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Der Sturm aus dem Nichts

Der Sturm aus dem Nichts

Titel: Der Sturm aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James G. Ballard
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an der Wand waren zwei, drei Schlafboxen abgeteilt. Ein Metallschreibtisch war mit Formularen und leeren Trockenmilchkartons bedeckt.
    Er durchquerte den Keller, stieß die Tür zu einem Abfallverbrennungsraum auf und stieg eine zweite Treppe empor in einen Gang. Dieser teilte sich am Lowndes Square. Die linke Abzweigung endete da, wo eines der älteren Häuser quer über die Straße gestürzt war. Die andere lief genau auf sein Wohnhaus zu, und Maitland kletterte durch ein Loch in der Mauer in die Kellergarage der Pakistanischen Botschaft.
    Auf der Rampe draußen lag ein langer, schwarzer Cadillac auf seiner gebrochenen Hinterachse. Die Reifen waren platt, die Fenster zerbrochen, und neben dem offenen Kofferraum standen zurückgelassene Gepäckstücke. Maitland schützte mit den Armen sein Gesicht vor den zwischen den hohen Mauern heruntersausenden Steinen und sprang hinüber in den Lieferanteneingang des Wohnhauses.
    Alle Wohnungen lagen verlassen. Im Treppenhaus jaulte der Wind, wechselte alle paar Sekunden die Richtung und trieb Wolken von Staub und Schutt die Stufen hinauf und hinab.
    Maitland zog sich bis zum sechsten Stock hinauf und warf einen Blick in den Lift. Drinnen stand ein kleiner Ledersessel. Zwei schmuddelige Kissen und eine zerwühlte Decke zeigten noch die Umrisse eines schmalen Körpers.
    Maitland rannte die nächsten drei Treppen zu seiner Wohnung hinauf und stieß die Tür zurück. Die Diele war dunkel; aus dem Wohnzimmer wirbelte Wind herein und zupfte an den rings verstreuten alten Zeitungen und Illustrierten. Er lief zur Wohnzimmertür und hielt sich daran fest. Die Scheiben der großen Fenstertüren waren geborsten, und die Stahlrahmen bebten, als der Wind in explosionsartigen Wirbeln an der Hauswand entlangbrauste. Der Balkon war fortgerissen, alle Möbel aus dem Raum herausgesogen und vom Sturm fortgetragen worden.
    Er stand da und blickte nach Westen über die Stadt, deren sturmgepeitschte Dächer sich wie riesige Wogen, von Staub verschleiert, bis an den Horizont erstreckten.
    »Schöne Aussicht, nicht?« sagte eine ruhige Stimme hinter ihm. Er wandte den Kopf und sah Susan im Türrahmen stehen.
    »Susan! Was machst du hier?« Er griff nach ihr. »Hol deine Sachen und komm mit in den U-Bahnhof.«
    Susan schüttelte den Kopf und trat an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Sie schwankte unter dem Angriff des Sturmes. Das Haar hing ihr wirr um das graue, schmutzige Gesicht. Sie trug noch immer das Cocktailkleid, in dem er sie zuletzt gesehen hatte. Es war zerfetzt und voller Flecken.
    Er fing sie auf, als eine Bö sie packte, und zog sie an sich.
    »Susan, was in aller Welt soll das heißen? Das ist doch wohl kaum der richtige Ort für eine Theatervorstellung.«
    Sie lehnte sich an ihn. »Ich spiele nicht Theater, Donald«, sagte sie ruhig. »Ich sehe nur gern dem Wind zu. Ganz London geht unter. Bald ist nichts mehr da, auch du nicht, und Peter, und alle.«
    Sie sah müde und hungrig aus. Maitland überlegte, ob sie etwas gegessen hatte. Vielleicht hatte ihr der Portier gegen eine Flasche Whisky ein paar Lebensmittel überlassen.
    Maitland legte ihr den Arm um die Schultern und versuchte sie in den Hausflur zu ziehen. »Komm, Liebling. Du mußt hier heraus. Die U-Bahn ist der einzig sichere Platz.«
    Sie wand sich los. Sie war überraschend stark.
    »Nicht für mich, Donald«, sagte sie fest und trat ins Wohnzimmer zurück. »Geh du nur, wenn du möchtest. Ich bleibe hier.« Als er abermals nach ihr griff, wich sie weiter zurück, jetzt nur noch neun bis zehn Fuß von dem Inferno draußen entfernt. Hier blieb sie mit flatterndem Haar stehen.
    Als er zögerte, sah sie ihn einen Augenblick mitleidig an dann wandte sie sich um und sah auf die Dächer hinaus. »Ich habe zu lange in Angst gelebt, Donald. Vor Daddy, vor dir und auch vor mir selbst. Jetzt habe ich keine mehr. Geh du nur und grab dir irgendwo ein Loch, wenn du willst ...«
    Ihre Augen waren von ihm abgewandt; Maitland sprang auf sie zu und packte ihren Arm. Sie trat nach ihm, ihr schlanker Körper bog sich wie eine Feder. Sie kämpften stumm. Dann riß sich Susan los und trat zurück.
    »Susan!« schrie Maitland. Einen Augenblick starrte sie ihn wild an, dann wich sie noch weiter zurück. Sie befand sich nur wenige Fuß vom offenen Fenster entfernt. Plötzlich packte der Wind sie, riß sie, ehe er es verhindern konnte, rücklings gegen den Türrahmen und wirbelte sie kopfüber ins Leere.
    Am Boden kniend blickte Maitland ihr sekundenlang

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