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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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gut acht, Bruder. Du fängst an, wie ich zu denken. Wir sind uns also einig. Wir überlassen Mr Harley dem Rest seines Lebens, wobei es sich dabei vermutlich nur noch um Stunden handelt. Und wir? Du bist der Dichter, Puck, der Geschichtenerzähler. Was würdest du jetzt tun, wenn du Reginald Hackett wärst und glaubtest, was du glaubst? Schlüpfe mir zuliebe mal kurz in seine Rolle.“
    Puck betrachtete den Cognacschwenker in seiner Hand und stellte ihn behutsam auf den Tisch neben seinem Sessel. Er schloss die Augen, versuchte, in die Gedankenwelt eines kaltblütigen Ungeheuers einzudringen und sich auf das zu beschränken, was der Mann wusste. „Wenn er retten will, was zu retten ist, würde er dann in England bleiben? Er will eindeutig unseren Tod und den seines verräterischen Partners. Wenn ich Reginald Hackett wäre, stünde Harley ganz oben auf meiner Liste, aus purem Hass und weil er ihn leichter verschwinden lassen kann. Du und ich, wir folgen an zweiter Stelle.“
    Er öffnete die Augen und sah seinen Bruder an. „Wir müssen die Frauen von hier fortschaffen, Jack. Umgehend.“
    „Ah, dann sind Verstand und Muskelkraft sich einig. Die Jäger sind jetzt zu Gejagten geworden. Aber was machen wir mit den Frauen? Bringen wir sie zurück in die Half Moon Street? Jedes Mal, wenn sie umziehen, wächst die Gefahr, dass jemand sie sieht.“
    „Ich weiß“, pflichtete Puck ihm bei und stand auf. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. „Hier können sie nicht länger bleiben, so viel ist sicher. Doch sie sollen sich nicht mehr verstecken. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Regina und ihre Cousine zurück nach London kommen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, Jack, aber mir ist die Rolle des Jägers entschieden lieber, und ich wüsste keine bessere Möglichkeit, unsere Beute aufzuscheuchen. Außerdem muss ich in aller Form um die Hand seiner Tochter anhalten. Ich rechne nicht mit seinem Segen, doch er soll von unserer Verlobung wissen, bevor du ihn abführst und mit ihm machst, was die Krone für das Beste hält.“
    Zum ersten Mal, seit Jack mit den Nachrichten von Hacketts Flucht und Baron Henrys Tod das Arbeitszimmer betreten hatte, lächelte er. „Du weißt, was die Krone für das Beste hält.“
    Puck ging zur Anrichte, schenkte zwei Gläser Wein ein, reichte ein Glas seinem Bruder und hob sein eigenes. „Auf einen ehrlichen, mutigen Freund. Auf Baron Henry Sutton, und darauf, dass der Schurke, der ihn uns genommen hat, noch vor Sonnenaufgang in der Hölle schmort. Henri, soldat courageux, nous vous saluons !“

17. KAPITEL
    P apa!“
    Regina sah zu, wie Miranda im Haus am Cavendish Square in den Salon stürmte und sich ihrem Vater in die Arme warf.
    Der Viscount wirkte erschrocken, wie nicht anders zu erwarten war, doch dann legte er bedächtig die Arme um seine Tochter, die an seiner Schulter schluchzte.
    „Sieh ihn dir an“, flüsterte Regina Puck zu. Sie waren in der schwarz-weiß gefliesten Eingangshalle zurückgeblieben und beobachteten das heikle Wiedersehen. „Er weiß nicht, ob er glücklich oder entsetzt sein soll. Vielleicht war das hier ein Fehler.“
    „Ein Fehler, den ihre Ladyschaft meines Erachtens im Handumdrehen beheben wird. Sie ist aus ziemlich hartem Holz geschnitzt, wie ich herausgefunden habe“, antwortete er, und Regina sah, wie ihre Tante mit steifem Rücken und gestrafften Schultern ins Zimmer marschierte und sich zu Ehemann und Tochter gesellte. „Kettering, sind Sie es?“, sagte Puck dann, ohne sich umzudrehen.
    „Ja, Sir, Mr Blackthorn. Ich stehe Ihnen natürlich zu Diensten.“ Die Stimme des Butlers von Mentmore ertönte, wie es schien, nur wenige Zentimeter hinter Reginas Rücken, was sie erschreckte.
    Puck drückte Reginas Hand und flüsterte ihr ins Ohr: „Hast du gehört? Er steht mir zu Diensten.“ Er drehte sich um, ohne Reginas Hand loszulassen, und winkte Kettering in den Flur, wo sie einigermaßen ungestört sein konnten. „Ja, Kettering, mein Bester. Du hast die anderen Dienstboten fortgeschickt?“
    „Ja, Sir, sofort, als ich Ihre Nachricht erhielt. Ich habe sie, wie von Ihnen verlangt, unterrichtet, dass der Viscount einen Tag des Gebets für seinen kranken Vater, den Earl, ausgerufen hat und dass sie alle sich in die Kirche begeben sollten.“ Der Butler beugte sich vertraulich vor. „Aber ich glaube, die meisten haben sich zum Bartholomew-Jahrmarkt abgesetzt dank des Geldsäckchens, das Sie mit der Nachricht geschickt hatten. Von

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