Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
Vom Netzwerk:
diesen Plan zunichte. Puck war sich sicher, dass er und Jack zusammen Hackett so oder so genug Schwierigkeiten bereitet hatten und der Mann jetzt überstürzt handelte und Fehler machte. Puck musste tatsächlich lächeln; er hatte schon immer gewusst, dass er irgendein Talent bei sich entdecken würde. Er musste es Regina sagen.
    Dann sah er sie an, sah die Angst in ihrem Gesicht und verschob sein Vorhaben auf ein anderes Mal. Er konzentrierte sich wieder auf die Situation.
    Jack und sein Freund Henry würden die beiden Männer auf der Klippe übernehmen; Puck kam gar nicht auf den Gedanken, dass sein Bruder versagen könnte. Danach stand es immer noch drei gegen fünf. Doch konnten sie das Überraschungsmoment und ihre erhöhte Position für sich verbuchen, es herrschte beinahe Gleichstand.
    Will Browning stieß Puck mit dem Ellenbogen an und wies auf die Klippe, und Puck blickte gerade noch rechtzeitig hinauf, um zu sehen, wie der einsame Wachtposten plötzlich wie von einer unsichtbaren Hand ergriffen verschwand.
    „Jetzt sind beide außer Gefecht gesetzt“, flüsterte Will, obwohl er auch hätte brüllen können, so laut heulte der Wind um sie herum. „Sobald sie gefesselt sind, kommt Henry hierher zu uns, und Jack greift sich den letzten Mann in der Reihe. Uns bleiben dann nur noch vier zum Spielen. Findest du das etwa fair? Aber so ist Jack, immer muss er sich wichtigtun.“
    „Ja, tatsächlich, ich habe gerade eben festgestellt, dass es in der Familie liegt. Wann schlagen wir zu?“, fragte Puck und griff nach dem Messer in seinem Stiefel. Er hatte auch seine Pistolen dabei, aber war das Pulver trocken? Konnte er hoffen, aus dieser Entfernung sein Ziel zu treffen? Nein, das Messer war besser. Rasch und geräuschlos. Himmel Herrgott! Ich denke schon wie Jack. Vielleicht hätte ich ihn nicht drängen sollen, nach Blackthorn zu kommen. Wir sind wohl ohnehin schon zu viel zusammen. Wer weiß, wohin der weitere Umgang mit ihm führen kann.
    „Puck.“ Regina zupfte wieder an seinem Ärmel. „Puck, sieh mal! Da ist Papa. Oh Gott! Er hat Miranda! Siehst du ihn? Da drüben, eingezwängt in der Mitte der Reihe. Er hat eine Laterne. Das ist sie, Puck. Das ist Miranda.“
    „Ich sehe sie“, versicherte Puck. Was wollte Hackett eigentlich hier? Hatte er gewusst, dass die Höhlen überschwemmt werden könnten, oder hatte er die List durchschaut, dass sein toter Scherge im Lagerhaus deponiert worden war? Und warum trug Miranda keine Fußfesseln wie die anderen? War er gekommen, um seinen wertvollsten Besitz persönlich zu beanspruchen? „Wann schlagen wir zu?“, fragte Puck die anderen.
    „Nur die Ruhe“, warnte Will Browning. „Dickie, alter Freund. Möchtest du vielleicht den Kerl ganz vorn zerquetschen?“
    „Du hast versprochen, so etwas nicht mehr zu sagen“, knurrte Dickie Carstairs und warf den Rest seiner verdorbenen Fleischpastete hinter sich. Doch er stand bereits auf, als die erste Reihe von Gestalten sich unterhalb des Felsvorsprungs näherte. Flüchtig blitzte eine Klinge auf, als er sich trotz seiner Körperfülle flink zum Rand des Vorsprungs bewegte. Er blickte Will Browning über die Schulter hinweg an. „Verdammt beleidigend ist das. Außerdem hatte ich Hunger. Hab mein Abendbrot versäumt, um hier im Regen zu ersaufen. Fertig?“
    Puck gab Regina rasch einen Kuss auf den Mund. „Findest du den Weg hinunter zur Kutsche? Hilf den Frauen beim Einsteigen und beruhige sie, ja? Ich bringe dir Miranda. Ich verspreche es.“ Dann wandte er sich Will Browning zu. „Fertig. Such dir aus, wen du willst. Aber der mit der Laterne gehört mir.“
    Am Ende der Reihe entstand plötzlich ein Tumult, ein kurzer, erstickter Schrei ertönte, den der Wind rasch mit sich nahm. Die Frauen blieben stehen und drehten sich auf dem Weg um, wollten sehen, was sich hinter ihnen zutrug.
    „Und da ist Jack, er gibt uns den Auftakt. Einer weniger. Beten Sie um Panik, Miss Hackett. Die Panik ist immer unsere beste Verbündete. Für König und Vaterland, Puck, und für unseren Spaß“, sagte Will Browning und zog sein Schwert, während sie alle zusahen, wie Dickie Carstairs sich durch heftiges Armrudern aufzupumpen schien wie ein Maikäfer, um sich dann mit den Füßen voran auf den Mann an der Spitze des Zugs zu stürzen.
    Dessen erstickter Schrei war unüberhörbar, als Dickie auf dem Rücken des Mannes landete.
    Dann brach die Hölle los, anders ließ es sich nicht bezeichnen. Frauen schrien, weinten, stolperten

Weitere Kostenlose Bücher