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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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zügig. Sie kommen direkt auf uns zu.“
    Regina packte Pucks Unterarm. „Wir haben sie tatsächlich gefunden? Sie sind wirklich hier? Kannst du sie sehen? Ist Miranda bei ihnen?“
    „Ganz ruhig, Liebes. Bald schon haben wir sie.“ Mittlerweile hatte Puck seine Umgebung in Augenschein genommen, soweit dies bei dem Unwetter möglich war. Sie waren nicht allzu weit von der Innenstadt entfernt, und London dehnte sich allmählich aufs Land aus; hier und da zwischen hohem Gras und Bäumen standen ein paar Häuser. Puck hatte nicht gefragt, doch aufgrund der Fahrtdauer und der Gegend um ihn herum vermutete er, dass sie nicht weit von der Cremorne Road entfernt waren. Außerdem war ihm aufgefallen, dass ihre Bierkutsche nicht das einzige Fahrzeug auf der kleinen Lichtung war. „Hacketts?“, fragte er Jack und wies mit einer Kopfbewegung auf den Wagen.
    „Und ein Kutscher, der uns nichts mehr angeht, Dickie sei Dank. Es ist im Grunde ziemlich enttäuschend. Wir müssen einfach hier darauf warten, dass die Frauen auf dem Weg am Flussufer entlang zu uns gebracht werden. Wenn du jetzt so freundlich sein würdest, dich mit den anderen weiter hinaufzubegeben, wo Dickie Nasen zählen und Ziele zuteilen wird, dann sind wir hoffentlich binnen einer Stunde hier fertig und irgendwo, wo es warm und trocken ist. Regina? Halte dich an Puck, bitte, aber lass dir raten, die Augen zu schließen. Bruder? Auf dass deine Treffsicherheit so ehrlich und konstant sein möge wie dein Herz. Henry und ich steigen hinauf zum höchsten Punkt der Klippe.“
    Mit diesen Worten lupfte Black Jack seinen Hut, sodass das Regenwasser von der Krempe strömte, und wendete sein Pferd in Richtung des hohen Felsvorsprungs, der sie vermutlich von den Höhlen trennte. Am Fuß der Klippe saß er ab, band den Zügel seines Pferdes an ein Gebüsch, warf seinen Hut und den Regenumhang auf den Boden und begann den Aufstieg auf den zerklüfteten Felsen mit einer Leichtigkeit, die Puck verriet, dass er so etwas nicht zum ersten Mal machte. Der Mann verfügte unübersehbar über manche Begabung und einen Hang zum Dramatischen.
    Will Browning winkte gebieterisch mit einem Arm, drängte schweigend zur Eile. Puck ergriff Reginas Hand, und zusammen rannten sie zum Felsvorsprung, der sich, nachdem die beiden Männer Regina beim Aufstieg geholfen hatten, als nicht viel mehr als ein einigermaßen abgeflachter, mit Gestrüpp und glitschigem Moos bewachsener Haufen großer Steine erwies.
    Puck kam zu dem Schluss, dass die Höhlen von Menschenhand geschaffen worden waren und der Felsvorsprung, auf dem sie sich jetzt bewegten, aus nichts anderem bestand als aus dem Aushub an Steinen und Erde, aufgeschichtet zu einer Art Mauer oder Barriere. Hier mussten einst Wachtposten gestanden und die Verliese in den Höhlen unter ihnen im Auge behalten haben. Der Romantiker in ihm wollte gern eines Tages hierher zurückkommen und die Gegend in aller Ruhe inspizieren. Der Rest von ihm war einfach nur kalt und nass und begierig darauf, die Sache hinter sich zu bringen.
    Dickie war bereits vor Ort. Er lag auf dem Bauch und bedeutete ihnen, kriechend weiter vorzudringen, damit ihre Umrisse nicht vor dem langsam heller werdenden Himmel zu erkennen waren. Wie es aussah, kaute er auf einer durchnässten Fleischpastete.
    Regina tat, wie ihr geheißen, und Puck legte sich neben sie auf den Boden und schlang schützend einen Arm um ihren Rücken. Gemeinsam blickten sie in die Richtung, die Dickies Finger ihnen wies.
    „Wo, Puck? Ich sehe keine – oh mein Gott …“
    Halb stolperten, halb taumelten sie den gewundenen Pfand entlang, der sich vom nahezu stockdunklen Flussufer aus auftat, eine lange Reihe von Frauen, alle an den Fußknöcheln zusammengekettet. Sie hielten einander umschlungen, stützten einander, und der Wind zerrte an ihren in Fetzen hängenden Kleidern.
    Ein einzelner stämmiger Mann führte sie an, und weitere waren längs der Reihe positioniert, zwischen den Frauen. Zwei … drei … fünf. Fünf Männer.
    Hinter ihnen endete der Weg knapp jenseits der Höhlen mit einem Felsvorsprung, der sich bis ans Ufer erstreckte. Die Römer hatten gut geplant, falls es ihr Ziel gewesen war, ihre Sklaven so zu halten, dass sie einfach zu bewachen waren, doch auf Hackett bezogen galt das nicht für diesen Ort, was der Mann noch früh genug erfahren sollte.
    Hackett wollte die Frauen wahrscheinlich in einem großen Beiboot zur „Pride and the Prize“ schaffen, doch das Unwetter machte

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