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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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übereinander in ihrem Drang zu fliehen. Die zwei verbliebenen Wachen ließen ihre Waffen fallen und kletterten den niedrigen Felsen hinauf, hatten nur ihre eigene Flucht im Sinn.
    „Henry wird sich freuen, wenn er sieht, dass sie ihm direkt in die Arme laufen“, sagte Will Browning grinsend. „Ich glaube, ich schließ mich ihm an.“
    Das alles ließ Reginald Hackett und seine Nichte allein auf dem Pfad zurück. Sie standen stocksteif da, während sich vor Pucks innerem Auge jeder und alles andere verflüchtigte. Alles, was blieb, war der Lärm von Wind und Regen und von seinem eigenen Herzen, das wild in seinen Ohren pochte. Jack täuschte sich. Er, Puck, konnte Reginald Hackett töten, wenn es sein musste. Binnen eines einzigen Herzschlags. Und er würde es nicht mehr bedauern, als hätte er eine besonders hässliche Wasserwanze zertreten.
    Dank des Regens glich Pucks Abstieg zu dem schmalen Pfad eher einer Rutschpartie als einem Sprung, doch er landete auf den Füßen. In der Linken hielt er das im Regen blitzende Messer.
    „Aus dem Weg! Geht weiter!“, brüllte er den Frauen zu. „Geht immer weiter. Ihr seid jetzt in Sicherheit! Bleibt auf dem Weg! Geht zu den Kutschen!“
    Eine der jungen Gefangenen warf sich ihm entgegen und klammerte sich fest an ihn, als er sie abzuschütteln versuchte. „Bitte, Sir. Bringen Sie mich heim. Mein Vater wird Sie gut bezahlen, ich schwöre es Ihnen! Bitte! Oh Gott, bitte! Bitte!“
    „Ich habe sie“, sagte Dickie und zog das Mädchen mit sich. „Aber dein Erzfeind will sich anscheinend aus dem Staub machen.“
    Puck richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Pfad und sah, wie Hackett Miranda mit sich zurück zu den Höhlen schleifte. Warum? Gab es einen anderen Ausgang? Ratten besaßen immer einen zweiten Fluchtweg. Wie hatten sie das vergessen können? „Verdammt noch mal!“
    Er hastete hinter den beiden her, drängte sich roh zwischen den in Panik geratenen Frauen hindurch, glitt auf dem schlammigen Pfad aus und sah gerade noch, wie Hackett abrupt stehen blieb, einen Blick über die Schulter zurückwarf und dann abschätzend zu den inzwischen sichtbaren dunklen Höhleneingängen hinübersah. Konnte er sie erreichen, bevor Puck ihn einholte?
    „Gib auf, Hackett! Es ist vorbei! Lass sie los!“
    Hackett zögerte, wog anscheinend seine Möglichkeiten ab und kam zu dem Schluss, dass die Chance auf eine erfolgreiche Flucht in der jetzigen Situation nicht allzu groß war.
    Deshalb beschloss er, seine Chance um welchen Preis auch immer zu erhöhen.
    Er zerrte die schreiende Miranda an den Wegrand und schleuderte sie grob von sich. Sie taumelte rückwärts und stürzte in das dunkle, schnell fließende Wasser der Themse.
    Puck verschwendete nicht einen Blick an Hackett, als dieser in einen der Höhleneingänge hastete. Puck blieb keine Zeit, dem Mann sein Messer in den Rücken zu schleudern. Keine Zeit für mehr, als das Messer fallen zu lassen, seinen regennassen Umhang abzuwerfen, zu der Stelle zu sprinten, an der Miranda so schnell im Wasser verschwunden war, und ihr nachzuspringen.

16. KAPITEL
    R egina hatte getan, worum Puck sie gebeten hatte, wenngleich sie viel, viel lieber geblieben wäre, wo sie war, um die weiteren Entwicklungen zu verfolgen. Sie hatte Miranda gesehen. Sie hatte ihre Cousine gesehen, lebend. Danach ihren Platz räumen zu müssen, selbst wenn sie wusste, dass Puck und sein Bruder und die anderen jedes Unheil von Miranda abwenden würden, war das Schwerste, was sie je getan hatte.
    Doch diese armen verängstigten Frauen brauchten sie auch. Sie mussten begreifen, dass sie nun in Sicherheit waren, und sie mussten es vor allem auch glauben. Regina hatte kaum den Fuß des Vorsprungs erreicht, als die erste von den Frauen am Ende des Pfads auftauchte. Hastig hüllte Regina sich in ihren Regenumhang, um die Hosen zu verbergen. Eine Erklärung für ihre ungewöhnliche Kleidung konnte warten.
    „Ihr seid in Sicherheit! Lauft nicht weg! Ihr seid in Sicherheit! Wir sind gekommen, um euch zu helfen!“, rief sie, lief den Frauen entgegen und winkte in Richtung Bierkutsche. „Da drüben, im Wagen – dort gibt es Wolldecken und Essen! Jetzt wird euch niemand mehr quälen!“
    „Und woher wissen wir das?“ Die Anführerin drehte sich zu ihren Gefährtinnen um. „Auf solche Sprüche sind wir schon mal reingefallen, stimmt’s, Mädchen? Ich bin dafür, dass wir lieber allein weiterziehen.“
    „Ach, hör auf, Madge“, sagte eine andere und drängte

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