Der Suender und die Lady
auf und zeigte auf ein Stück Ufer nicht weit entfernt von den Anlegern. „Siehst du sie? Dort unten! Wie hat er das geschafft? Wie zum Teufel hält er das aus? Allmächtiger!“
Und dann hasteten beide zurück an Land und kletterten und rutschten die schlammige Böschung hinab zu der alten Steinmauer, die das Ufer säumte.
Puck lächelte zu ihnen auf. Er lächelte! Das blonde Haar klebte ihm im Gesicht, seine Haut war fast blau vor Kälte. Und er lächelte!
„Ihr habt … ihr habt lange genug gebraucht“, stieß er hervor. Mit einer Hand hielt er sich an der Mauerkrone fest, mit dem anderen Arm umschlang er die reglose Miranda. „Ich wollte schon aufgeben und darauf hoffen, dass ich an einem der Pfähle hängen bleibe, war aber nicht sicher, ob ich es riskieren konnte. Kein … kein besonders schöner Morgen, um baden zu gehen, finde ich. Ich hätte wohl die Stiefel ausziehen sollen.“
„Ach, Puck“, stieß Regina hervor, während Jack Mirandas schlaffen Körper hoch und über die Mauer hievte und auf dem Gras niederlegte. Regina kniete sich neben ihre Cousine und deckte ihren nassen Umhang über sie, und sei es nur, um irgendetwas zu tun; zu viel war er wohl nicht nütze. „Ist sie wohlauf? Oh Gott, sie rührt sich nicht!“
Puck war inzwischen aus dem Wasser gekrabbelt und kauerte schwer atmend auf Händen und Knien neben ihr. „Sie hat nicht aufgehört, sich zu wehren“, erklärte er. „Ich fürchte, sie wird gehörig Kieferschmerzen haben, wenn sie aufwacht.“
Reginas riss die Augen auf und berührte Mirandas eiskalte Wange. Die Brust ihrer Cousine hob und senkte sich mit jedem Atemzug, und einzig und allein dieser Anblick bewahrte Regina vor einem hysterischen Anfall. Dennoch wusste sie, dass sie kurz vor dem Zusammenbruch stand. Sie schluchzte vor Erleichterung. „Du hast sie geschlagen?“
Jack half seinem Bruder auf die Füße. Er hielt Puck für einen langen Moment bei den Schultern, dann zog er ihn grob an sich und umarmte ihn kurz und heftig. „Ich dachte, du wärst verloren.“ Dann stieß er ihn genauso rasch, fast rabiat von sich. „Du siehst zum Fürchten aus und stinkst wie der Fluss. Ich besorge eine Droschke, bevor ihr drei erfriert. Deine verdammten Heldentaten! Das ist der Dichter in dir. Ich habe dich gewarnt.“
„Bruderliebe“, sagte Puck mit einem leisen Lachen und knickte unübersehbar erschöpft wieder in den Knien ein. „Die hat dem armen alten Black Jack gehörig zugesetzt. Ist Miranda wohlauf? Sie hat sich gegen mich gewehrt, mich unter Wasser gezogen, und meine Stiefel haben ein Übriges getan. Mag sein, dass ich sie ziemlich hart geschlagen habe. Noch nie zuvor habe ich eine Frau geschlagen, Regina … Ich habe es nicht gern getan.“
„Aber sie lebt. Du hast ihr das Leben gerettet.“ Sie nahm ihn in die Arme und drückte ihn wild an sich, denn sie hatte geglaubt, sie würde ihn nie wiedersehen. „Als ich … als ich begriffen hatte, was passiert war …“
„Schsch“, mahnte er und wiegte sie an seinem starken Körper. „Ich bin das sprichwörtliche Unkraut, mein Liebes. Unkraut vergeht nicht. Ah, und wie es aussieht, wacht deine Cousine auf. Worüber sie wahrscheinlich nicht unbedingt glücklich sein wird …“
Regina blickte auf ihre Cousine, die angefangen hatte, mit geschlossenen Augen das Gesicht zu verziehen. Einmal stöhnte sie laut, und dann riss sie die Augen weit auf, drehte sich auf die Seite, würgte und gab, wie es aussah, den halben Fluss von sich, bis ihr Magen leer war.
Regina hielt Miranda bei den Schultern, versuchte, sie zu beruhigen, sagte ihr, dass alles gut war, dass sie außer Gefahr war … Und zur Belohnung für ihr Mitgefühl wandte sich ihre Cousine plötzlich gegen sie und schlug wild mit den Fäusten um sich. „Lass mich los! Lass mich los! Du Bastard!“
„Auch wenn ich ihr kürzlich ins Gesicht geschlagen habe, glaube ich nicht, dass sie mich meint“, sagte Puck und hielt Mirandas Handgelenke fest, bevor sie Regina noch einmal treffen konnte. „Lady Miranda!“, sagte er in scharfem Ton. „Sie sind außer Gefahr. Sehen Sie – sehen Sie, wer hier ist. Regina.“
Langsam wurde Miranda ruhiger. Ihr panischer Gesichtsausdruck machte dem einer leisen Ahnung Platz, und endlich sah sie ihre Cousine an. „Reggie? Reggie!“ Und dann verdrehte sie die Augen und fiel in Ohnmacht.
Puck saß im Haus am Grosvenor Square in seinem Arbeitszimmer und wärmte das Brandyglas zwischen seinen Händen. Das Feuer im Kamin passte
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