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Der Sturm aus dem Nichts

Der Sturm aus dem Nichts

Titel: Der Sturm aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James G. Ballard
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nach, sah, wie der Aufwind aus den Straßenschluchten sie nach oben warf, wie sie vom Dach der Botschaft abprallte und dann über das Dächermeer davongetragen wurde. Nicht weit von ihm donnerte der Sturm gegen den Türrahmen und riß Stück für Stück das Mauerwerk von den Kanten los.
    Fünf Minuten blieb er am Boden liegen und preßte das Gesicht auf das stumpfe Parkett. Der Schmerz über Susans gewaltsamen Tod lähmte ihm die Sinne. Dann schob er sich rückwärts bis zur Tür und stand auf.
    Als er durch die Botschaft und den Tunnel zur Erste-Hilfe-Station zurückging, stellte er fest, daß die Windstärke erheblich zugenommen hatte. Irgendwo mußte das Tunnelsystem durchbrochen worden sein. Im Keller der Erste-Hilfe-Station schlug plötzlich über seinem Kopf etwas auf die Decke auf und schickte Staub und Beton auf ihn herunter. Das Gebäude begann unaufhörlich zu beben, also war vermutlich das Dach eingestürzt. Bald würden schwere Mauerbrocken durch die Decken brechen, die Hauptträger durchschlagen und den Wind hereinlassen, um die Mauern wie Kartenhäuser umzublasen.
    Maitland stieg in den Sloane-Street-Tunnel hinauf. Hundert Yards weiter beleuchtete eine trübe flackernde, einsame Laterne den schmalen Gang aus platzenden Sandsäcken. Mit gebeugtem Kopf lief er auf den Eingang der U-Bahn zu.
    Er sprang die Stufen hinunter, stolperte und stieß mit dem Kopf gegen die Wand. Er hob seine Stablampe auf, leuchtete umher und tastete mit den Händen nach den Stufen.
    Auf halber Höhe der Treppe stieß er auf festverschlossene, schwere Stahltüren, die ihn hoffnungslos von der rettenden Station unten trennten.
    Bemüht, nicht die Nerven zu verlieren, kletterte er wieder hinauf in den Tunnel. Er schaltete die Stablampe aus, um die Batterie zu schonen, und tastete sich an den Wänden entlang. Er hoffte nur, aus dem Tunnel herauszukommen, bevor dieser einbrach, und in einem der Häuser einen tiefen Keller zu finden, der hielt, auch wenn die oberen Stockwerke zusammenstürzten.
    Über ihm, offenbar weiter vorne links, hatte es zu donnern begonnen. Er blieb stehen und wartete. Als das Geräusch näherkam, machte er die Lampe an. Plötzlich durchschlug zehn Yards von ihm entfernt in einem Katarakt von Staub und Lärm ein überdimensionales Mauerstück die Tunneldecke. Hinterher kam eine Flut von brechendem Ziegelwerk, die Maitland hintenüber warf. Als er sich aufrichtete, bog sich die ganze Tunneldecke durch und brach unter einer Lawine von Trümmern zusammen, die die Lücke gänzlich verstopften.
    Maitland stolperte zurück und hob schützend die Arme über den Kopf. Heftiges Beben erschütterte die Tunnelwände, und der Boden begann sich ruckartig zu heben und zu senken.
    Maitland wartete. Im Schein der Lampe wirbelten um ihn herum dicke Staubwolken. Nach ein paar Minuten schob er sich vorsichtig weiter. Das Beben hatte aufgehört, das Gebäude, das über den Tunnel gestürzt war, war zur Ruhe gekommen.
    Wenige Yards weiter endete der Tunnel jäh. Ein ganzes Stück Fußboden hatte den Tunnel durchschnitten und Maitland auch hier den Weg versperrt. Er begann das lose Geröll mit den Händen wegzuräumen, gab aber bald schon auf und flüchtete vor dem beißenden Staub.
    Er saß in der Falle. Er war gefangen in einem Stück Tunnel, etwa zehn Fuß lang und an beiden Seiten von undurchdringlichen Mauern umgeben. Bald beruhigte sich die aufgewirbelte Luft, und alles war totenstill.
    Plötzlich fühlte er sich schwach und sank in die Knie. Er hob die Hand an den Kopf und fühlte aus einer Wunde am Hinterkopf warmes Blut rinnen. Er setzte sich und wollte sein Erste-Hilfe-Kästchen hervorholen, doch er merkte, daß er das Bewußtsein verlor. Er konnte noch die Stablampe ausschalten, dann begann sich alles um ihn zu drehen, und er fiel in einen tiefen, dunklen Schacht.
    Das Geröll um ihn herum begann von neuem, sich zu bewegen.
     
    Die Pyramide war jetzt nahezu vollendet. Ihr Scheitelpunkt ragte über die stählernen Windschilde hinaus, und die Männer, die die Spitze abdeckten, wurden von einer Hilfswand aus Stahlplatten geschützt, die weiter oben an den Seitenflächen der Pyramide montiert waren. Die Männer bewegten sich nur langsam. Mit dicken Tauen aneinandergeseilt, formten sie die letzten Simse und setzten die letzten Steine.
    Unter ihnen hatten sich die riesigen Planierraupen und Betonmischer bereits anderen Aufgaben zugewandt. Sie bauten, von der Pyramidenbasis ausgehend, lange Schutzwälle in den Wind hinein, zehn

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