So viele Verstecke. Er könnte überall sein. Er könnte sie beobachten. Bei dem Gedanken wurde ihr übel, und sie fragte sich, ob die Polizeiwagen kugelsichere Scheiben hatten. Auf einmal bemerkte sie, dass an einer Seite des Parkplatzes eine Gruppe Uniformierter versammelt war. Unter ihnen stand, mit dem Rücken zu ihr, auch ein Mann in Zivilkleidung und führte anscheinend ein hitziges Gespräch per Handy. Ein anderer Mann lehnte mit dem Rücken gegen den Kofferraum eines Polizeiautos. Auch er in Zivil. Und er trug eine Pistole an der Hüfte.

    Er beobachtete sie.
    »Miss Glass?«
    Wieder lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf den Polisten. Dessen graue Augen starrten sie an. Erneut erschauderte sie. »Verzeihung. Was ist?«
    »Können Sie mir sagen, um wie viel Uhr Sie hierherkamen?«
    Um wie viel Uhr sie hierhergekommen war?
    »Ich weiß es nicht. Kurz vor halb vier vielleicht? Wir waren für drei Uhr dreißig verabredet.«
    Wieder schweifte ihr Blick zu ihrem Auto. Nun stand eine Bahre davor, direkt neben der Beifahrertür.
    »Miss Glass?«
    »Was denn?« Mein Gott, was wollte der Kerl bloß? Musste das alles ausgerechnet jetzt sein? Sie brachte kaum einen klaren Gedanken zustande.
    Der Beamte runzelte die Stirn. »Ich hätte da noch ein paar Fragen -«
    »Zeit für eine Pause.« Einer der beiden Männer in Zivil, der mit der Pistole an der Hüfte, war zu ihnen geschlendert und gab dem Dicken nun einen Klaps auf die Schulter.
    »Wer sind Sie?«, fragte der.
    »Detective Hodges.« Er bot Courtney eine blaue Windjacke an. »Kalt?«
    Auf einmal merkte sie, dass sie fror. Sie hatte ein dünnes grünes Sommerkleid an und zitterte am ganzen Leib.
    »Es hat doch fast vierzig Grad«, empörte sich der Dicke.
    Der Detective wandte sich an ihn. »Warum besorgen
Sie uns nicht etwas Wasser? Die Sanitäter sollten welches haben.«
    Offenbar war das ein Befehl, keine Bitte. Jedenfalls schlug der Uniformierte sein Notizbuch zu und stiefelte los.
    Courtney nahm die mit grauem Fleece gefütterte Windjacke, auf der hinten in großen gelben Buchstaben APD – Austin Police Department – stand. Kaum war sie hineingeschlüpft, fühlte sie sich etwas besser. Ein wenig geschützter vor der Kälte und all den Männerblicken um sie herum.
    Der Detective ging neben ihr in die Hocke. Jetzt waren sie auf Augenhöhe, doch statt sie anzusehen, blickte er hinaus auf den See. Er schwieg, und sie hörte die Zikaden zirpen.
    Oder war das noch immer dieses unbarmherzige Sirren, das ihr seit den Schüssen in den Ohren klang?
    »Ein Tic Tac?«
    Ihre Blicke trafen sich. Tic Tac? »Nein, danke.«
    Er schüttete ein paar Bonbons in seine große Hand und warf sie sich in den Mund.
    »Kommen Sie hier manchmal zum Biken her?«
    Diese Frage ließ sie wieder auf der Hut sein. »Nein.«
    »Ist auch nicht so mein Ding, dieses Biken.«
    Der Typ war nicht aus Austin. Die Stadt wimmelte zwar nur so von Nachwuchs-Lance-Armstrongs, die von sich sagten, dass sie gern »radelten« oder sich fürs »Radfahren« begeisterten. Aber wer sich hier »Biker« nannte, der fuhr eine Harley.
    Sie sagte nichts. Die Vernehmung würde schon weitergehen. Oder vielleicht gehörte das auch zur Vernehmung.
Vielleicht wollte er die Informationen so aus ihr rauslocken. Biken Sie hier? Gehen Sie joggen? Haben Sie Ihren Ex-Freund erschossen?
    Courtney schauderte.
    »Sie stehen unter Schock.«
    »Wie?« Als sie ihm

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