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Der Sturm aus dem Nichts

Der Sturm aus dem Nichts

Titel: Der Sturm aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James G. Ballard
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Fuß dick und doppelt so hoch am höchsten Punkt.
    Von seinem Beobachtungsposten in der Pyramide aus sah ihnen der Mann mit dem steinernen Gesicht zu. Im Geiste gab er den Schutzwällen Namen. Er nannte sie Tore des Sturmwinds.

5
     
     
    »Pat!«
    Das Mädchen bewegte sich, murmelte im Halbschlaf und schmiegte sich fester in seine Arme. Sie lagen auf einer alten Matratze.
    Mit der freien Hand fuhr ihr Lanyon über das blonde Haar, strich es sanft zurück hinter die kleinen Ohren und küßte Pat behutsam auf die Stirn, wobei er versuchte, mit seinem Viertagebart nicht zu dicht an ihre Haut zu kommen. Sie ruhte warm und wohlig in seinen Armen. Um ihre Schultern lag seine Lederjacke, während er ihren Mantel um beider Beine geschlagen hatte.
    Lanyon sah auf sie hinunter. Während sie langsam wach wurde, bewegte sie unbewußt die Augenlider, und ihre vollen Lippen öffneten sich zu einem gelösten Lächeln. Sie atmete ruhig. Dann hob sie den Kopf, und er zog seinen linken Arm darunter hervor.
    »Steve?« Schläfrig öffnete sie die Augen, als er vorsichtig die Beine aus dem Mantel zog.
    Er beugte sich nieder und küßte sie sanft auf den Mund. »Alles in Ordnung, Liebling. Schlaf weiter. Ich geh' nur mal frische Luft schnappen.«
    Er deckte sie sorgsam zu, stand auf und trat, den Kopf wegen der niedrigen Decke gebeugt, über sie hinweg auf die andere Seite des Bunkers. Draußen pfiff unermüdlich der Sturm. Die von den Hügeln hervorgerufenen Wirbel machten es jedoch unmöglich, seine Geschwindigkeit zu schätzen.
    Lanyon suchte in den Taschen nach einem Päckchen Caporals, das er auf dem Flugplatz in einem Schrank gefunden hatte, zündete sich eine an und trat an die Schießscharte. Sie hatten sie mit Ziegeln und Steinen verbarrikadiert. Vorsichtig löste Lanyon den großen Backstein in der Mitte heraus. Seine Uhr zeigte sieben Uhr fünfunddreißig morgens. Durch den schmalen Schlitz konnte er über den zerstörten Damm das Tal hinunter bis nach Genua und dem Mittelmeer sehen.
    Der Bunker war in eine Höhle der Klippe über dem Ostteil des Dammes gebaut. Von einem dreihundert Fuß großen Überhang geschützt und zehn Fuß weit in die Höhle zurückgebaut, bot er einen hervorragenden Überblick über das ganze Tal. Lanyon stellte fest, daß der Damm fast vollständig verschwunden war, nur ein gezackter Betonstumpf von vier bis fünf Fuß Höhe war von der einstmals hundert Fuß hohen Mauer übriggeblieben. Das Staubecken dahinter war leer, übersät mit zahllosen Felsbrocken, die der Wind von den Hügeln heruntergetragen hatte.
    Drei Meilen entfernt erkannte er undeutlich die Küste, doch der Hafen von Genua schien durch einen Ring von Wracks versperrt zu sein. Er war ziemlich sicher, daß die Terrapin noch an ihrem Liegeplatz im U-Boot-Bunker lag, es sei denn, man hatte ihn, Lanyon, aufgegeben und dem Boot eine andere Aufgabe zugeteilt. Dann lag es jetzt vermutlich auf dem Grunde des Meeres. Die Chance, daß sie die U-Boot-Bunker erreichten, erschien gering, doch in den letzten drei Tagen hatten sie es vom Flugplatz bis hierher geschafft, und mit etwas Glück würden sie auch weiterkommen.
    Lanyon zog an seiner Zigarette und beobachtete, wie ein großer Holzschuppen durch die Luft segelte. Er war völlig unbeschädigt und offensichtlich erst jetzt von einem geschützten Platz losgerissen worden. Plötzlich stieß er gegen eine Felsnase, die ins Tal hinausragte, und zerbarst augenblicklich in unzählige Stücke.
    Er schob den Backstein an seinen Platz zurück und verkeilte ihn sorgfältig. Patricia schlief noch immer; sie war wohl sehr erschöpft. Vor zwei Tagen waren sie hier angekommen, nach einer Wahnsinnsfahrt von neunzig Meilen pro Stunde in einem reparierten Stabswagen. Hier hatten sie Lebensmittel für einige Tage gefunden – zwei, drei Büchsen Pökelfleisch, einen Korb faulender Pfirsiche und ein halbes Dutzend Flaschen sauren Weines.
    Lanyon schlüpfte aus der Tür in den hinteren Teil der Höhle. Zehn Yards hinter dem Bunker senkte sich der Boden schräg nach unten und verbreiterte sich zu einer geräumigen Halle, die von den Wachmannschaften als Kasino benutzt worden war. Reihen von Feldbetten säumten die Wände, in der Mitte standen zwei lange Tische. Darauf lagen benutzte Bestecke und Brotreste. Aus unzähligen Rissen in der Decke tropfte Wasser und bildete Pfützen am Boden oder floß ab in andere Höhlen, die von hier abzweigten.
    Lanyon nahm ein sauberes Kochgeschirr, schöpfte etwas Wasser und

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