Der Suender und die Lady
„Aber wir können stark für sie sein. Wir können ein Unrecht wiedergutmachen.“
Reginas Unterlippe zitterte. Sie bemühte sich, die Worte nicht auszusprechen, konnte sie jedoch nicht zurückhalten. „Ich will, dass er stirbt“, sagte sie mit einem Schluchzen in der Stimme. „Ich bin genauso schlecht wie er, Puck, denn ich wünsche ihm von ganzem Herzen den Tod. Für … für das, was er Miranda und meiner Mutter angetan hat … und all diesen armen Frauen. Er ist ein Ungeheuer, und sein Blut fließt in meinen Adern. Wie … wie soll ich mit diesem Wissen leben? Wie kannst du mich überhaupt ansehen?“
Sie sehnte sich nach Trost. Vielleicht wollte sie sogar Vergebung. Sie wusste nicht, was sie wollte.
Doch was es auch war, sie bekam etwas anderes.
„Ich dachte, du weinst um deine Cousine, deine Mutter und, wie du sagtest, um diese armen Frauen“, sagte Puck beinahe kalt. „Aber du bist viel zu sehr mit deinem Selbstmitleid beschäftigt, um an irgendwen sonst zu denken. Meine Schuld.“
Regina rappelte sich auf, kam zum Sitzen und vergaß das Badelaken, das sogleich bis auf ihre Taille herabrutschte. „Wie kannst du es wagen! Schließlich ist es nicht dein Vater, der all dies getan hat.“
„Stimmt“, sagte Puck, lehnte sich an das Kopfteil und kreuzte die langen Beine. „Alles, was mein Vater getan hat oder vielmehr nicht getan hat, war, meine Mutter zu heiraten, wodurch seine Söhne in den Augen der Welt zu Bastarden abgestempelt sind. Allerdings war es mir und meinen Brüdern überlassen, zu entscheiden, wer wir sind, wie wir unseren Wert einschätzen, unser Leben aufbauen. Wer trifft diese Entscheidungen für dich, mein Schatz, hmm?“
Sie wusste nicht, ob sie ihn ohrfeigen oder umarmen sollte. „Ich“, gestand sie leise ein. „Ich entscheide.“
Er legte eine Hand an sein Ohr. „Verzeihung, ich habe es nicht richtig gehört.“
„Ich sagte: Ich entscheide. Ich. Ich bin nicht mein Vater. Ich bin nicht Großmutter Hackett und auch nicht meine Mutter. Ich bin ich. Wer und was ich bin, ist meine Entscheidung. Das wolltest du doch von mir hören, oder?“
„Ich möchte, dass du das glaubst“, berichtigte er sie. „Denn in meinen Augen ist Regina Hackett ziemlich wunderbar. Und tapfer, ungeheuer tapfer. Ganz zu schweigen von … bezaubernd.“ Beim letzten Wort senkte er den Blick auf Reginas bloße Brüste.
„Oh!“, entfuhr es Regina, als sie sich endlich bewusst wurde, dass sie halb nackt war. Rasch zog sie sich das Badelaken über ihre … Unterschichtsbrüste. „Du hättest ein Wort sagen können, weißt du?“
„Um mich dieses Anblicks zu berauben? Wohl kaum. Schon gar nicht, nachdem du dich selbst entblößt hast, als ich gerade im Begriff war, mich der erhofften Einladung zu bedienen.“
Regina spürte, wie ihre Brustwarzen unter dem Badetuch hart wurden, während sich in ihrem Inneren als Reaktion auf seine Worte ein angenehmes Kribbeln ausbreitete. „Von allem, was ich heute Nacht tue, wäre dies wohl das Letzte …“, sagte sie, nicht fähig, den Blick von seiner Hose zu wenden, der ihr verriet, dass Puck genauso erregt war wie sie.
Er griff nach einem Zipfel des Badelakens und zog es langsam, ganz langsam von ihrem Leib, bis Regina völlig nackt vor ihm stand.
„Es ist tröstlich, Vergessen in körperlichen Wonnen zu finden, Regina. Deshalb verlangt es uns Sterbliche danach. Kein Nachdenken, keine Reue, Raum für nichts außer der Reise … und das Ziel. Denken ist nicht nötig, nur Fühlen. Flucht, freier Flug. Lass dich von mir dorthin führen, meine Liebste. Lass dich von mir mit Wonnen erfüllen, die keinen Platz für irgendetwas anderes lassen.“
Sie saß wie erstarrt mit untergeschlagenen Beinen da, sah zu, wie er ihren Körper betrachtete, und spürte seine Hände, obwohl er sie noch gar nicht berührt hatte. Er verführte sie mit Worten, erfüllte ihren Geist mit wilden Vorstellungen. Befreite ihren Geist von allem, was sie nicht wollte.
Er war so klug. Sie war so gern bereit, alle Gedanken bis auf den an Puck abzuschütteln.
Sie wollte, dass er sie berührte. Sie brauchte seine Zärtlichkeit dringender als die Luft zum Atmen. Er erhob sich, blieb neben dem Bett stehen und legte seine Kleider ab, wobei er den Blick nicht von Regina löste, zärtliche Worte, jetzt auf Französisch, sprach, ihre Sinne berauschte, ihr sagte, wie sehr er sie begehrte, wie ihre Lust seine Freude sein würde. Dann stand er vor ihr, nackt, herrlich, und zeigte ihr sein
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