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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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zwei Leute niederschlagen?“
    „Komm her“, sagte er und zog sie, auf dem Boden hockend, fest in seine Arme. „Ich glaube, ich liebe dich, Regina Hackett. Nein, so ist es nicht richtig. Ich weiß, dass ich dich liebe. Vermutlich hätte ich warten sollen, bis diese Sache erledigt ist, bevor ich es dir sage. Aber mit manchen Dingen sollte man nicht warten. Ich liebe dich. Wenn du jetzt allerdings nein danke sagst, könnte ich es mir anders überlegen. Mag sogar sein, dass ich Will Browning sein Schwert entreiße und mich hineinstürze.“
    „Wer ist … Nein, schon gut. Ich liebe dich auch, Puck. Aber alles ist so kompliziert, nicht wahr? Alles ist so eng miteinander verbunden. Papa würde uns niemals seinen Segen geben. Aber wenn er ins Gefängnis geworfen, zum Tode verurteilt wird, dann hättest du wohl die Tochter eines stadtbekannten Ungeheuers am Hals. Würde die Gesellschaft selbst in Paris mir nicht den Rücken zukehren, wozu sie jedes Recht hätte? Und was ist mit deinen Eltern? Ein Bastard ist eine Sache für sich, Puck, aber die Tochter eines … Du willst mich doch bitten, dich zu heiraten, oder?“
    „Nun ja, das wollte ich, zumindest, bevor du mir die möglichen Schwierigkeiten aufgezeigt hast“, sagte er und verbarg mühsam seine Belustigung. „Schließlich muss ich meinem Ruf als Bastard gerecht werden, weißt du? Nachdem ich ein Leben als Niedrigster der Niedrigen geführt habe, ist mir nie der Gedanke gekommen, unter meinem Stand zu heiraten. Halten Sie um meine Hand an, Miss Hackett?“
    Ach, wie gern hätte er jetzt den Ausdruck auf ihrem schönen Gesicht gesehen!
    „Ich weiß nicht. Ich schwanke zwischen dem Heiratsantrag und dem unbändigen Drang, dir die Ohren lang zu ziehen.“
    „Wenn das so ist, sage ich Ja zu Ersterem und lehne Letzteres dankend ab. Mein sogenannter Ruf könnte mir gestohlen bleiben, aber mir liegt ziemlich viel an meinen Ohren. Du darfst mich jetzt küssen.“
    Offenbar entschied Regina sich für einen Kompromiss, denn sie packte Puck bei den Ohren, zog ihn zu sich heran und küsste ihn auf den Mund.
    Doch der Kuss wie auch der Augenblick sollte nur von kurzer Dauer sein, denn der Wagen hielt an. Beinahe im selben Moment schlug Jack die Segeltuchplane zurück und spähte ins Innere.
    „Ein Mordskerl ist derjenige“, sagte er aufgeräumt, „der auf dem Weg in die Gefahr und womöglich in den Tod noch etwas zu seiner Unterhaltung findet.“
    „Wir sind verlobt“, ließ Puck ihn wissen. Er war verrückt vor Glück und zog rasch die Hand unter dem Umhang hervor, den Regina über Gastons Hose und Hemd trug … Die Hemdknöpfe hatten sich auf rätselhafte Weise geöffnet.
    „Meinen Glückwunsch und mein Beileid für die Dame. Von hieraus gehen wir zu Fuß. Ich habe den Plan geändert, da ich diese Gegend jetzt mit eigenen Augen sehe und Dickie mir just mitteilte, dass Hackett drei weitere Wachen aufgestellt hat, seit Henry gegangen war, um mir Bericht zu erstatten. Ich glaube, Regina wird uns begleiten müssen. Ich verfüge nicht über genügend Männer, um dich oder wen auch immer hier bei ihr zu lassen, und ich bin nicht so begeistert von diesem Umfeld, um sie allein zurücklassen zu können.“
    Regina schob unverzüglich ihre Hand in die von Puck. „Das ist in Ordnung. Ich wollte sowieso gern mitkommen. Ich habe nur das Gegenteil behauptet, weil ich das Richtige sagen wollte.“
    Puck gab ihr noch einen Kuss, einen harten, schnellen, dann half er ihr hinaus in den kalten prasselnden Regen und den peitschenden Wind. Er konnte die Umgebung kaum erkennen, doch die Themse, die in gut zwanzig Metern Entfernung dahinrauschte, war schwer zu übersehen. Das vom Wind aufgewühlte Wasser wirkte schwarz und todbringend; im Dämmerlicht waren Gischtkronen zu erkennen.
    Puck sah zu Jack auf, der noch auf dem Pferderücken saß. „Wir haben Flut. Können wir diese verdammten Höhlen jetzt überhaupt noch erreichen? Wie wollen wir vorgehen? Wie nahe können wir unentdeckt herankommen?“
    „Wie tröstlich zu wissen, dass du dich auch auf andere Dinge konzentrieren kannst, Romeo“, antwortete sein Bruder und wischte sich das Gesicht mit einem ohnehin schon schmutzigen Lappen. Durch den Regen war der Lampenruß in schmierige Schlieren zerlaufen. „Und die Antwort liegt hinter diesem günstig gelegenen Felsvorsprung, den wir im Moment als Deckung benutzen. Zu Zeiten wie diesen werden die Höhlen ganz klar überflutet. Sie holen die Frauen heraus, und zwar einigermaßen

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