Der Sturm aus dem Nichts
mit. Das sind Nachrichtenexperten, die können wir brauchen. Was? Es sind nur drei. Keine Angst, ich werde selbst mit R. H. sprechen.« Marshalls Gesicht verzerrte sich, während er ungeduldig der Stimme in den Kopfhörern lauschte. Er begann: »Hören Sie, es ist mir gleichgültig, was für Befehle R. H. gegeben hat ...« Dann riß er sich plötzlich den Kopfhörer herunter und schaltete das Gerät ab.
»Idiot!« knurrte er. »Was glaubt der denn, wer er ist?« Sein Gesicht verdunkelte sich vor Wut und entspannte sich nur langsam wieder. Er zog die Antenne heraus, packte Kopfhörer und Mikrophon ein und schloß den Behälter.
»Muß vorsichtig sein mit R. H.«, wandte er sich nachdenklich an Kroll. »Der ist ganz schön dickköpfig. Nur weil Nachrichtenleute nicht mehr so wichtig sind wie die Leute vom Bau, glauben die Jungens im Turm, sie könnten frech werden.«
Kroll nickte fast unmerklich. »In letzter Zeit ist 'ne ganze Menge umorganisiert worden«, sagte er kurz. »Einschränkungen. Die Bauleute sind auch nicht mehr vorn. Da sitzt jetzt der Sicherheitsdienst.«
Marshall schwieg und dachte nach. »Und wer leitet den?« fragte er.
Kroll schüttelte den Kopf. Sein hartes Gesicht zuckte, und ein Laut, der entfernt einem Lachen glich, kam aus seiner Kehle. »R. H., der Chef persönlich.« Er betrachtete Deborah interessiert von oben bis unten, so daß sie ängstlich vor ihm zurückwich. Dann sah er sich im Büro um. »Dann wollen wir mal!« schloß er barsch.
Marshall trug den Koffer zum Schreibtisch. Ihm fiel Krolls verändertes Wesen auf. »Guter Gedanke«, stimmte er zu. »Übrigens, in welcher Abteilung sind Sie denn jetzt? Sicherheitsdienst? Befördert worden, wie?«
Kroll nickte. Er blickte Marshall ohne jeden Respekt an. Er ging zur äußeren Tür und zeigte mit dem Daumen in Richtung Flur. »Wo stecken die anderen? Unterste Etage?«
»Augenblick!« Marshall wandte sich an Deborah, nahm sie beim Arm und steuerte sie auf den Notausgang zu. »Liebling, hier gibt's jetzt wahrscheinlich ein paar Unannehmlichkeiten. Geh du nach oben. Bis wir bei dir sind, ist alles okay.«
Sie zögerte, doch Marshall lächelte ihr ermunternd zu. »Bestimmt, Deborah. Ich gebe dir mein Wort, daß wir sie mitnehmen. Bis gleich, Liebes.«
Als sie, offensichtlich beruhigt, die Tür hinter sich schloß, wandte sich Marshall zu Kroll um.
»Sie bleiben hier. Ich gehe sie holen.«
Kroll legte die Hand auf den Türknauf und sah Marshall über die Schulter hinweg an. Die beiden großen Männer schienen das kleine Büro ganz auszufüllen.
Kroll hob leicht die eine Schulter. »Wozu?« fragte er lakonisch. »Machen wir sie gleich unten fertig.«
Marshall griff an Kroll vorbei und schob mit dem Ellbogen dessen Hand vom Türknauf.
»Ich nehme sie mit«, sagte er bestimmt. »Wir machen sie weder hier noch sonstwo fertig.« Er öffnete die Tür, doch sie fand Widerstand an Krolls schwarzem Lederstiefel. Marshall sah hinunter auf die stählerne Schuhkappe, die ihm den Weg verstellte, straffte die Schultern und sah Kroll, dumpfe Wut in den Augen, herausfordernd an.
»Weg von der Tür!« fuhr er den Mann an. »Wie führen Sie sich eigentlich hier auf?«
Mit der Schulter versuchte er, Kroll beiseite zu schieben, doch der warf sich plötzlich herum, den Rücken zur Tür und stieß sie mit einem kräftigen Tritt ins Schloß.
Vorsichtig maß er den anderen. »Moment, Marshall. Sie haben vor zwei Minuten Ihre Befehle vom Turm bekommen. R. H. versteht keinen Spaß!«
Marshall schüttelte den Kopf. »Hören Sie, Kroll, halten Sie jetzt den Mund und befolgen Sie gefälligst meine Befehle! Ich spreche mit R. H., wenn ich im Turm bin. Bis dahin merken Sie sich eins: Ich nehme diese drei Leute mit!«
»Und wozu? Reingelassen werden die doch nicht. R. H. hat gerade zweihundert Bauarbeiter vor die Tür gesetzt, und die waren vom ersten Augenblick an mit im Turm.«
Marshall ließ den Einwurf unbeachtet. Er wollte eben Kroll bei der Schulter packen und von der Tür fortziehen, da klopfte es an das Milchglas. Kroll fuhr zurück. Seine Rechte glitt blitzschnell in die Jacke und kam im Bruchteil einer Sekunde mit einer schweren 45er Automatik wieder hervor.
Marshall winkte ihn in den Winkel hinter der Tür, öffnete und sah draußen Symington stehen, die Augen im grellen Licht zusammenkneifend, Schmutzstreifen über dem kahlen Schädel.
»Hallo, Andrew! Was gibt's?« Marshall trat zur Seite und zog Symington herein. Kroll stand hinter der
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