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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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nicht Puck gegenüber in den Sessel vorm Feuer, sondern lehnte sich an den Kaminsims, mit einer Miene so finster, dass sie kleine Kinder und auch so ziemlich jeden anderen verschreckt hätte. „Hackett lebt. Und ist nirgends zu finden.“
    „Verdammt. Bist du sicher?“
    „Ich bin sicher. Ich habe Henrys Leiche am Flussufer gefunden. Aber nicht sein Pferd.“
    Puck wurde kalt am ganzen Körper. „Wie das?“
    Jack leerte sein Glas. „Ich habe mir die gleiche Frage gestellt, als ich die Höhlen durchsuchte. In einer habe ich einen eindeutig erst vor kürzerer Zeit gegrabenen Durchgang entdeckt, der um die Klippe herum auf die andere Seite führt. Hacketts Fluchtweg. Ich kann mir vorstellen, wie es passiert ist. Henry … Henry hat seine ganze Aufmerksamkeit aufs Wasser gerichtet und Ausschau nach dir und dem Mädchen gehalten. Er hat nicht an Rückendeckung gedacht. Es gibt Hinweise auf einen Kampf, doch Hackett ist kräftig gebaut. Er hat Henry das Genick gebrochen. Es ist nicht deine Schuld, Puck, denk immer daran. Jeder hat nur einen Fehler frei, und Henry hat seinen heute begangen. Zwei Jahre hat er gegen Bonaparte gekämpft und nie einen Kratzer davongetragen. Um dann so traurig zu enden. Will und Dickie haben ihn nach Hause gebracht und ihn ins Bett gelegt. Es soll so aussehen, als ob er im Schlaf gestorben sei. Die Wahrheit wird kein Mensch jemals erfahren.“
    Das Weinglas zerbrach klirrend.
    Pucks Gedanken gerieten völlig durcheinander. Hacketts Hände, groß und kräftig. Todbringend. Hacketts Gesicht, wahrscheinlich das Letzte, was der Baron gesehen hatte, bevor er starb. Hackett. Er lebte. Die einzigen Männer, die aufdecken konnten, was und wer er war, die ihn an den Galgen bringen konnten, befanden sich hier, am Grosvenor Square. Seine Frau und seine Tochter und auch Lady Miranda und Lady Claire hielten sich ebenfalls am Grosvenor Square auf. Nicht, dass der Mann das wusste. Noch nicht.
    „Du meinst, er nimmt die Verluste hin und macht sich aus dem Staub?“, fragte Puck seinen Bruder und hoffte, Jack würde diese Möglichkeit bestätigen. „Dass er denkt, nach allem, was geschehen ist, könne er nicht länger in England bleiben? Die Flucht dürfte ihm leichtfallen. All diese Schiffe. Die ‚Pride and the Prize‘ im Hafen von London zum Beispiel, bereit, die Segel zu setzen. Er muss gewusst haben, dass dieser Tag einmal kommen würde. Er wird Geldmittel bei ausländischen Banken deponiert haben, einen Schlupfwinkel kennen. Dieser Mann hat immer und überall einen Schlupfwinkel.“
    Jack wirkte geistesabwesend. „Ich weiß nicht. Ein Mann wie Hackett setzt aufs Überleben. Das ist nicht das Gleiche wie die Vorsorge für den Fall einer Niederlage. In diesem Augenblick verflucht er wahrscheinlich sich selbst dafür, dass er sich von zwei blutigen Anfängern wie uns hat überlisten und seiner Fracht berauben lassen. So wird er es sehen, Puck. Dass wir ihn seiner wertvollen Güter beraubt haben. Nicht, dass wir die Frauen gerettet, dass wir ein höheres Ziel verfolgt haben. Er hält uns für genauso schlecht, wie er selbst es ist, nur nicht für ganz so intelligent.“
    Puck nickte. „Gut, das ergibt einen Sinn. In seinen Augen haben wir beschlossen, seine Fracht in unseren Besitz zu bringen, um sie selber zu verkaufen. Er ist wahrscheinlich schlau genug, um zu wissen, dass wir ihm seinen Plan, uns als Partner zu akzeptieren, nie geglaubt haben.“
    Jack brachte tatsächlich ein Lächeln zustande. „Ich glaube, ich möchte momentan nicht in Mr Benjamin Harleys Haut stecken. Du vielleicht?“
    „Herrgott, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Mit meinem Theaterspiel habe ich das Todesurteil des Mannes unterschrieben, nicht wahr? Wir sind jetzt im Besitz der Fracht, kennen aber die Anlaufhäfen nicht. Die kennen nur Hackett und Harley. Außerdem würden wir das Schiff brauchen. Hackett muss glauben, sein Partner hätte ihn verraten. Benjamin Harley könnte derjenige sein, der uns die Höhlen gezeigt hat.“ Puck schüttelte den Kopf, voller Verwunderung darüber, dass all die falschen Puzzleteile, mit denen Reginas Vater zu spielen schien, sich trotz allem wunderbar zusammenfügten. „Verdammt! Sollen wir den Burschen vor Hacketts Zorn retten oder besser nicht?“
    „Bist du schon wieder zu Heldentaten aufgelegt, Bruderherz?“
    Puck überlegte kurz. „Nicht sonderlich. Ein guter Mann ist tot. Das geht mir sehr nahe. Aber Sorgen um Benjamin Harley will ich mir nicht machen. Nein.“
    „Gib

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