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Der Sturm aus dem Nichts

Der Sturm aus dem Nichts

Titel: Der Sturm aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James G. Ballard
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Tür.
    »Verzeihung, daß ich störe«, begann Symington. »Crighton hörte jemand die Nottreppe herunterkommen und ist zur Transportabteilung hinübergegangen. Anscheinend ist da einer von diesen dicken amerikanischen ...« Er brach ab, als er den riesigen Kroll hinter sich bemerkte. »Was soll ...«, fing er an und versuchte, sich rasch in den Flur zurückzuziehen. Doch Kroll packte ihn mit der Linken bei der Schulter, riß ihn rücklings zu Boden und holte mit der Rechten, die den Revolver hielt, weit aus.
    In seinem Hieb lag die volle, tödliche Wucht des kraftvollen Körpers. Marshall fing den Arm ab und versuchte gleichzeitig, Symington mit einem Griff am Nacken zu Boden zu drücken. Er und Kroll rangen miteinander, während Symington sich zu ihren Füßen wand. Plötzlich fuhren sie auseinander. Behend schoß Symington durch die Tür, noch ehe die beiden großen Männer wieder fest auf den Beinen standen, und schlug sie ihnen vor der Nase zu.
    Bevor Marshall ihn hindern konnte, hatte Kroll durch das Milchglas hinter der verschwommenen Gestalt, die den Korridor hinunterrannte, hergeschossen. Wie eine Explosion dröhnte der Schuß in dem winzigen Raum. Glassplitter flogen gegen die Flurwände. Durch das Loch sah Marshall, wie Symington vom Aufprall der Kugel nach vorn geschleudert wurde und mit voller Wucht auf das Gesicht schlug.
    Kroll riß die Tür auf und stürzte in den Flur hinaus. Marshall stürmte hinterher. Kroll lief zu Symington hinüber, warf einen flüchtigen Blick auf die leblose Gestalt und ging dann weiter, die Automatik schußbereit in der Faust.
    Marshall kniete neben Symington nieder. Im Dämmerlicht spürte er, wie sich von der Wunde direkt unter dem Schulterblatt eine warme Lache ausbreitete. Er drehte Symington um und sah, daß der Mann in kurzen, keuchenden Stößen atmete. Glücklicherweise hatte ihn die Kugel in flachem Winkel getroffen und die Rippen nur gestreift, ohne in den Körper einzudringen. Marshall hob Symingtons Oberkörper an und schleifte ihn ins Büro zurück, wo er ihn ans Sofa lehnte.
    Hinter ihm öffnete sich die Tür zur Nottreppe, und Deborah steckte den Kopf herein, die Augen weit vor Schreck.
    »Simon, was ist geschehen?« Ohne zu begreifen, starrte sie auf Symington hinunter. »Du hast mir doch versprochen ...«
    Marshall drückte sie aufs Sofa.
    »Bleib bei ihm und sieh zu, ob du ihm helfen kannst. Ich glaube nicht, daß seine Verletzung gefährlich ist. Kroll spielt verrückt. Ich muß ihn aufhalten, bevor er die anderen umbringt.«
    Als er wieder auf den Flur hinaustrat, stieg Kroll eben vorsichtig die Treppe hinunter. Marshall zog die kurzläufige 38er aus dem Schulterhalfter, legte den Sicherheitsbügel zurück und folgte ihm.
    Kaum war Krolls behelmter Kopf die kurze Treppe hinunter verschwunden, da dröhnte von unten her ein zweiter Schuß. Wie Marshall, waren auch Crighton und die Stenotypistin mit 38ern ausgerüstet, um sich notfalls gegen vor Hunger rasende Eindringlinge wehren zu können.
    Er hörte noch einmal Krolls 45er aufbellen und dann noch zwei Schüsse aus dem Nachrichtenbüro hinten im Flur. Vorsichtig glitt er die Stufen hinunter und versuchte, in den Schatten und Winkeln des Korridors Krolls Gestalt ausfindig zu machen. Dann hörte er das weiche Tappen von Gummisohlen, das sich dem Lieferantenflur näherte, der um die Büros herum und weiter zum Notaufzug führte.
    Durch die offene Tür des Nachrichtenbüros sah Marshall ganz kurz die braune Uniform von Crighton, der hinter den Fernschreibern kauerte. Er fuhr zurück, als dessen 38er aufblitzte.
    Der Lieferantenkorridor zweigte gleich links von ihm ab und lief im rechten Winkel um die Büros herum. Marshall schob den Revolver vor, den Lauf zur Decke gerichtet, und feuerte zweimal kurz hintereinander. Dann lief er mit großen Sprüngen an der exponierten Stelle vorbei in den Schutz des Lieferantenflurs.
    Als er wieder zu Atem kam, hörte er, daß Crighton zur Treppe hinüberschoß und gleich darauf dem Mädchen etwas zurief, aber er konnte im Widerhall der Schüsse nichts verstehen.
    Hinter Kroll her schlich sich Marshall rasch den dunklen Flur entlang, im Vorübergehen einen kurzen Blick in das erste der verlassenen Büros werfend, in dem trübe eine einsame Glühbirne brannte.
    Vom Nachrichtenbüro am anderen Ende trennten ihn nun noch ein weiteres leeres Büro und der Liftschacht. Vorsichtig schob Marshall sich um die Ecken des Schachtes herum. Glücklicherweise war der Ausgang zum

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